Neun Jahre alter Wallach und die junge Hoisdorferin sind ein eingeschworenes Team. Beide gewinnen bei Turnier in Großensee die M-Dressurprüfung

Hoisdorf. Harybo und Lena Cornelissen – das passt einfach. Seit mehr als zweieinhalb Jahren sind der neun Jahre alte Wallach und die 17 Jahre alte Hoisdorferin ein eingeschworenes Team. Dabei sei Harybo ein durchaus anspruchsvoll zu reitendes Dressurpferd, sagt Lena schmunzelnd, „mit dem ich mich aber hervorragend arrangiert habe“.

Die Leistungskurve beider zeigte in den zurückliegenden Monaten steil nach oben. Noch vor gut einem Jahr ritt Lena mit Harybo Dressurprüfungen der Klassse E, ehe sie zusehends ihre reiterlichen Qualitäten verbesserte und bei M-Prüfungen an den Start ging. Erfolge stellten sich immer häufiger ein.

Wie kürzlich beim dreitägigen Dressur- und Springturnier des RV Stormarnsche Schweiz. Als letzte Starterin ritt Lena mit Harybo in das Dressurviereck. Hoch motiviert, denn: „Vormittags hatten wir schon die L*-Prüfung mit Kandare gewonnen“, sagt Lena. Die Kampfrichter belohnten Lenas Darbietung mit der Wertnote 7,4, was sie im Gesamtergebnis auf Rang eins katapultierte. Die blonde Hoisdorferin verwies den bis dahin führenden Jesper Gyllenstig mit Carlos (7,2, RV Hardenberg) und Swaantje Lucassen mit Rambochino (6,8, RV Bargteheide) auf die Plätze zwei und drei.

Während ihrer Vorführung hatte Lena die Hoffnung auf einen der vorderen Ränge kurzfristig begraben. Denn bei einer der rund 20 Lektionen, dem fliegenden Galoppwechsel, unterlief Harybo ein dummer Fehler. „Zum Glück haben die Kampfrichter diesem Missgeschick in ihrer Bewertung nur wenig Beachtung geschenkt“, sagt Lena.

Die 17-Jährige besucht in Großhansdorf die zwölfte Klasse des Emil-von-Behring-Gymnasiums. Pläne für ihr späteres Berufsleben hat sie noch nicht geschmiedet. „Auf jeden Fall werde ich nach bestandenem Abitur für ein Jahr in die Vereinigten Staaten reisen“, sagt Lena, die die englische Sprache nahezu perfekt beherrscht. Wie sonst hätte sie die dreiteilige Science-Fiction-Lektüre „Die Tribute von Panem" in englischer Sprache verschlingen können? Übrigens: Trotz multimedialer Zeiten bevorzugt Lena ein echtes Buch in der Hand zu haben. „E-Books sind einfach nicht mein Ding“, sagt sie.

Seit gut vier Jahren wohnt Lena mit ihrem Vater Harald auf dem Hof Hoisdorf. Innerhalb dieses Zeitraums begann die 17-Jährige, den Dressursport ernst zu nehmen. Trainiert wird Lena von ihrem Vater, ein über die Grenzen Norddeutschlands hinaus renommierter Dressur-Ausbilder von Pferd und Reiter. „Wir beide kommen sehr gut miteinander aus, was im Pferdesport nicht unbedingt selbstverständlich ist, wenn der Vater gleichzeitig als Coach fungiert“, sagt Harald Cornelissen.

Er habe im Umgang mit seiner Tochter das richtige Maß an sachlicher Härte und familiären Gefühlen gefunden, beschreibt der 53-Jährige sein Erfolgsrezept. „Lena ist eine hervorragende Schülerin, deshalb brauche ich mir um ihre schulischen Angelegenheiten keinerlei Sorgen zu machen“, sagt der alleinerziehende Vater, „was wiederum unser Verhältnis im Reitsport ungemein erleichtert.“

Im Umgang mit dem Lebewesen Pferd sind Vater und Tochter einer Meinung. „Ein Reiter darf bei der Ausbildung seines Pferdes niemals zu früh zu viel verlangen“, sagt Lena, „denn sonst kann der Schuss ganz schnell nach hinten losgehen.“ Vater Harald pflichtet seiner Tochter bei. Er sagt: „Wir planen mit unseren Pferden immer nur dann einen Start in der nächsthöheren Klasse, wenn Pferd und Reiter gut genug für eine Platzierung sind.“

Davon konnten sich rund 700 Zuschauer beim dreitägigen Spring- und Dressurturnier des RV Stormarnsche Schweiz überzeugen. Insgesamt 28 Prüfungen wurden auf der Anlage des Reiststalls Giese am Schierholzkaten (Großensee) ausgetragen. Bei der Springprüfung der Klasse M* mit Stechen erreichte Yvonne Lüders (RV Oststeinbek-Havighorst) mit Lanzaro den zweiten Platz – hinter der ebenfalls fehlerfreien Julia Dinter mit Cabron. Die Reiterin der PSG Hof Nordpol konnte am Ende die bessere Zeit vorweisen. Dritte wurde Lina Christian (RFV Husberg u.U.) mit Vergiß mein nicht.