Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer schlagen nach vier Niederlagen in Folge den TSV Bordesholm trotz Chancenwucher mit 2:0

Steinburg. Dann musste es eben ein Abwehrspieler richten. 66 Minuten lang waren die Fußballer des SV Eichede erfolglos auf das Tor des TSV Bordesholm angerannt, hatten Chance um Chance vergeben, als ein Ball im hohen Bogen zu Jan-Ole Rienhoff flog. Eichedes Kapitän fasste sich ein Herz und drosch das Leder volley, mit etwas Glück und mit viel Entschlossenheit in das Netz der Gäste. Am Ende stand es 2:0 (0:0) für die Stormarner. Nach vier Niederlagen in Folge in der Schleswig-Holstein-Liga ist gegen den Abstiegskandidaten endlich die Befreiung geglückt.

An seinem letzten Tag hatte der November, der wohl der ungemütlichste Monat der jüngeren Vereinsgeschichte war, doch noch mal etwas Positives mit dem SV Eichede vor. Ungemütlich war der gestrige Sonntag bei eisigen Temperaturen zwar auch, besonders für die 140 Zuschauer, dafür aber prallte der Schuss des Bordesholmers Nick Lemke zwei Minuten vor dem Abpfiff an den Außenpfosten und eben nicht zum völlig unverdienten Ausgleich ins Netz. Praktisch im Gegenzug traf Torge Maltzahn zum 2:0-Endstand. Das Pech scheint in Eichede endlich aufgebraucht.

„Wenn wir jetzt noch zwei Siege holen“, blickte Trainer Oliver Zapel auf die nun folgenden Auswärtsspiele beim Preetzer TSV und bei Eutin 08 voraus, „stimmt das zumindest ein Stück weit versöhnlich nach diesem November.“ Und nur wenn die Steinburger die beiden letzten Partien des Jahres gewinnen, könnte sich der Blick auf die Tabellenspitze, an der Eutin und der TSV Schilksee an diesem Spieltag patzten, noch einmal lohnen.

Den Umgang, den seine Schützlinge mit Großchancen seit Wochen pflegen und auch gegen Bordesholm pflegten, nannte Zapel nach dem ersten Sieg seit mehr als einem Monat „besorgniserregend“ und kategorisierte den elften Saisonerfolg als „Arbeitssieg – mehr nicht“. Rienhoff beklagte „die alte Leier. Wir haben uns haufenweise Chancen erspielt und reihenweise kläglich vergeben.“

Vor dem gegnerischen Kasten hat der Regionalligaabsteiger nicht immer nur Pech, sondern teilweise auch ein Qualitätsproblem. Die spielerische Leistung der ersten Halbzeit allerdings zeigt, dass in dieser Mannschaft immer noch mehr steckt, als es der vierte Tabellenplatz und der große Rückstand auf die Spitze suggeriert. „Das war ein wirklich gutes Spiel“, sagte Rienhoff. „Dass irgendwann nicht mehr alles klappt, ist bei diesen Platzbedingungen normal.“

Eichedes Torwart Fabian Lucassen wurde nur einmal ernsthaft geprüft

Abgesehen von der etwas wilden Anfangsphase, in der der erneut im Tor aufgebotene Fabian Lucassen das erste und letzte Mal einen gefährlichen Kopfball halten musste, hatten die Hausherren die Partie jederzeit im Griff und präsentierten sich besonders in der ersten Halbzeit kämpferisch, spielfreudig und dennoch geduldig. Im linken Mittelfeld wirkte Jakub Heidenreich im Zusammenspiel mit Maltzahn und Nico Fischer hochmotiviert, sich würdig von den Eicheder Zuschauern zu verabschieden und zeigte eine seiner besten 30 Minuten im SVE-Trikot – allein das Tor traf der Tscheche, der im Dezember mit seiner schwangeren Frau zurück in die Heimat zieht, auch bei seinem letzten Spiel im Ernst-Wagener-Stadion nicht. Zweimal wurde Heidenreich glänzend von seinen Teamkollegen freigespielt, zweimal scheiterte er allein vor dem Kasten stehend (3., 32. Minute). In der Halbzeitpause wurde Heidenreich von Zapel ausgewechselt.

Auch die technisch versierten Maltzahn, der allerdings immer wieder als Vorlagengeber glänzte, und Flodyn Baloki vergaben vor und nach der Pause selbst beste Einschussmöglichkeiten und riefen Erinnerungen hervor an die vier knappen November-Niederlagen, die allesamt mit einer wenigstens durchschnittlichen Chancenverwertung der Eicheder Offensivabteilung hätten verhindert werden können.

Dann musste es eben ein Abwehrspieler richten. Mit etwas Glück und viel Entschlossenheit. „Ich wollte ihn nur irgendwie reindonnern“, sagte Rienhoff hinterher.

SV Eichede: Lucassen – Fischer, Krajinovic, Rienhoff, Plate – G. Schubring – Heidenreich (46. Janelt/89. Seiler), Baloki, M. Schubring (64. Kolodzick), Kossowski – Maltzahn.