Handballfrauen klettern nach 24:23 über den VfL Geesthacht auf Tabellenrang zwei der Schleswig-Holstein-Liga. Lena Powierski erzielt sieben Treffer

Reinfeld. Rika Tondings beherzter Einsatz kurz vor dem Schlusspfiff war es zu verdanken, dass der Auftritt der Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge nicht auf eine herbe Enttäuschung hinausgelaufen ist. Denn während die Hallenuhr gnadenlos dem Ende entgegentickte, schraubte sich die 21 Jahre alte Rückraumspielerin mit viel Körpereinsatz vor der gegnerischen Abwehr in die Höhe und katapultierte den Ball zum 24:23 (12:9)-Erfolg über den VfL Geesthacht in die Maschen des Gästetores.

In der Tabelle der Schleswig-Holstein-Liga kletterten die Reinfelderinnen auf Rang zwei, festigten somit ihren Anspruch auf den Oberligaaufstieg. Dennoch war Detfred Dörling schlecht gelaunt. „Die zwei Zähler sind das einzige, womit ich zufrieden sein kann“, sagt Reinfelds Coach. „Ansonsten haben wir gegen einen Liganeuling einen Handball gezeigt, der in keiner Weise meinem Anspruch gerecht wird.“

Nicht einer seiner Spielerinnen – die Torhüterinnen Annika Rahf und Ninja Krause ausgenommen – attestierte Reinfelds Coach Normalform. Der 60-Jährige kritisiert: „Sowohl in der Abwehr als auch im Angriff hatten wir zu viele Abstimmungsprobleme. Zudem sind wir nicht leidenschaftlich genug zur Sache gegangen.“

Im Spiel nach vorn vermisste Dörling jene Durchschlagskraft, die sein Team am vergangenen Spieltag noch ausgezeichnet hatte. Fielen beim 31:18-Auswärtserfolg bei der zweiten Mannschaft der HSG Kropp-Tetenhusen über den Kreis und die Außenpositionen mehr als die Hälfte aller Reinfelder Tore, „war die Ausbeute gegen Geesthacht mit vier Treffern über die Flügel und die Kreismitte eher enttäuschend“, sagt Reinfelds Coach. Selbst ein Drei-Tore-Vorsprung rund zehn Minuten vor dem Abpfiff sorgte nicht für die nötige Sicherheit, souverän die Partie über die Runden zu bringen. Im Gegenteil: Dörlings Team agierte zusehends hektischer und unkonzentrierter, was zwangsläufig die Quote an unnötigen Ballverlusten in die Höhe trieb.

Die Gäste nutzten die Möglichkeit zur eigenen Führung eiskalt aus, ehe Anna-Lena Tetzlaff, Maike Waldeck und Tonding mit ihren Treffern Reinfelds Arbeitssieg doch noch perfekt machten. Dörling, der im Rückraum auf Urlauberin Sina Rostek und die angeschlagene Lina Tonding ebenso verzichten musste wie am Kreis auf die beruflich verhinderte Sandra Bernert, gelang ein geschickter Schachzug. Für die bis dahin ordentlich das Reinfelder Gehäuse hütende Rahf schickte der 60-Jährige Ninja Krause, Neuzugang von der Lübecker Turnerschaft, zwischen die Pfosten. „Mit ihrer Ausstrahlung sollte sie unsere Abwehr wachrütteln“, sagt Dörling, „zudem ist Ninja eine Torfrau, die ein Spiel schnell nach vorn verlagern kann.“

Die Taktik des Trainers zeigte Erfolg. Mit einer Glanzparade vereitelte Krause beim Zwischenstand von 22:22 den erneuten Rückstand, ehe sie mit einem langen Abwurf Waldeck bediente, die wiederum für die Führung der Stormarnerinnen sorgte. „Mit dieser Aktion habe ich meiner Mannschaft wenigstens ein wenig den Rücken gestärkt“, sagt die 23-Jährige.

In Lübeck absolviert Krause eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau. Eine Eingewöhnungszeit in das neue sportliche Umfeld benötigte sie nicht. „Die Mannschaft harmoniert“, sagt sie. „Allein die Trainingsbeteiligung zeigt, dass alle für das Saisonziel Aufstieg an einem Strick ziehen.“ Und: Dörling sei ein Trainer, der seine Spielerinnen – wenn während einer Partie nötig – lautstark kritisiere, ansonsten aber immer auch ein offenes Ohr für die sportlichen und privaten Belange jeder Einzelnen habe. Am kommenden Sonnabend, 11. Oktober, haben die Reinfelderinnen Heimrecht gegen den SV Henstedt-Ulzburg II (18 Uhr, Schützenstraße).

Die Tore für die HSG Reinfeld/H. erzielten: Lena Powierski (7/3), Kerstin Albrecht, Lara Zube (je 3), Jessica Fuhlbrügge, Maike Waldeck, Rika Tonding, Janine Sachse, Anna-Lena Tetzlaff (je 2) und Dominique Schildt (1).