Das Hamburger Abendblatt stellt die Kandidaten für Stormarns Sportlerwahl des Jahres 2014 vor. Heute: Das Badmintonteam des TSV Trittau

Trittau. Diesen einen großen Moment 2014 hat es nicht gegeben. Vielmehr war es eine Reihe von Ereignissen, die nur für sich kein Quantensprung waren, aber Stück für Stück eine Veränderung erst andeuteten und schließlich bestätigten. Ereignisse wie das 3:3 gegen den späteren Deutschen Meister SC Union Lüdinghausen sorgten dafür, dass der TSV Trittau in seiner ersten Saison im Badminton-Oberhaus souverän den Klassenerhalt schaffte und so regelmäßig Hunderte Zuschauer zu den Heimspielen zog, wie kein anderer Verein der Republik.

Spiele wie das 5:1 gegen den PTSV Rosenheim führten die Leistungssteigerung der Mannschaft fort – und haben ganz nebenbei dafür gesorgt, dass die Trittauer wieder nominiert sind für die Wahl zu Stormarns Mannschaft des Jahres, nachdem sie den Preis schon im vergangenen Jahr gewannen.

„Irgendwann“, sagt Sabina Persson, Teammanagerin des TSV, „hat man gemerkt: Wir können selbst mit den Besten der Liga mithalten.“ In den letzten fünf Spielen der Saison 13/14 blieb der Aufsteiger ungeschlagen. In dieser Spielzeit steckte der Club nie im Abstiegskampf, hat sich im Tabellenmittelfeld etabliert. Nach zwölf Spieltagen verbucht das Team ebenso viele Zähler. In der Vorsaison waren es halb so viele. Perssons Eindruck, „dass wir inzwischen auch die engen Spiele, die wir früher meist abgegeben haben, nun häufig gewinnen“, untermauert eine weitere Statistik: Von den 22 Dreisatzmatches in dieser Saison (Liga-Höchstwert) gewannen die Trittauer 15.

Das Erfolgsrezept sieht Persson im Mannschaftsgeist, was auf den ersten Blick überraschen mag. Denn das Team besteht aus Niederländern, Dänen und Briten. Die Spieler sehen sich in aller Regel nur bei den Bundesligamatches und wenn sie sich zufällig bei Turnieren über den Weg laufen. „Aber die Spieler mögen sich und kommen nicht nur nach Trittau, um schnell zu spielen und wieder abzuhauen“, sagt Persson. Bei Neuverpflichtungen versuche sie mit ihrem Mann, Abteilungsleiter Kim Persson, auch auf den Charakter der Spieler zu achten. „Wir hören uns vorher um.“ Und manchmal liegt das Glück so nah. Vor dieser Saison lotste Robin Tabeling seine Schwester Iris nach Stormarn und Kate Robertshaw war eine Empfehlung von Sarah Walker. Beide Transfers waren Glücksgriffe, ebenso wie die Verpflichtung von Oldie Kenneth Jonassen, den die Familie Persson schon lange kannte.

Die Entwicklung der Mannschaft und der ganzen Abteilung sieht Sabina Persson noch nicht am Ende. Schon jetzt redet mancher von der Teilnahme an den Play-offs. Nach der Saison spielt der Tabellenzweite gegen den Drittplatzierten um den Einzug in das Finale gegen den Spitzenreiter. „Besonders mein Sohn Nikolaj träumt davon“, sagt Persson lachend. Dafür müsste der TSV allerdings noch vier Punkte auf den BC Beuel und zwei Zähler auf den TV Refrath gutmachen.

Um zumindest die theoretische Chance zu wahren, schon in diesem Jahr in die Play-offs einzuziehen, müssten die Stormarner an diesem Wochenende zwei Auswärtssiege einfahren. Am Sonnabend sollte ein Erfolg beim sieglosen Schlusslicht TSV Neuhausen-Nymphenburg nur Formsache sein. Tags darauf wartet mit dem PTSV Rosenheim zwar nur der Tabellenachte, aufgrund der angespannten Personalsituation aber „könnte das schwer werden“, sagt Sabina Persson, die bei der Teamzusammenstellung auch die weiteren Teams des TSV berücksichtigen muss. Denn die „Zweite“, die in der Zweiten Bundesliga Nord vom Abstieg bedroht ist, absolviert zwei wichtige Heimspiele gegen den Tabellenvierten BV RW Wesel (Sonnabend, 14 Uhr, Heinrich-Hertz-Straße) und den fünftplatzierten TV Emsdetten (Sonntag, 14 Uhr). Auch die dritte Mannschaft in der Verbandsliga ist im Einsatz, zudem sind viele Trittauer Nachwuchsspieler bei den U19-Landesmeisterschaften am Start. Persson: „Ich weiß nicht, wie ich die Mannschaften vollkriegen soll.“

Doch vielleicht recken ja an diesem Wochenende zur selben Zeit in verschiedensten Orten Deutschlands Badminton-Spieler des TSV Trittau die Faust in die Luft – und das wäre dann gleich ein großer Moment 2015.