Favorit setzt sich im Pokalspiel beim SSC Hagen Ahrensburg 2:1 durch. Marco und Gerrit Schubring drehen die Partie

Ahrensburg. Als das Kreispokal-Halbfinale zwischen dem SSC Hagen Ahrensburg und dem SV Eichede abgepfiffen war, bot sich den Anhängern der Fußballer aus der Schlossstadt ein altbekanntes Bild. Vincent Janelt humpelte gezeichnet von einem hart umkämpften Spiel über den Platz, klatschte mit Teamkollegen ab. Doch etwas war anders: Erstmals trug Janelt dabei ein rot-weißes Trikot und nicht das blaue Hemd des Vereins, für den er fünf Jahre die Knochen hingehalten hatte. „Das ist ziemlich ungewohnt“, sagte auch Janelt selbst, der gerade wesentlich zum Ausscheiden des SSC Hagen beigetragen hatte. Der 21-Jährige leitete beide Tore ein zum 2:1 (0:1)-Auswärtssieg des Favoriten, der im Finale am 1. Mai 2015 in Großensee auf den Kreisligisten SV Preußen Reinfeld trifft.

Vor zwei Wochen hätten sich die Eicheder mutmaßlich lockerer gegen den klassentieferen Lokalrivalen durchgesetzt. Seitdem aber musste die Mannschaft in der Schleswig-Holstein-Liga zwei Niederlagen und viel Kritik von ihrem Trainer Oliver Zapel einstecken. Die Ahrensburger dagegen gewannen in der Verbandsliga zwei Spiele und neue Sicherheit.

Das nie attraktive aber immer spannende und sehr umkämpfte Spiel dürfte letztlich beiden Teams weiteren oder neuen Mut für die kommenden Aufgaben verleihen, das sahen nach dem Abpfiff beide Trainer so. „Gegen den Tabellenvierten der SH-Liga mitzuhalten, gibt unheimlich viel Selbstvertrauen“, sagte Hagens Trainer Michael Schmal, „weil die Jungs sehen, was möglich ist.“ Und Zapel meinte: „Vielleicht haben wir dieses Spiel, auch mit dem zwischenzeitlichen Rückstand, gebraucht.“

Wer es mit dem SV Eichede hält, musste noch in der Halbzeitpause befürchten, dass die Pflichtaufgabe an der Hagener Allee nicht einen möglichen Wendepunkt in der kritischsten Saisonphase bedeuten könnte , sondern vielmehr deren Verlängerung. „In der Kabine musste der Stahlschrank dran glauben“, deutete Zapel später an, wie seine Standpauke nach dem ersten Durchgang abgelaufen war. Rico Pohlmann hatte den Underdog in der 20. Minute in Führung gebracht, Hagens Torwart Peter Grischke wurde kaum ernsthaft geprüft von den im offensiven 3-5-2-System angetretenen aber zumeist ideenlosen Gästen.

Nach dem Seitenwechsel aber präsentierten sich die extrem ersatzgeschwächten Eicheder wie ausgewechselt. „Da haben wir viel besser gespielt“, sagte Janelt und Zapel lobte seine Schützlinge dafür, den Fußball gezeigt zu haben, „den wir von der ersten Sekunde an spielen wollten.“ Nach einer Flanke von Janelt schoss Marco Schubring unbedrängt zum Ausgleich ein (56. Minute). Sein Cousin Gerrit Schubring köpfte nur fünf Minuten später nach einer Ecke von Janelt den Siegtreffer.

Beide Vereine sind am Sonntag wieder im Einsatz

„Die Jungs aus dem zweiten Glied haben gezeigt, dass sie in kritischen Phasen bestehen können“, sagte Zapel, der in Gerrit Schubring, Jan Plate, Hamed Mokhlis und Daniel Müggenburg vier Spieler aufbot, die bislang eher der Verbandsliga-Vertretung des SVE zuzurechnen waren. „Und auch die Spieler, die heute draußen waren, haben sich gut verkauft“, so der Coach weiter. Gerade das Auftreten neben dem Platz hatte er nach dem 2:3 beim NTSV Strand am vergangenen Sonnabend bemängelt.

Für Schmal war das Halbfinale ein Wiedersehen mit seinem ehemaligen Verein. Der 47-Jährige trainierte früher die C-Junioren der Eicheder, bildete dort auch Plate und den später eingewechselten Nikita Bojarinow aus. Neben Janelt trainierte er vergangene Saison am Hagen auch Mokhlis.

„Den Abend“, sagte Schmal, „werden wir genießen.“ Trotz der knappen Niederlage verbuchte der Trainer der Ahrensburger die „klasse Teamleistung“ als Erfolg. Lernen müsse die Mannschaft noch, in Drucksituationen den Ball länger zu behaupten. Am kommenden Sonntag wollen die Hagener beim Breitenfelder SV den dritten Punktspielsieg in Folge feiern. Der SVE empfängt zeitgleich den FC Dornbreite.

SSC Hagen Ahrensburg: Grischke – Jokisch, Gottlob, Starke, Schaare – Hoti, Herklotz – Scharf (81. von Friesen), Kappner, Fernandes (53. Piechowski) – R. Pohlmann (60. Danger).SV Eichede: Barkmann – Marschner, G. Schubring, Plate – Fischer, Mokhlis (81. Bojarinow), Heidenreich, M. Schubring, Monteiro – Janelt, Müggenburg (46. Kolodzick).