Stormarner spielen in Badminton-Bundesliga 3:3. Indonesierin Maziyyah Nadhir erhält Visum in Dänemark und überzeugt beim Debüt

Trittau. Im vor Monaten erschienenen Saisonheft ist Maziyyah Nadhir schon vertreten. Dort erfährt man, dass sie 168 Zentimeter groß ist, Eis essen zu ihren Hobbys gehört und dass sie von Beruf professionelle Badmintonspielerin ist. Zu sehen bekam man die 24-Jährige in Deutschland aber noch nie, obwohl sie als ihren Wohnort Trittau angegeben hat. Wie berichtet, hat der TSV Trittau monatelang versucht, die Indonesierin nach Deutschland zu holen, doch die Ausländerbehörde verweigerte ihr das Visum, ebenso wie Meisy Jolly Lee und Gustaf Firdaus, die seit 2013 in Trittau gespielt hatten.

Doch nun hat der Bundesligaclub Nadhir plötzlich doch aus dem Hut gezaubert. Völlig überraschend trat der TSV zum Punktspiel beim TV Refrath mit dem Neuzugang an – und Nadhir wurde den Erwartungen gerecht. Im Einzel beherrschte sie ihre Gegnerin nach Belieben, triumphierte auch im Doppel an der Seite von Iris Tabeling und hatte damit großen Anteil daran, dass die ersatzgeschwächte Mannschaft der Trittauer beim Tabellenvierten aus Bergisch Gladbach ein 3:3 erreichte. Der Plan, die Nordrhein-Westfalen zu überrumpeln, ging auf. Nadhir war schon vergangene Woche nach Europa gereist, der TSV hielt das aber bis zum Spieltag geheim.

Auch dass Nadhir nun endlich das Trikot der Stormarner tragen darf, ist nur durch einen Griff in die bürokratische Trickkiste gelungen. Denn die Situation war festgefahren, erst hatte sich die Ausländerbehörde in Bad Oldesloe quergestellt, dann die Deutsche Botschaft in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Nun hat Nadhir den Umweg über das Heimatland der Familie Persson genommen und ein Arbeitsvisum in Dänemark erhalten.

Maziyyah Nadhir kommt zunächst bei Joachim Persson in Kopenhagen unter

Das Visum gilt zunächst für drei Monate, könne aber problemlos auf ein Jahr verlängert werden, wie Sabina Persson, Abteilungssprecherin des TSV, sagte. Die Indonesierin kommt nun zunächst in Kopenhagen bei Joachim Persson, dem ältesten der Söhne von Sabina und Abteilungsleiter Kim Persson, unter. Es bleibt aber weiter das Bestreben des Vereins, Nadhir nach Trittau zu holen. Sabina Persson: „Es sind ja keine leeren Worte, dass wir ihr hier eine Ausbildung und eine gute Zukunft ermöglichen wollen.“

Meisy Jolly Lee und Gustaf Firdaus jedoch bleiben weiterhin in ihrer Heimat. Um Firdaus – und ein Visum für ihn – soll sich derzeit ein anderer Club aus Deutschland bemühen. Bei Lee strebte der TSV Trittau dieselbe Lösung wie bei Nadhir an, doch die 23-Jährige wolle nun doch in Indonesien bleiben, gab Sabina Persson bekannt – wohl aus familiären Gründen.

Jonathan Persson wehrt vier Matchbälle in Folge ab und nutzt seinen ersten

Bei ihrem Bundesliga-Debüt wusste Nadhir gleich zu überzeugen. Ihrer Gegnerin Hanna Kölling, die allerdings eher zur zweiten Garde der Refrather gehört, ließ die Einzelspezialistin nicht den Hauch einer Chance. Im Doppel mit Iris Tabeling musste sie von ihrem Landsmann Ary Trisnanto nach dem verlorenen ersten Satz noch gecoacht werden, schaffte mit der Niederländerin dann die Wende. Nadhir ersetzte die eigentlich eingeplante Kate Robertshaw, die von ihren Trainern eine Pause verordnet bekommen hatte. Die Engländerin tritt ab heute bei einem internationalen Turnier in Schweden an, wie auch Trisnanto und Tabeling. Nadhir soll eigentlich der zweiten Mannschaft des TSV zum Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga verhelfen.

Weil in der Bundesliga nur ein Spieler oder eine Spielerin aus dem Nicht-EU-Ausland eingesetzt werden darf, war Trisnanto zum Zuschauen verdammt, fehlte ebenso wie Robertshaw, Kenneth Jonassen und der angeschlagene Nikolaj Persson sowie die langzeitverletzten Sarah Walker und Robin Tabeling. Dass es mit der B-Mannschaft trotzdem zu einem Unentschieden reichte, war neben Nadhir vor allem Jonathan Persson zu verdanken. Der jüngere Bruder Nikolajs wehrte in seinem Einzel vier Matchbälle in Folge ab und nutzte seine erste Chance zum 22:20.

TV Refrath – TSV Trittau, Herrendoppel: Schwenger/Beck – Gunawi/Rieger 21:14, 21:15; Damendoppel: Karnott/Kölling – Nadhir/I. Tabeling 21:15, 17:21, 15:21; Herreneinzel 1: Domke – J. Persson 11:21, 21:10, 20:22; Dameneinzel: Kölling – Nadhir 8:21, 9:21; Mixed: Schwenger/Nelte – J. Persson/I. Tabeling 21:6, 21:9; Herreneinzel 2: Roth – Rieger 21:10, 21:11.