20-Jährige vom TSV Glinde hadert aber mit Kampfausgang

Glinde. Überschwänglich freuen über den Gewinn der Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften konnte Miriam Butkereit sich nicht. Im Gegenteil: Was die 20 Jahre alte Judokämpferin des TSV Glinde während der rund viereinhalbstündigen Autofahrt von der Bonner Hardtberghalle (Nordrhein-Westfalen) zurück nach Stormarn verspürte, war pure Enttäuschung.

„Eine krasse Fehlentscheidung hat mir die Final-Teilnahme vermasselt“, sagte Butkereit. Ausgeglichen verlief die Begegnung zuvor im Halbfinale der Frauen bis 70 Kilogramm gegen die spätere Titelträgerin Melanie Gerber vom Judoclub Leipzig. Bis die Kampfrichterin eine Hand in Schulterhöhe hob, um mit einem lauten „Matte“-Ruf den Kampf zu unterbrechen. „Im Eifer des Gefechts hatte Gerber außerhalb der Wettkampffläche zu einem Wurf angesetzt, den sie auch nach dem Signal eiskalt durchzog“, sagte die Glinderin.

Ohne die nötige Körperspannung ging die 20-Jährige chancenlos zu Boden. Vom Zeitnehmertisch aus wurde der Wurf als Ippon gewertet, was regelgerecht ein sofortiges Ende des Kampfes bedeutete. Butkereit: „Dass die Richterin nach der Siegerehrung auf mich zukam und sich entschuldigte, hat mich auch nicht über die möglicherweise verpasste Gold- oder Silbermedaille hinweg getröstet.“

Butkereit, die mit dem Titelgewinn bei den deutschen U-21-Meisterschaften in Frankfurt/Oder im vergangenen Jahr ihre bisherige sportliche Laufbahn gekrönt hatte, fühlt sich gut vorbereitet für weitere Herausforderungen. „Mental wie auch von der Physis her habe ich mich enorm weiterentwickelt“, sagte sie. Was die Judoka nicht zuletzt darauf zurück führt, dass sie in den vergangenen eineinhalb Jahren von Verletzungen verschont geblieben ist. „Genau so soll es auch weitergehen“, sagte die Stormarnerin, die in den zurückliegenden Jahren nach langwierigen Verletzungen immer wieder den Weg zurück an die Spitze fand.

Zur Zeit absolviert Butkereit beim TSV ein Freiwilliges Soziales Jahr. „Ich gebe in drei Glinder Schulen Judo-Unterricht, um die Kinder von dieser japanischen Kampfsportart zu begeistern“, sagte die Halbportugiesin, deren Vater von der iberischen Halbinsel stammt. Feste Pläne für die berufliche Zukunft hat sie noch keine geschmiedet. „Eine Laufbahn bei der Bundespolizei kommt ebenso in Frage wie ein Studiengang in Sport oder Ernährungswissenschaften“, sagte Butkereit.

Kommendes Wochenende will die 20-Jährige bei einem international besetzten Turnier in Arlon (Belgien) weitere Erfahrungen sammeln. „Wie der weitere Saisonverlauf bei mir aussieht, ist derzeit noch offen. Rechtzeitig werde ich mich aber mit meiner Trainerin Swenja Krosin zusammensetzen und die Termine für weitere Turniere festlegen.“