Der 21-jährige Ardian Sejdiu aus Bad Oldesloe gehörte zu den 30 glücklichen Amateurfußballern, die gegen den Deutschen Meister spielen durften

Bad Oldesloe. Für die einen war es ein Spaßkick, für die anderen – wie den Oldesloer Ardian Sejdiu – das Spiel ihres Lebens. Der 21-Jährige durfte als einer von 30 Hobbyfußballern aus sieben Nationen gegen die Bundesliga-Stars des FC Bayern München spielen. Sejdiu hatte sich bei einem Casting der Paulaner Brauerei gegen mehr als 30.000 Mitbewerber durchgesetzt. „Damit ist ein Traum wahr geworden“, sagte er. „Spieler, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, stehen einem plötzlich im Zweikampf gegenüber.“

Der Oldesloer, der seit dieser Saison für den Meiendorfer SV in der Oberliga Hamburg spielt, hatte allerdings schon vor dem Anpfiff einen großen Auftritt. Kultmoderator Waldemar Hartmann, der als Headcoach der Paulaner-„Traumelf“ fungierte, hatte ihn zum Kapitän bestimmt – mit der Binde um den linken Oberarm durfte Sejdiu die Amateurauswahl vor fast 15.000 Zuschauern im Sportpark Unterhaching aufs Feld führen und dann mit Weltmeister Thomas Müller die Wimpel tauschen.

Anschließend kam der Oldesloer immerhin eine Halbzeit lang zum Einsatz. Besonders eine Szene wird ihm in Erinnerung bleiben – als er gegen gleich drei Gegenspieler den Ball behauptete. Sejdiu: „Das war schon eine gelungene Aktion.“ Ansonsten war er als „Sechser“ mit Defensivaufgaben ausgelastet. „Ich habe es meist mit Mario Götze zu tun gehabt“, sagte der 1,74 große Rechtsfuß. „Der ist so flink und gedankenschnell, dass ich ihn nicht einmal vom Ball trennen konnte.“

Sejdiu muss seine Aufgabe dennoch ganz gut gemeistert haben: „Nach dem Spiel hab ich fast 100 SMS mit Glückwünschen von Mitspielern, Freunden und Bekannten bekommen.“ Er selbst war mit dem eigenen Auftritt nicht ganz zufrieden: „Ich hatte erwartet, mich etwas mehr in Szene setzen zu können. Aber der Unterschied zu den Profis ist in einigen Bereichen gewaltig. Die sind so fit, außerdem läuft der Ball bei denen so schnell. Das eine oder andere habe ich mir abgeschaut. Ich hoffe, einiges davon lässt sich umsetzen.“ Denn der in der Jugend des FC St. Pauli groß gewordene und bis zum Sommer zum Leistungskader des SV Eichede zählende Sejdiu hat noch eigene Ambitionen. „Ich will höher hinaus, die fünfte Liga soll noch nicht das Ende sein“, sagte er.

Immerhin: Bis zu seiner Auswechselung stand es durch ein Tor von Müller (36. Minute) lediglich 0:1. Am Ende siegten die Profis durch weitere Treffer von Milos Pantovic (69., 80.), Michael Eberwein (75.) und Xabi Alonso (85.) noch mit 5:1. Der Südtiroler Matthias Prünster erzielte das umjubelte Ehrentor der Amateure (71.).

Sejdiu: „Ich bin schon megastolz, dass ich es so weit gebracht habe. Es war in jedem Fall ein unvergessliches Erlebnis, von dem ich irgendwann einmal meinen Enkeln berichten werde.“ Der Oldesloer muss es aber nicht bei Erzählungen belassen, denn neben zahlreichen Fotos hat er ein ganz besonderes Erinnerungsstück ergattert, das er präsentieren kann – das Trikot von Mario Götze.

„Darüber freue ich mich ganz besonders, nicht nur weil er mein direkter Gegenspieler war. Götze ist neben Frank Ribery und Xherdan Shaqiri mein absoluter Lieblingsspieler.“ Dass Bayern-Trainer Pep Guardiola das Trikot signiert hat, macht es für Sejdiu noch wertvoller: „Es wird einen Ehrenplatz erhalten, und ganz sicher nicht im Schrank einstauben.“

Der Oldesloer, dessen Eltern aus dem Kosovo stammen, der aber selbst in Deutschland geboren wurde, ist schon seit langem Bayern-Fan. „Wenn ich nicht gerade selbst spiele, schaue ich mir jede Begegnung mit meinem Vater zusammen im Fernsehen an.“ Künftig kann er sich dort auch selbst im Zweikampf mit seinem Idol Götze bewundern: Sein Bruder Antigon hat die live auf Sport 1 gezeigte Begegnung aufgezeichnet.