Katharina Holert möchte ihr Geld nach dem Abitur als Tennisprofi verdienen. Zum Saisonauftakt fehlt die 21-Jährige ihrem Team wegen eines Turniers

Glinde. Katharina Holert lächelt zufrieden. Derzeit läuft alles nach Plan für die 21 Jahre alte Tennisspielerin des TSV Glinde. Im April wird sie auf der Gesamtschule Alter Teichweg in Hamburg – eine von deutschlandweit rund 40 zertifizierten Eliteschulen des Sports – ihre Abiturprüfungen ablegen. Was danach kommt, steht ebenfalls fest. „Ich werde einen zweiten Versuch wagen und ins Profigeschäft einsteigen“, sagt Holert.

Schon einmal, für einen Zeitraum von drei Jahren, widmete sie sich voll und ganz dem Tennissport. Und kehrte der Schule den Rücken. Madrid, Stockholm oder Tallinn – europaweit war die seinerzeit 16-Jährige auf Turnieren anzutreffen. Den ständigen Leistungsdruck, aber auch viele Verletzungspausen nahm Holert drei Jahre später zum Anlass, es im Tennissport langsamer angehen zu lassen und wieder die Schulbank zu drücken.

Bevor die in Geesthacht lebende 21-Jährige, die schon in der Jugend in Glinde Tennis gespielt hat, im vergangenen Herbst zum TSV zurückkehrte, trat sie in der Regionalliga für den TC RW Wahlstedt und in der Zweiten Bundesliga für den Club an der Alster an. „Mittlerweile bin ich erwachsener und reifer geworden“, sagt sie, „deshalb stehe ich einem zweiten Anlauf durchaus optimistisch gegenüber.“

Sollte es aber auch diesmal nicht klappen, hat Holert einen Plan B in der Tasche. „Dann werde ich auf jeden Fall studieren“, sagt die Tennisspielerin, „Psychologie vielleicht, denn dafür interessiere ich mich schon seit Langem.“ Holerts Rückkehr nach Glinde könnte vom Zeitpunkt her nicht besser abgestimmt sein. Denn die Mannschaft des Trainergespanns Ole Wiederhold und Axel Pretzsch hat im vergangenen Jahr sowohl in der Sommer- als auch in der Wintersaison den Aufstieg in die Nordliga geschafft. Zum Auftakt treffen die Stormarnerinnen an diesem Sonnabend auf den TC an der Schirnau (13 Uhr, Am Sportplatz).

Holert allerdings wird noch nicht mit von der Partie sein. Die in der Damen-Rangliste des Deutschen Tennis-Bundes an Nummer 43, in Schleswig-Holstein sogar an Nummer eins geführte Spielerin hatte bereits vor längerer Zeit für ein Turnier in Marl (Nordrhein-Westfalen) gemeldet. „Dass Katharina den Saisonauftakt in der Nordliga verpasst, war vorher zwischen uns abgesprochen worden“, sagt Axel Pretzsch, 38, der den Neuzugang seit rund einem Jahr als Coach betreut.

Saisonziel der Stormarner ist der Klassenerhalt. „Daran gibt es nichts zu rütteln“, sagt Ole Wiederhold, 45, „denn gegen jeden Gegner, Mitaufsteiger Großflottbeker THGC II einmal ausgenommen, werden wir in der Außenseiterrolle sein.“ Vielleicht wird aber gerade der fehlende Druck die Glinder Mannschaft mit Katharina Holert, Laura Hilger, Agatha Zmijak, Hanna Röder und der erst 14-jährigen Yasmine Wagner derart beflügeln, dass sie für die eine oder andere Überraschung sorgen kann. In eigener Halle könnte dies gegen den TSV Havelse (17. Januar) und den THC von Horn und Hamm (21. Februar) geschehen, auswärts beim TV Rot-Weiß Bremen (7. Februar), Großflottbeker THGC II (15. Februar) und DTV Hannover (28. Februar).

Jugendarbeit hat in der Tennissparte des TSV seit mehr als 15 Jahren einen hohen Stellenwert. „Mit dem Aufstieg in die Nordliga, aber auch dem Sprung unserer zweiten Damenmannschaft in die Landesliga, ernten wir nun die Früchte unserer Nachwuchsarbeit“, sagt Wiederhold.

Der Trainer wagt einen Blick nach vorn: „Mit Miriam Freitag, Kathleen Skiba, Greta Gereke, Anja Ditze und Vivien Weidemann aus der zweiten Garde werden wir in naher Zukunft über so viel Qualität verfügen, um sowohl in der Nord- als auch der Landesliga oben in der Tabelle mitzuspielen.“