VfL Oldesloe war fairste Fußball-Mannschaft der Liga. Auch Junioren aus Hagen und Eichede dabei

Ahrensburg. Er steht für die großen Zeiten des Hamburger Sport-Vereins, hat mit den „Rothosen“ in den 70er- und 80er-Jahren dreimal die Deutsche Meisterschaft und den Europapokal der Landemeister gewonnen. Inzwischen ist Jimmy Hartwig als Integrations- und Fair-Play-Botschafter des Deutschen Fußballbundes aktiv. In Kiel hat die HSV-Legende aus Hessen die fairsten Mannschaften Schleswig-Holsteins geehrt. „Hartwig war ganz locker und hat ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert“, sagte Marius Kuhlke nach der Ehrung. Stellvertretend für seine Mannschaft nahm der Trainer des VfL Oldesloe die Urkunde entgegen. Mit nur 51 Gelben Karten und drei Platzverweisen waren die Kreisstädter 2013/2014 in der Verbandsliga Süd-Ost das fairste Team.

D-Junioren aus Eichede und Ahrensburg kamen ohne jegliche Strafen aus

In den Spielklassen des Landes werden nicht nur Siege und Niederlagen gezählt, sondern auch alle Karten. Für Gelbe, Gelb-Rote und Rote Karten gibt es Punkte, das Team mit den wenigsten Zählern gewinnt die besondere Wertung. „Es ist eine gelungene Geschichte, dass Fair Play auf diese Weise gefördert und belohnt wird“, sagte Kuhlke, der gemeinsam mit seinem Oldesloer Trainerkollegen Dennis Tkotz in die Landeshauptstadt gereist war. Neben der Urkunde gab es für jedes der 32 geehrten Teams zehn Bälle. Zuvor hatten unter anderem Hartwig, Hans-Ludwig Meyer (Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes) und Spitzenschiedsrichterin Susann Kunkel vom SV Eichede die Veranstaltung mit einer Talkrunde eröffnet.

Die C-Junioren des SSC Hagen Ahrensburg sahen vergangene Saison in 22 Spielen lediglich siebenmal Gelb und waren somit mit Abstand das fairste Team der Verbandsliga Süd. In der Verbandsliga Süd-West der D-Junioren teilten sich zwei Stormarner Mannschaften den ersten Platz der Fair-Play-Wertung: Die Nachwuchskicker des SV Eichede und des SSC Hagen Ahrensburg waren sehr zum Erstaunen Hartwigs in allen zwölf Spielen ohne jegliche Karten und Zeitstrafen ausgekommen. Die Ahrensburger waren mit vier Nachwuchsfußballern vor Ort, für den SVE war Jugendwart Wolfgang Barg im Haus des Sports. Er sagte: „In Eichede haben wir uns Fair Play auf die Fahnen geschrieben. Unser Leitspruch ‚Mögen wir immer Mut zur Courage haben’ beinhaltet auch die Fairness.“ So habe etwa der 18-jährige Marco Schubring, der inzwischen den Sprung in das Herrenteam von Oliver Zapel geschafft hat, einmal den Schiedsrichter auf eine Fehlentscheidung hingewiesen – zugunsten der gegnerischen Mannschaft.

Wichtig für ein faires Auftreten der gesamten Mannschaft sei besonders, auf die grundsätzlich eher hitzigen Spieler zu achten, betonte Barg. „Die Braven sind immer brav. Wenn sich ein Spieler mal unfair verhält, muss man mit ihm sprechen und notfalls ein Anti-Aggressions-Training machen.“

Oldesloer Trainer wollen Fairness an der Seitenlinie vorleben

Einfluss auf die Mannschaften könnten immer am ehesten die eigenen Trainer nehmen, meinte Oldesloes Coach. „Wir legen uns nicht mit dem Schiedsrichter oder Funktionären an“, sagte Kuhlke, der damit an das Verhalten seines Vorgängers anknüpft. In der vergangenen Spielzeit trainierte noch Sven Buntfuß den VfL, Kuhlke übernahm gemeinsam mit Tkotz und René Caro im Sommer. „Wir versuchen, von außen einen vernünftigen Umgang vorzuleben“, so Kuhlke. Eine Garantie für sportlichen Erfolg ist Fairness allein leider nicht. Am Ende der Saison stieg der VfL Oldesloe in die Kreisliga ab.