Fußballer des SV Eichede verpassen durch 2:3-Niederlage gegen Holstein Kiel II Sprung auf Platz eins der Schleswig-Holstein-Liga

Steinburg. Als Eichedes Trainer Oliver Zapel am Sonntagnachmittag vom Unentschieden des TSV Schilksee gegen TuRa Meldorf erfuhr, schlug er die rechte Hand vor das Gesicht, schüttelte den Kopf und atmete tief durch. Es war ein kurzer Augenblick, der dieses Wochenende aus Eicheder Sicht symbolisierte. Denn nach dem bitteren 2:3 (0:3) im Heimspiel gegen Holstein Kiel II mochten sich die Stormarner gar nicht mehr über die Ausrutscher der Konkurrenten freuen. Bereits am Sonnabend hatte Spitzenreiter Eutin 08 mit einer 1:6-Klatsche gegen den SV Todesfelde den Weg eigentlich frei gemacht für die Fußballer aus Steinburg. Schon ein Unentschieden hätte dem SVE gereicht, um in der Schleswig-Holstein-Liga die Tabellenführung zu erobern.

Euphorisiert von den starken Leistungen der vergangenen Wochen und der Niederlage der Eutiner wollte der SV Eichede auch die spielstarken Gäste aus der Landeshauptstadt beeindrucken. Doch die ersten 20, 25 Minuten verschliefen die Gastgeber, wie es ihnen seit Monaten nicht mehr passiert ist. „Wir haben die Partie in der ersten Halbzeit hergeschenkt“, sagte Außenbahnspieler Nico Fischer später. Die Kieler Jaroslaw Lindner (11. Minute) und Florian Foit (14.) bestraften zwei der Eicheder Fehler. Und gerade, als sich der SVE in die Partie gebissen und durch Torge Maltzahn (36., 38.) und André Kossowski (37.) Chancen im Minutentakt hatte, spielte Jakub Heidenreich den haarsträubendsten aller Eicheder Fehlpässe an diesem Tag und entschied die Partie damit vorzeitig. René Guder erlief das viel zu langsam geratene Zuspiel und traf zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff zur 3:0-Gästeführung.

Als die Mannschaften schon in den Kabinen waren, stand Zapel noch neben der Trainerbank, zog seine Jacke aus, ging einige Schritte, schnürte sich den rechten Schuh – und freundete sich wohl in diesen Minuten mit der Erkenntnis an, dass dieses Spiel nicht mehr zu gewinnen war. Auf der Pressekonferenz nach der Partie sagte er: „Hätten wir noch in der ersten Halbzeit das erste Tor geschossen, bin ich mir sicher, dass wir erlebt hätten, was wir hier schon so oft erlebt haben“ – eine Aufholjagd nämlich. So aber „mussten wir das Ziel ausgeben, die zweite Halbzeit zu gewinnen“.

Die zweiten 45 Minuten bestimmten dann auch wieder die Gastgeber, Kiels Trainer Christian Riecks sprach am Ende sogar von einem „glücklichen Sieg“. Auch Nico Fischer befand, dass „mindestens ein 3:3 möglich gewesen wäre. Fünf weitere Minuten hätten uns wahrscheinlich gereicht.“ Doch nach Torge Maltzahns Anschlusstreffer in der 95. Minute per Elfmeternachschuss pfiff Schiedsrichter Tim Becker gar nicht mehr an. Der eingewechselte Vincent Janelt hatte in der 75. Minute auf 1:3 verkürzt. Bangen muss Zapel um Simon Koops, der sich bei einer spektakulären Rettungsaktion womöglich schwer verletzte (69.).

Sie werden in Eichede aufgrund einer schwachen Halbzeit gegen einen guten Gegner nun nicht alles in Frage stellen, wahrscheinlich nicht einmal viel. Doch dass es hinter den Kulissen noch ordentlich krachen könnte, lässt eine unscheinbare Aussage Zapels vermuten. In der vergangenen, „schlimmen“ Woche hätten einige Spieler nur einmal trainiert, ließ der Coach wissen. Der eine Grund sei eine Grippewelle gewesen. Der andere, und das sagte Zapel in deutlich hörbaren Anführungszeichen, „organisatorische Missverständnisse“. Einige Spieler also waren zu einer Übungseinheit schlicht nicht erschienen. Wohl auch deshalb betonte Zapel schließlich nochmals: „Wir wissen genau, dass wir für diese Niederlage nur uns die Schuld geben können.“

Schon in dieser Woche könnte sich den nun auf Rang vier liegenden Eichedern die nächste Chance bieten, die Tabellenführung zu erobern und damit sogar Herbsmeister zu werden. Am Sonnabend gastiert der SVE beim NTSV Strand 08. Tags darauf treffen sich Holstein Kiel II und Eutin zum Spitzenspiel und Schilksee muss zum Eutin-Bezwinger Todesfelde.

SV Eichede: Barkmann – Krajinovic (46. Janelt), Rienhoff, Marschner – Fischer, Heidenreich, Seiler, Koops (69. Buchholz) – M. Schubring (46. Lechler), Kossowski, Maltzahn.