Stormarner Drittligavolleyballer zeigen beim 0:3 im Pokal-Achtelfinale gegen den Bundesligisten CV Mitteldeutschland eine starke Leistung

Oststeinbek. Für die Volleyballmänner des Oststeinbeker SV war im Achtelfinale des Deutschen Pokalwettbewerbs Schluss: Der Vorletzte der Dritten Liga Nord hatte beim 0:3 (9:25, 16:25, 13:25) gegen den Erstliga-Tabellensiebten CV Mitteldeutschland aus Leuna (Sachsen-Anhalt) wie erwartet keine Chance. Dennoch war Trainer Björn Domroese stolz auf seine Mannschaft: „Mit so einer Leistung hätten wir in den Punktspielen sicher schon zwei Siege mehr auf dem Konto. Wir haben für unsere Verhältnisse ein sehr gutes Spiel gemacht.“

Das fanden auch die gut 550 Zuschauer in der restlos gefüllten Walter-Ruckert-Halle, die jede gelungene Aktion des krassen Außenseiters enthusiastisch bejubelten und mit Klatschpappen und Trommeln für einen ohrenbetäubenden Lärm sorgten. Der Coach nutzte insbesondere den dritten Satz, um allen seinen Spielern die Chance zu geben, diese unvergesslichen Momente auf dem Spielfeld zu erleben. „Bei dieser tollen Atmosphäre fühlt man sich an früher erinnert, als wir selbst noch in der Ersten Bundesliga gespielt haben“, sagte der Coach. 3154 Tage sind seit dem letzten Gastspiel eines Erstligisten in Oststeinbek vergangen. Doch zwei Spieler von damals sind jetzt immer noch dabei: Neben dem inzwischen auf den Trainerstuhl gewechselten Domroese auch Timo Timpe, der damals wie heute als Zuspieler die Bälle verteilt. „Im Gegensatz zu einigen anderen, die noch nie vor so einer großen Kulisse gespielt haben, hat man ihm angemerkt, dass er schon höherklassig gespielt hat. Er wirkte überhaupt nicht nervös und hat das Spiel genossen.“

Frank Quell hatte offensichtlich einen ähnlichen Eindruck: Der Gästetrainer bestimmte Timpe nach der Begegnung zum wertvollsten Oststeinbeker Spieler. Domroese entschied sich beim Gegner für den polnischen Diagonalangreifer Jan Król. Beide Spieler wurden von Hamburgs Sportsenator Michael Neumann mit einer Medaille ausgezeichnet. Der mit seinen 36 Jahren älteste Spieler der Oststeinbeker nahm die Auszeichnung sichtlich bewegt entgegen.

Neumann war aber aber nicht der einzige prominente Besucher am Meessen. Bundesligavolleyballerin Anisa Sarac vom VT Aurubis Hamburg sowie Laura Ludwig und Kira Walkenhorst losten in der Pause zwischen dem zweiten und dritten Satz die Gewinner der Tombola aus. Außerdem verrieten die beiden zur absoluten Weltspitze zählenden Beachvolleyballerinnen dem Hallensprecher Michael Träger, dass sie nach der langen Erkrankung von Walkenhorst an Pfeifferschem Drüsenfieber erstmals wieder gemeinsam trainiert hätten. Ludwig: „Wir müssen es aber langsam angehen lassen.“ Ziel sei die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio.

Domroese denkt vorerst nicht weiter als bis zum morgigen Sonnabend, dann ist seine Mannschaft im Liga-Alltag beim VCO Berlin II gefordert (20 Uhr, Sportforum). „Wir müssen deshalb versuchen, das Pokalspiel schnell abzuhaken und nach vorn zu schauen, was sicher nicht ganz einfach wird.“ Für viele seiner Spieler sei die Begegnung mit dem Bundesligisten nicht nur eine wertvolle Erfahrung und ein unvergessliches Erlebnis, sondern auch das größte Spiel ihrer Laufbahn gewesen. Domroese: „Beide Spiele lassen sich aber nicht vergleichen. Diesmal hatten wir nichts zu verlieren und konnten befreit aufspielen, im Punktspiel stehen wir unter dem Druck, Punkte für den Klassenerhalt zu holen.“

Ihr nächstes Heimspiel bestreiten die Stormarner erst am 6. Dezember gegen den VfL Pinneberg. Die Oststeinbeker hoffen, dass dann auch viele der Zuschauer wiederkommen – denn gewöhnlich kommen lediglich 100 bis 150 Besucher zu ihren Begegnungen.