Wir stellen die Kandidaten der Stormarner Sportlerwahl vor. Heute: Frederike Sandberg/Günter Vogt (AMC Stormarn)

Bad Oldesloe. Zwischen Günter Vogt und Frederike Sandberg herrscht blindes Vertrauen. Am Steuerrad seines serienmäßigen Fiat Punto HGT ist Rallyefahrer Vogt jederzeit Herr der Lage, das ist Sandberg bewusst. Dagegen verlässt sich der 55-Jährige voll und ganz auf die knappen, aber präzisen Anweisungen seiner Beifahrerin. Was anderes bleibt ihm auch nicht übrig bei Tempo 190 und schwer einsehbaren Streckenverläufen. Seit knapp drei Jahren bilden Vogt und Sandmann ein eingeschworenes Team. Und sie sorgten 2014 mit ihrem Erfolg beim Rallye-Pokal des Deutschen Motor Sport Bundes in der Rallye-Szene für Furore. In diversen Wertungsläufen setzten sich die Motorsportler des AMC Stormarn bundesweit unter mehr als 1000 Teilnehmern durch.

Die Nominierung für die Stormarner Sportlerwahl hat beide überrascht. „Eine echt coole Sache, über die ich mich unheimlich gefreut habe“, sagt die 18 Jahre alte Zwölftklässlerin des beruflichen Gymnasiums Bad Oldesloe. Vogt ergänzt: „Für mich persönlich bestätigt dies aber auch den Stellenwert, den der Motorsport in unserer Gesellschaft genießt.“

In Kisdorf (Kreis Segeberg) betreibt Vogt eine Autowerkstatt. Lange war er auf der Suche nach einem Fiat Punto HGT – und wurde in Bayern fündig. „Unter der Haube dieses Puntos steckt einer der ganz seltenen 1,8 Liter Motoren mit 130 Pferdestärken.“

Vogt und Sandberg starten in der Fahrzeugklasse G19, in der über Sieg oder Niederlage neben dem fahrerischen Können die PS-Leistung entscheidet. „Die Fahrzeuge in dieser Kategorie dürfen nur mit vorgeschriebener Sicherheitsausstattung ausgerüstet werden, ansonsten aber kaum im Vergleich zu einem Serienmodell verändert werden“, erklärt Vogt. Deshalb sei jegliches Zubehör auch regulär frei auf dem Markt zu beziehen.

An erster Stelle steht im Rallyesport die Sicherheit. Im Fahrzeug sind Fahrer und Beifahrerin durch eine mit der Karosserie verschweißte Sicherheitszelle geschützt. Angst auf dem Beifahrersitz verspürt die in Hammoor lebende Sandberg auch bei wahnwitzigem Tempo und widrigen Straßenverhältnissen nicht.

„Wenn dem so wäre, bräuchte ich gar nicht erst einzusteigen“, sagt sie lächelnd und blickt hinüber zu Rallyepilot Vogt. Der sagt schmunzelnd: „Mein Erfolgsprinzip ist recht einfach, denn wer später bremst, ist länger schnell.“ Beinahe jedes Teil seines Fahrzeugs hat der 55-Jährige schon mal mit ölverschmierten Händen angefasst. Kein Wunder: Der Kfz-Elektroniker mit eigener Werkstatt in Kisdorf ist nebenbei auch ein versierter Mechaniker – mit eigenem Ersatzteillager in der Garage. „Als Starter in einer regionalen Rennklasse muss ich mir eben selbst zu helfen wissen“, sagt Vogt, der zu jedem Wettkampf eine Antriebswelle, Teile für die Radführung sowie Bremsscheiben und -belege mit sich führt.

Für kommendes Jahr haben beide feste Pläne geschmiedet. „An erster Stelle steht natürlich die Titelverteidigung beim Rallye-Pokal“, sagt Sandberg, „aber auch andere Trophäen sind jederzeit willkommen.“