Steinburger Fußballer enttäuschen bei 1:1 in Neumünster. Nico Fischer sitzt erstmals seit zweieinhalb Jahren auf der Bank

Steinburg. Nach einer Woche auf Platz eins der Schleswig-Holstein-Liga sind die Fußballer des SV Eichede die Tabellenführung schon wieder los. Die Stormarner mussten sich nach einer enttäuschenden Leistung beim Tabellenfünften PSV Union Neumünster mit einem 1:1 (1:1) zufrieden geben. Eutin 08 zog durch ein 2:1 gegen den TSV Altenholz wieder vorbei. „Uns hat die körperliche und mentale Frische gefehlt. Einige Spieler waren nur zu 70 Prozent auf dem Platz“, haderte Trainer Oliver Zapel.

Zwar dominierten die Gäste die Partie über weite Strecken, knüpften aber zu keiner Zeit an die starke spielerische Leistung gegen den TSV Kropp (1:0) vor einer Woche an. Auch in der Defensive präsentierten sich die Steinburger unsicher. Malte Buchholz und Jan-Ole Rienhoff behinderten sich in der 12. Minute gegenseitig. Patrick Fürst durfte nach einem Doppelpass mit Mariusz Zmijak zur Neumünsteraner Führung einschieben. Flodyn Baloki glich per Kopf nach einem Freistoß von Torge Maltzahn aus (36. Minute). Die Ursache für die Eicheder Unzulänglichkeiten sah der Trainer in der vorangegangenen Trainingswoche. „Wir waren schlecht vorbereitet.“

Das Spiel zum Vergessen bot immerhin eine bemerkenswerte Randgeschichte: Nico Fischer saß zu Spielbeginn auf der Bank. Was unspektakulär klingt, ist unter Zapel ein Novum und in der SH- und Regionalliga sowie der Aufstiegsrunde zweieinhalb Jahre nicht mehr vorgekommen. Seit der 25-Jährige im April 2012 unter Hans-Friedrich Brunner gegen die FT Eider Büdelsdorf ohne Einsatz im Kader stand, verpasste er in 84 Spielen keine einzige Sekunde. Nun nahm Zapel seinen Musterschüler aus der Startelf, weil dieser unter der Woche wegen einer Radtour das Training verpasst hatte.

Bereits nach 34 Minuten durfte Fischer den ungewohnten Ort verlassen und seinen angestammten Platz im linken Mittelfeld einnehmen. Zapel nahm den gelb-rot-gefährdeten Jakub Heidenreich vom Platz. Der Tscheche, der ohnehin seit Wochen frustriert wirkt, bediente sich daraufhin ausgiebig an seinem Fundus von Kraftausdrücken in seiner Heimatsprache. Noch vor einer Woche hatte Heidenreich auf neuer Position sein Potenzial gezeigt.

Für interessante Statistik neben Fischers 34-minütigem Bankaufenthalt sorgte die überforderte Schiedsrichterin Mirka Derlin (TSV Dahme). Im hitzigen zweiten Durchgang zeigte die Unparteiische, die auch in der Frauen-Bundesliga pfeift, fast allen Spielern der Heimmannschaft Gelb. Neben den acht Verwarnungen schickte Derlin den sechs Minuten zuvor eingewechselten Marinko Ruzig wegen Meckerns mit Gelb-Rot vom Platz (67.).

Doch auch in Überzahl leisteten sich die Gäste zu viele Fehlpässe und scheiterten durch Jan-Ole Rienhoff (66.) und Arnold Lechler (77.) am starken Torwart Jan-Hendrik Seelow, der bereits in der 47. Minute eine hochkarätige Kopfballchance des im Sturm eingesetzten Petrik Krajinovic glänzend zunichte gemacht hatte. Krajinovic sagte: „In den letzten 20 Minuten hat uns die Konsequenz gefehlt.“ Zapel sprach von „Kratern“ in der Neumünsteraner Defensive, „es war eigentlich so was von easy.“ In der zweiten Halbzeit habe er mit Ausnahme des ersten Angriffs, der zu Krajinovics Chance führte, ein furchtbares Spiel gesehen.

SV Eichede: Barkmann – Marschner, Buchholz, Rienhoff – Heidenreich (35. Fischer), Baloki, Seiler, Koops – Maltzahn, Krajinovic (60. Lechler), Janelt (76. M. Schubring).