Gegen den Vorletzten FC Dornbreite kassieren die Stormarner Fußballer die dritte 2:3-Niederlage hintereinander und müssen sich neue Ziele suchen

Steinburg. Gerade war die letzte Minute angebrochen im Spiel zwischen dem SV Eichede und dem FC Dornbreite Lübeck, die Stormarner Fußballer drängten auf den Sieg. Dann kam Jan-Ole Rienhoff vor dem eigenen Strafraum an den Ball. Sekunden später musste Eichedes Kapitän hilflos zusehen, wie der Gegner seinen fahrlässigen Fehler bestrafte und das unverdiente Siegtor schoss. Der SV Eichede hat schon wieder 2:3 (1:1) verloren, diesmal gegen den Tabellenvorletzten der Schleswig-Holstein-Liga. Oliver Zapel hakte den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga klipp und klar ab, angesichts der dritten Niederlage in Folge und der Siege der Spitzenclubs aus Eutin und Schilksee: „Wir haben mit dem Ausgang nichts mehr zu tun. Sieben beziehungsweise sechs Punkte Rückstand auf zwei so stabile Mannschaften werden wir nicht mehr aufholen“, sagte der Trainer des SVE.

Eine Einschränkung war Zapel bei aller Enttäuschung wichtig: Er mache den Spielern keine Vorwürfe dafür, dass sich die Prioritäten bei vielen von ihnen verschoben haben und der Erfolg ihres Fußballvereins nicht mehr im Vordergrund stehe. „Das ist das Leben“, wie Zapel sagte – aber eben auch einer der Hauptgründe dafür, dass sich die Stormarner sportlich nicht weiterentwickeln, noch nicht mal auf der Stelle treten. „Destabilisierung“ nannte Zapel das Ergebnis der letzten Wochen.

Manche Spieler bewältigen nicht mehr den Trainingsaufwand, den sie eigentlich bräuchten, weil sie beruflich oder familiär eingespannter sind als es vor der Saison zu erwarten war. Manche Spieler wirken wohl auch deshalb während der Spiele gedanklich abwesend. Und einige, so Zapel, „haben ihr sportliches Maximum erreicht und den Zenit überschritten“. Durch die unterschiedlichen Lebenssituationen der Spieler hätten 70 Prozent des Kaders unterschiedliche Ziele, sagte der Trainer, „und das hat uns nun eingeholt“.

Am kommenden Sonntag gastieren die Eicheder beim Tabellenzweiten TSV Schilksee und im Dezember auch noch beim Spitzenreiter Eutin 08. Nun könnte man sich an den letzten Strohhalm klammern, von zwei Siegen träumen, vielleicht dank einer besseren Chancenverwertung als gegen Dornbreite und in all den Spielen zuvor. Dann sähe die Tabelle am Jahresende schon wieder ganz anders aus und in der Aufstiegssaison 2012/2013 machten die Steinburger schließlich einen noch größeren Rückstand auf Holstein Kiel II wett. Doch eben weil die Situation eine ganz andere ist als damals, als die Mannschaft unter ihrem neuen Trainer vor Ehrgeiz und Selbstvertrauen strotzte, müsse man festhalten, so Zapel, „dass es sich Stand hier und heute verbietet, überhaupt darüber zu sprechen.“

Nur 200 Zuschauer verirrten sich bei schauderhaftem Wetter ins Ernst-Wagener-Stadion, der Rasen glich nach dem Spiel einer Matschwiese, mit hängenden Köpfen schlichen die Eicheder vom Platz. Der Glanz der vierthöchsten Spielklasse schien in diesen Minuten ganz weit entfernt vom ehemals stolzen kleinsten Dorf der Regionalliga. „Wir müssen unsere Ziele neu formulieren“, sagte Zapel.

Die Partie gegen den ungeliebten Gegner aus der Marzipanstadt begann grausig für die Hausherren. Torge Maltzahn schoss einen Foulelfmeter an die Latte (5. Minute), im Gegenzug brachte Riza Karadas die Gäste in Führung. Klar überlegene Eicheder glichen durch Maltzahn erst kurz vor der Halbzeit aus (42.) und ließen sich mal wieder in der Pause aus dem Konzept bringen, begingen im zweiten Durchgang in der Defensive schlimme Fehler und nutzten vorn nur eine Torchance. „Jedes Spiel läuft im Moment identisch“, sagte Zapel später. Erneut Karadaz traf für die Lübecker (54.), der eingewechselte Fabian Kolodzick glich aus (83.).

Dann kam Rienhoffs Fehler, es kam das entscheidende Gegentor durch Marco Pajonk – und die Hoffnung auf den Aufstieg ging.

SV Eichede: Barkmann – Marschner, Rienhoff, Krajinovic (64. Kolodzick) – Fischer, G. Schubring, Baloki, Kossowski – Maltzahn, Janelt (80. Monteiro), M. Schubring.