Handballfrauen verlieren nach überraschender 23:25-Pleite gegen Kalkberg den Anschluss an die Tabellenspitze

Reinfeld. Lina Tondings scheinbar ewiges Lächeln ist einem Gefühl der Ratlosigkeit gewichen. Gemeinsam mit Sina Rostek suchte die Handballerin der HSG Reinfeld/Hamberge im Anschluss an die Partie gegen die HSG Kalkberg nach Gründen für die überraschende 23:25 (12:12)-Niederlage. Vergeblich.

Der von den Stormarnerinnen angepeilte Oberligaaufstieg ist nach nur sieben Spieltagen in große Gefahr geraten. Detfred Dörling, ansonsten selten um eine Antwort verlegen, ist ratlos. „Unbegreiflich, dass wir immer wieder in alte Zeiten zurückfallen und uns das Leben selbst schwer machen“, sagte Reinfelds Coach. „Wenn wir im Rückraum aber keinen Druck entwickeln, den Zug zum Tor vermissen lassen und am Kreis den Abschluss nicht finden, können wir auch gegen einen Aufsteiger nicht gewinnen.“

Der Rückstand auf Spitzenreiter Bredstedter TSV ist mittlerweile auf drei, der auf den in der Tabelle der Schleswig-Holstein-Liga auf Rang zwei liegenden TSV Lindewitt auf zwei Zähler angewachsen. Dörling warnt vor Augenwischerei: „Auch wenn der Abstand derzeit noch überschaubar ist, bis zum Ende der Hinrunde erwarten uns in Lindewitt und beim Vierten MTV Herzhorn noch zwei ganz schwere Aufgaben“, sagte der 60 Jahre alte Trainer.

Eine von ihm ans Team gerichtete Brandrede wird es nach der Schmach in eigener Halle dennoch nicht geben. „Im Training werde ich die Begegnung kurz ansprechen, dann aber sofort zur Tagesordnung übergehen“, sagte Reinfelds Coach. „Ich hoffe inständig, dass jeder in der Mannschaft endlich gemerkt hat, dass es für uns keine sogenannten leichten Spiele gibt.“

Sorgen bereitet Dörling die schwer erklärbaren Leistungsschwankungen seiner Torhüterinnen. Stammkraft Annika Rahf sowie Neuzugang Ninja Krause, beide in der laufenden Spielzeit mit überwiegend glänzenden Leistungen, präsentierten sich gegen Kalkberg komplett neben der Spur. „Annika konnte noch nicht einmal die einfachen Bälle festhalten“, sagte der Trainer. „Daran hat sich allerdings auch nichts geändert, als Ninja im zweiten Durchgang zwischen den Pfosten stand.“ Das vorrangige Problem des Tabellendritten scheint – trotz der von Dörling häufig kritisierten Abschlussschwäche im Angriff – in der Abwehr zu liegen.

206 Tore haben die Reinfelderinnen in sieben Partien erzielt. Damit liegen sie lediglich vier Treffer unter der Marke des Tabellenführers aus Bredstedt. Die Bilanz der erhaltenen Treffer dagegen spricht eine andere Sprache. 176 Gegentore haben die Stormarnerinnen kassiert, lediglich 148 der Konkurrent aus dem Kreis Nordfriesland. Dörling: „Um dies zu ändern müssen wir in der Abwehr einfach aggressiver und mit mehr Herzblut zur Sache gehen.“

Für einen der raren Lichtblicke in der Partie gegen Kalkberg sorgte die wiedererstarkte Rika Tonding. Die 21 Jahre alte Rückraumspielerin erzielte neun Treffer (einen davon von der Siebenmeterlinie aus) und war damit Reinfelds beste Werferin. „Anscheinend findet Rika so langsam zurück zu alter Form“, sagte Dörling erfreut. Wenn seine Mannschaft am kommenden Sonnabend, 8. November, beim Tabellenachten HSG Tarp/Wanderup antritt, fordert der Coach ein anderes Auftreten. Er sagte: „Wir müssen uns in Tarp allein auf unser Spiel konzentrieren, dürfen uns dabei aber nicht die kleinste Nachlässigkeit erlauben.“

Während Urlauberin Anna-Lena Tetzlaff am Sonnabend wieder mit von der Partie ist, steht hinter dem Einsatz von Sandra Bernert berufsbedingt ein Fragezeichen. „Ich hoffe inständig auf eine Trotzreaktion der Mannschaft“, sagt Dörling, „die aber bitte länger als nur eine Halbzeit anhält.“

Die weiteren Tore für die HSG Reinfeld/Hamberge erzielten: Laura Beth (4/4), Sina Rostek (3), Janine Sachse, Kerstin Albrecht (je 2), Dominique Schild, Jessica Fuhlbrügge, Maike Waldeck (je 1).