Bei 49. Auflage „Quer durch den Hagen“ gingen 230 Teilnehmer – 90 weniger als im Vorjahr – an den Start

Ahrensburg . „Laufen oder Helfen“ – John Schlegl hatte die Qual der Wahl. Das Leichtathletik-Talent des Ahrensburger TSV entschied sich gegen einen Start beim 49. Waldlauf „Quer durch den Hagen“ – besser bekannt als Nikolauslauf des Ahrensburger TSV. Die vorausgesagten Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt gaben den Ausschlag. Lieber half der 14-Jährige seinem Verein als Streckenposten aus. „Ein wenig bedauere ich jeden, der sich bei der Kälte auf die Strecke begibt“, sagt der auf Haiti geborene Ahrensburger, während er sich fester in seine dicke Daunenjacke einmummelt.

Den Schülerinnen C scheint die kühle Witterung dagegen weniger auszumachen. Ohne zu Murren begeben sich die zehn und elf Jahre alten Mädchen auf den für sie vorgesehenen 1370 Meter langen Abschnitt. Schon auf den ersten Metern schiebt sich Lokalmatadorin Maila Sievers an die Spitze des Feldes – und gibt die Führung bis zum Ziel nicht mehr ab.

„Mit meiner Zeit von 5,11 Minuten bin ich zufrieden“, sagt die Elfjährige. In der linken Hand hält sie einen leckeren Schokoladen-Nikolaus. Den bekam sie im Zielbereich von Horst Winkler – verkleidet mit roter Nikolausrobe – überreicht. Wie jeder andere der rund 230 Teilnehmer an diesem Tag auch. Bruder Malte gesellt sich zu ihr. Zuerst holte der Sechsjährige in der Altersklasse Kinder M 6 in 5:27 Sekunden den Sieg, jetzt knabbert er genüsslich an seiner bräunlichen Süßigkeit. Winkler freut das. „Sobald ich glänzende Kinderaugen sehe, bereitet mir der Job als Nikolaus gleich doppelt so viel Spaß", sagt der 70-Jährige. „Irgendwie übt der Weihnachtsmann doch immer wieder auf die Kleinen eine große Faszination aus. Ich hoffe, dass dies noch lange so bleibt."

Der Ahrensburger hat ein großes Herz für Kinder: Regelmäßig liest er in Kindertagesstätten Geschichten vor oder unterstützt als Mitglied im deutschen Kinderschutzbund im Ahrensburger Kinderhaus Blauer Elefant Kinder bei den Hausaufgaben. „Wenn der Verein es wünscht, ziehe ich mir kommendes Jahr zum Jubiläumslauf erneut die Robe über“, verspricht Winkler, der zudem beim ATSV seit vielen Jahren Prüfungen für das Sportabzeichen abnimmt.

Wolfgang Schliestedt, Ahrensburgs mehrfacher deutscher Altersklassenmeister im Weitsprung und über 100 Meter, hat die knapp fünf Kilometer lange Strecke durch den Forst Hagen als willkommenen Trainings-Ausgleich und perfekten Jahresabschluss entdeckt. „Im Vergleich zum Vorjahr war meine Zeit zwar schlechter, Spaß hat es dennoch gemacht“, sagt der 66-Jährige. Und prostet mit einem Becher warmen Tee Freund und Sportskollegen Karl-Heinz Redecker zu.

Dieser gönnt sich einen großen Schluck, denn der ein Jahr ältere Kreismeister im Crosslauf war in 19,35 Minuten als Erster über die Ziellinie gelaufen. Entdeckt wurde der damals vereinslose Redecker vor zwei Jahren – eben beim Nikolauslauf. „Helmut Lange, Schatzmeister beim ATSV, bot mir als 3000-Meter–Läufer einen Startplatz im Team Stormarn an“, erzählt Redecker. Lange überlegte er nicht, sondern unterschrieb den Mitgliedsantrag für die Startgemeinschaft aus TSV Glinde, TSV Bargteheide und Ahrensburger TSV.

Noch eine gute Nachricht: Nils Grigoleit, 18, ist vom Hamburger Laufladen zum Spiridon-Club Bad Oldesloe zurückgekehrt. Der Zwölftklässler des Bargteheider Gymnasiums Eckhorst sagt dazu: „Für mich als Mittelstreckenläufer ist das Training bei Spiridon mehr auf meine Bedürfnisse zugeschnitten.“ In 9:50 Minuten dominierte Grigoleit in der männlichen Jugend U20 die Konkurrenz über 3170 Meter.

Für den selben Wettkampf hatte auch Wieland Kümmel gemeldet hatte. Der 18-Jährige vom Ahrensburger TSV verschlief jedoch. Also schickte Coach Jörg Böttcher ihn kurzerhand auf die mehr als doppelt so weite Langstrecke der Männer (7940 Meter). Gut ausgeschlafen zeigte der 18-Jährige seine Qualitäten und gewann in 29,06 Minuten. Im Juni übernahm Böttcher beim ATSV im Juni den Posten als Langstreckencoach. „Es gibt viele talentierte Läufer bei uns im Verein, die Fortschritte auf der Langstrecke erzielen möchten“, sagt der 50-Jährige.

Organisator Michael Brackenwagen zieht Bilanz: „Dass wir direkt nach den einzelnen Läufen die Siegerurkunden verteilt haben, hat sich bestens bewährt“, sagt der 47 Jahre alte Leiter der Leichtathletiksparte. „Dennoch werden wir in Zukunft bei den Stormarner Vereinen vermehrt die Werbetrommel rühren müssen, um wieder Teilnehmerzahlen wie die des Vorjahres mit 320 Startern zu erreichen.“

Die weiteren Ergebnisse können im Internet unter www.meinatsv.de eingesehen werden.