Stormarner feiern in der Badminton-Bundesliga überraschenden 4:2-Erfolg gegen Lüdinghausen. Heute gastiert der TSV beim BC Düren

Trittau. Immer wenn es spannend wurde in der Sporthalle des Trittauer Gymnasiums jubelten am Ende die Gastgeber. Weil die Badmintonmannschaft des TSV Trittau – anders als in den Spielen zuvor – in den entscheidenden Momenten die Nerven behielt, haben die Stormarner in der Bundesliga den SC Union Lüdinghausen mit 4:2 besiegt. „Wir haben alle unsere Chancen genutzt“, sagte Nikolaj Persson nachdem er das zweite Herreneinzel gewonnen und wenig später sein Teamkollege Ary Trisnanto im Mixed mit einem Schmetterball den Überraschungserfolg perfekt gemacht hatte.

Durch den Coup gegen den amtierenden Deutschen Meister und bisherigen Tabellenvierten erweckten die Trittauer bei einigen der rund 200 Zuschauer auch wieder leise Hoffnungen auf die Teilnahme an den Play Offs um den Titel. Nach dem ersten Rückrundenspieltag trennen die Stormarner nur zwei Punkte vom vierten Tabellenplatz. „So lange es rechnerisch möglich ist, schreiben wir das nicht ganz ab. Aber auch mit einem Platz im Mittelfeld können wir gut leben“, sagte Nikolaj Persson. Auch seine Mutter Sabina, Sprecherin der Abteilung, gab zu: „Ein bisschen guckt man immer nach oben.“

Schon am heutigen Dienstag geht es für die Stormarner weiter. Um 19 Uhr beginnt gegen den 1. BC Düren (Zülpicher Straße) die Serie von vier Auswärtsspielen in Folge. Düren belegt zwar nur Rang sieben, wird aber im Einzel mit Rajiv Ouseph antreten, dem für Sabina Persson „besten Spieler der Liga“. So stehen die Trittauer Chancen im ersten Herreneinzel schlecht, obwohl Kenneth Jonassen ausnahmsweise bei einem Spiel unter der Woche dabei ist.

Zudem werden die Gäste das Dameneinzel verlieren – diese Partie verkommt von Woche zu Woche immer mehr zur Farce. Gegen Lüdinghausen gab Doppelspezialistin Kate Robertshaw zum zweiten Mal hintereinander nach wenigen Ballwechseln auf und wird das auch heute in Düren tun. Der kuriose Grund: Der englische Verband hat seiner Nationalspielerin ein Einzel-Verbot auferlegt, nachdem die Doppel-Weltranglisten-50. im November gegen Dortelweil für die verletzte Sarah Walker eingesprungen war und gewonnen hatte. Das Verletzungsrisiko soll minimiert werden. Weil in der Bundesliga die Teams gezwungen sind, zu jedem Match anzutreten, ist das alberne Schauspiel, wenigstens einen Ballwechsel zu absolvieren, um dann aufzugeben, nicht zu vermeiden. Iris Tabeling könnte und dürfte zwar spielen, ist aber im Doppel und Mixed unersetzlich. Eine baldige Lösung ist nicht in Sicht, Walker wird aufgrund ihrer Achillessehnenverletzung noch mehrere Wochen fehlen.

Vor dem Hintergrund, dass also drei der sechs Matches schon im Vorfeld so gut wie abgeschrieben sind, denn durch die langfristige Verletzung von Robin Tabeling ist auch das Trittauer Herrendoppel derzeit eine Schwachstelle, könne man in Nordrhein-Westfalen bestenfalls auf ein 3:3 hoffen, so Sabina Persson.

Mit einem Unentschieden hatten in Trittau auch alle vor dem Spiel gegen Lüdinghausen geliebäugelt. Der Knackpunkt, dass es sogar zum Sieg reichte, war der nicht einkalkulierte Erfolg des Trittauer Dameneinzels. Tabeling und Robertshaw verloren den ersten Satz deutlich, entschieden die beiden nächsten Durchgänge aber jeweils nach Rückstand für sich. Entscheidend war dabei eine taktische Umstellung. Die Trittauerinnen hielten gezielt Karin Schnaase, amtierende Deutsche Einzelmeisterin, hinten, weil deren Partnerin Mizuki Fujii Schwächen am Netz offenbarte. Diese Erkenntnis, die auch später im Mixed half, sei auch durch Kenneth Jonassen zu verdanken gewesen, sagte Persson. „Er kann Spiele hervorragend analysieren, ist ein sehr guter Taktiker“, sagte sie über den Dänen, der Sekunden vor dem Ende des Damendoppels seinen Matchball verwandelt hatte.

Jonassen ließ in seiner Parte nie etwas anbrennen obwohl er phasenweise beeinträchtigt wirkte. Auf die Frage, ob er Schmerzen habe, antwortete er nach seinem Match: „Immer.“ Er leide unter Schmerzen an der Hüfte und am Rücken, sagte der 40-Jährige, insbesondere wenn er nicht ausreichend trainiere. Für den dänischen Nationalcoach und früheren Weltklassespieler sind Beruf und Familie inzwischen wichtiger als der Sport. Auch deswegen lässt er offen, ob er auch nächste Saison für die Stormarner spielen oder seine aktive Karriere beenden wird. Vom Verein und seinen Fans schwärmt der dreifache Europameister aber: „Es gibt in der ganzen Liga kein besseres Heimpublikum.“

TSV Trittau – SC Union Lüdinghausen, Herrendoppel: Trisnanto/N. Persson – Zurwonne/Bosch 11:21, 17:21; Damendoppel: Robertshaw/I. Tabeling – Schnaase/Fujii 15:21, 21:16, 21:16; Herreneinzel 1: Jonassen – Tan 21:18, 21:16; Dameneinzel: Robertshaw – Schnaase 2:21, 0:21 (Aufgabe Robertshaw im ersten Satz), Herreneinzel 2: N. Persson – Fransman 21:16, 23:21; Mixed: Trisnanto/I. Tabeling – Bosch/Fujii 21:18, 21:19.