Drittligist bezwingt den SV Warnemünde knapp mit 3:2. Michael Kopf verwandelt den dritten Matchball. Nun wartet Schlusslicht 1. VC Norderstedt

Oststeinbek. Den Volleyball-Krimi in der Walter-Ruckert-Halle ertrugen die Zuschauer nur noch stehend. Rund 100 Anhänger des Oststeinbeker SV hatten sich kurz vor Ende des alles entscheidenden Tiebreaks von ihren Plätzen erhoben, um ihre Mannschaft lautstark zu unterstützen.

Oststeinbeks Drittligaspieler – getragen von der aufs Spielfeld hinunter schwappenden Begeisterungswelle – bedankten sich standesgemäß mit einer nahezu perfekt einstudierten Ballstafette: Martin Stromecki nahm an und bediente Timo Timpe. Oststeinbeks Zuspieler wiederum platzierte die gelb-blaue Kunststoffkugel gefühlvoll an der Netzkante, von wo aus der sprungstarke Michael Kopf mit einem wuchtigen Schmetterball den dritten Matchball verwertete. Mit dem 3:2 (25:12, 20:25, 25:17, 21:25, 15:13)-Erfolg über Tabellennachbar SV Warnemünde bauten die Stormarner ihren Vorsprung auf die Abstiegszone auf nunmehr sieben Zähler aus. Dass aufgrund des knappen Erfolges den „Ostbek Cowboys“ nur zwei anstatt der erhofften drei Zähler gutgeschrieben wurden, nahm Björn Domroese gelassen. „Der Gang über fünf Sätze wäre sicherlich vermeidbar gewesen“, sagte Oststeinbeks Trainer, „dennoch überwiegt bei mir die Freude über den gelungenen Jahresauftakt.“

Und dass mit Jan Meißner, Finn Schwarmann, Matthias Bansemer (alle verletzt), Levin Wolf (privat verhindert) und Christian Schulz (beruflich eingespannt) gleich fünf Spieler nicht zur Verfügung standen, lässt der 33-Jährige als Ausrede für den verpassten „Dreier“ ebenfalls nicht gelten. Er sagte: „Unser Kader ist in der Breite qualitativ gut aufgestellt, also müssen wir solche Ausfälle ohne wenn und aber kompensieren.“ Einen kleinen Nachteil sah Oststeinbeks Coach eher in der um eine Woche späteren Rückkehr aus der Winterpause. „Warnemünde hatte am vergangenen Wochenende den Punktspielbetrieb bereits wieder aufgenommen“, sagte Domroese, „uns fehlte einfach noch die Spielpraxis, was gegen einen vom Papier her leichten Gegner nicht zu übersehen war.“

Phasen, in denen es reibungslos lief, hätten sich mit Perioden abgewechselt, in denen seine Mannschaft unsicher und unkonzentriert agiert habe, sagte Domroese. Der bärenstarke Auftritt seiner Mannschaft im ersten Durchgang konnte darüber nicht hinwegtäuschen. „Mir war bewusst, dass wir dieses Niveau nicht über mehrere Sätze halten können“, so der Coach.

Bis Mitte des zweiten Durchgangs dauerte die Dominanz der Gastgeber an, ehe die Warnemünder besser ins Spiel fanden. „Wir müssen einfach cleverer werden und dürfen uns nicht so vorführen lassen“, forderte Domroese, sparte aber auch nicht mit Lob: „Auch wenn der Spielfluss ab und zu ins Stocken geraten ist, hat bei uns die Körpersprache und Motivation nicht nachlassen.“

Michael Thiel, auf der Diagonalposition durch die starke Konkurrenz mit Schulz und Börge Wittmüss in dieser Saison mit bisher eher wenigen Einsatzminuten, überzeugte durch einen couragierten Auftritt. „Er hat mit klasse Aktionen in unserem Spiel für wichtige Impulse gesorgt und bewiesen, dass ich jederzeit auf ihn zählen kann“, sagte Domroese.

Thiel war mit seiner Leistung nur bedingt zufrieden. „Meine Aufschläge und meine Blockarbeit waren in Ordnung“, sagte der 30 Jahre alte Diagonalspieler, „im Angriff fehlte mir manchmal das nötige Durchsetzungsvermögen.“ Seit mehr als zehn Jahren ist Thiel beim Oststeinbeker SV. Der derzeitige Kader hat bei ihm einen hohen Stellenwert. „Wir sind eine sehr homogene Mannschaft, die sich vor allem durch enormen Kampfgeist und viele Emotionen auszeichnet“, sagte er. „Und gerade über die emotionale Schiene haben wir in dieser Spielzeit schon den einen oder anderen Zähler geholt.“

Kommenden Sonntag, 25. Januar, steht den Oststeinbekern beim Tabellenletzten 1. VC Norderstedt die nächste Bewährungsprobe bevor (15 Uhr, Moorbekstraße). Domroese: „Wenn wir auch diese Begegnung gewinnen, können wir das Thema Abstieg abhaken und uns in der Tabelle weiter nach oben orientieren.“