Beim Fußball-Hallenturnier des VfL Oldesloe um den Rudi-Herzog-Pokal gewinnt der Favorit jedes Spiel. Gastgeber belegt Rang drei

Bad Oldesloe. Der SV Eichede ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat beim Hallenturnier in der prall gefüllten Oldesloer Stormarnhalle den Rudi-Herzog-Pokal verteidigt. Im Finale der 31. Auflage des prestigeträchtigsten Hallenturniers im Kreis setzten sich die Steinburger Fußballer 3:0 gegen Grün-Weiß Siebenbäumen durch. Platz drei sicherte sich etwas überraschend Gastgeber VfL Oldesloe.

Die heimlichen Gewinner aber waren die All Stars. Die aus hauptsächlich ehemaligen Fußballern zusammengestellte Mannschaft hatte sich am Vorabend durch den Sieg im Qualifikationsturnier erst den letzten freien Platz gesichert und überrumpelte dann durch einen leidenschaftlichen Auftritt die Gegner in der Vorrunde

„Na, hast du schon Angst“, fragte Andreas Gahleitner, Vorstandsmitglied des SV Eichede, in Richtung des Eicheder Cheftrainers Oliver Zapel. Nach dem ersten Spiel der All Stars war das, in dem Gahleitner, René Wasken, Matthias Beeck und Co dem SSV Pölitz ein 1:1 abgerungen hatten. Der prächtig gelaunte Gahleitner nutzte also die erste Möglichkeit, gegenüber Vereinskameraden zu frotzeln. Dass es der Qualifikant ohne einmal trainiert zu haben tatsächlich erstmals ins Halbfinale schaffen würde, glaubte Gahleitner, der noch bei den Alten Herren aktiv ist, wahrscheinlich selbst noch nicht. „Wir wollen Spaß haben, aber auf dem Platz kommt der Ehrgeiz dann doch durch. Die Fitness ist etwas verloren gegangen – der Wille noch da“, sagte der Co-Trainer des SVE III.

Der Pölitzer Co-Trainer Jan-Christian Hack brachte das Erfolgsrezept der mit Abstand ältesten Mannschaft anerkennend so auf den Punkt: „Erfahrung siegt.“ Die Mannschaft besann sich aufs Verteidigen, nahm zu den richtigen Zeitpunkten das Tempo raus, konnte sich auf Marc Schnoor, der mal wieder zum besten Torwart des Turniers gewählt wurde, verlassen und bestrafte die Fehler des Gegners. Mit diesem kämpferischen Ergebnisfußball brachten die alten Haudegen, die sofort zu Publikumslieblingen avancierten, das Kunststück fertig, mit zwei Toren aus fünf Spielen Platz vier zu erreichen.

So überraschend der Halbfinal-Einzug der All Stars war, so wenig war vor dem Turnier damit zu rechnen, dass sich mit dem VfL Tremsbüttel und Pölitz beide Stormarner Verbandsligisten und mit Preußen Reinfeld auch der Kreisliga-Spitzenreiter schon nach der Vorrunde verabschieden würden. „Die Jungs sind etwas angesäuert, aber bei mir hält sich der Frust in Grenzen“, gab sich Carsten Holzmüller gelassen. Bitterer für den Trainer der Tremsbütteler ist der Abgang von fünf Spielern, teilweise ohne Angabe von Gründen (wir berichteten). Immerhin waren in der Stormarnhalle zwei Neuzugänge dabei: Torwart Stefan Timm (kommt von JuS Fischbek) und Mittelfeldspieler Michael Ernst (VfL Rethwisch). Auch Pölitz setzte mit Patrick Bünger (GW Siebenbäumen) und Nicolas Ückert (Rethwisch) zwei Neue ein.

Zufriedenheit überwog beim Gastgeber. „Das Turnier war ein großer Erfolg“, sagte Marius Kuhlke, Trainer des Kreisligaclubs. „Bitter ist allerdings, dass sich Christoph Marz am Knöchel verletzt hat.“ In der Vorrunde erholten sich die Oldesloer gut von der 0:7-Auftaktklatsche gegen Siebenbäumen, kamen im Halbfinale gegen den überlegenen SV Eichede (0:6) aber wieder unter die Räder. Das „kleine Finale“ gewann der VfL verdient 1:0 gegen die All Stars.

Der SV Eichede war als klassenhöchster Teilnehmer einerseits mit dem klaren Ziel angetreten, den Titel zu verteidigen. Neben dem neunten Triumph ging es für den Rekordsieger aber auch darum, sich für das Hallenmasters in Kiel am kommenden Sonnabend zu wappnen. Nach den unspektakulären Siegen in der Vorrunde habe er seine Spieler daran erinnert, dass der Auftritt in der Kreisstadt auch ein Schaulaufen für den Höhepunkt des Winters sei, sagte Oliver Zapel hinterher. „Man hat gemerkt, dass die Mannschaft dann Gas gegeben hat, und das hat mir gefallen“, so der Trainer. Im Endspiel gegen den bis dahin überzeugenden Verbandsligaclub aus Siebenbäumen stellte Vincent Janelt mit einem Treffer in der ersten Minute früh die Weichen auf Sieg. Flodyn Baloki und erneut Janelt sorgten für den standesgemäßen 3:0-Endstand.

Kein Eicheder erzielte mehr als drei Turniertore, was zum einen daran lag, dass Janelt außer im Endspiel nicht an seine Form vom Turnier in Schwarzenbek, als er achtmal traf, anknüpfte – zum anderen zeigt es die mannschaftliche Geschlossenheit des SVE. Auch die unter freiem Himmel nicht für Torgefahr bekannten Jan Plate, Nico Fischer und Leo Seiler waren erfolgreich. Torjäger Torge Maltzahn stand nicht im Kader. Der 27-Jährige kränkelt, schaute nur zu, soll zum Masters wieder fit sein.

Für Dominic Ulaga war das Turnier der erste Kontakt mit seinen neuen Teamkollegen. Beim Treffen in der Halle um 14 Uhr stellte sich der Neuzugang vom SV Curslack-Neuengamme der Mannschaft vor. Anderthalb Stunden später schoss er im ersten Vorrundenspiel gegen Pölitz sein erstes Tor.

Beim Turnier der Frauen um den 19. Hans-Hermann-Lienau-Cup belegte der VfL Oldesloe Platz drei. Sieger wurde wie im Vorjahr der FC Bergedorf85. Der Regionalligaclub setzte sich im Finale gegen Holstein Kiel II durch.