Steinburger Fußballer erobern durch 1:0-Sieg gegen TSV Kropp die Tabellenspitze. Vincent Janelt schießt Tor des Tages

Steinburg. Der SV Eichede ist nach dem neunten Spieltag der Schleswig-Holstein-Liga ganz oben angekommen. Die Steinburger Fußballer bezwangen den TSV Kropp hochverdient mit 1:0 (0:0) und eroberten damit erstmals in dieser Spielzeit die Tabellenführung, weil der bisherige Spitzenreiter Eutin 08 beim NTSV Strand 08 über ein torloses Unentschieden nicht hinauskam. „Wir haben das Thema vorher bewusst klein gehalten aber jeder hat darauf gebrannt“, sagte Trainer Oliver Zapel, der vor der Partie noch versichert hatte, die Tabellenführung als nicht besonders wichtig zu erachten.

Tatsächlich ist die Frage nach der Tabellenplatzierung nicht unbedingt die wichtigste der ersten Eicheder Saison nach dem Abstieg aus der Regionalliga Nord. Auch wenn die Saison noch lang ist, lohnt sich ein Blick in die Zukunft, denn der Weg zurück in die vierthöchste Spielklasse, in der der Dorfverein so viele kostbare Erfahrungen sammelte und unvergessliche Momente erlebte, scheint frei. Der Meister der SH-Liga qualifiziert sich für die Aufstiegsrunde, und wenn dieser Meister das Abenteuer Regionalliga mit all seinen Risiken nicht wagen will, rückt eben der Tabellenzweite, -dritte oder -vierte nach. Und ob außer den Steinburgern überhaupt ein Verein wie etwa der Aufsteiger aus Eutin für die Regionalliga melden würde, ist äußerst fraglich. Zapel: „Ich habe bisher von keinem Club gehört, dass dort die Regionalliga ein Thema ist – und ich kann es mir zumindest in dieser Saison auch nicht vorstellen.“ Dann würde auch der weiterhin drohende Abzug von drei Punkten, der die Eicheder noch nachträglich die Tabellenführung kosten könnte, an Bedeutung verlieren.

Auch von Seiten des SVE gibt es zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison freilich noch kein belastbares Statement. Das offizielle Saisonziel lautet „ein Platz unter den ersten drei“ und wenn dieses verfehlt wird, ist auch ein Aufstiegsrunden-Verzicht der Eicheder denkbar. Aber Zapel macht keinen Hehl daraus, „dass wir die Sehnsucht in uns tragen, möglichst schnell wieder in die Regionalliga zu kommen.“

Kapitän Jan-Ole Rienhoff sagte nach dem Sieg gegen Kropp: „Wir freuen uns, ungeschlagen ganz oben zu stehen und wollen den Platz nicht wieder hergeben.“ Es ist logisch, dass sich die Mannschaft greifbare Ziele wie eine bestimmte Platzierung setzt. Für Zapel aber könnte spätestens in der Rückrunde die systematische Weiterentwicklung der Mannschaft und einzelner Spieler noch über der Punkteausbeute stehen. „Wir müssen etwas erarbeiten, was Nachhaltigkeit in sich trägt, damit wir uns – falls wir uns in einer Aufstiegsrunde durchsetzen – dann in der Regionalliga anders verkaufen als letzte Saison“, sagte er.

Diese konzeptionellen Worte untermauert der Verein längst. Beispielsweise die Taktik mit der pendelnden Abwehrkette, die situativ von der Dreier- zur Vierer- oder Fünferkette wird, gibt Zapel seinen Schützlingen auch deswegen so konsequent vor, weil noch gegen Ende der Abstiegssaison zu erkennen war, dass ein Underdog wie der SVE in der Regionalliga damit große Erfolge feiern kann. Die Taktik bewährt sich in der SH-Liga, soll aber vor allem mit Blick auf die Regionalliga mannschaftsübergreifend, bis in die Jugend hinein, verinnerlicht werden. Ein großes Vorhaben, das sich im Amateurbereich die wenigsten Clubs aufbürden. Und so stellt Zapel auch klar: „All diese Mühe machen wir uns, um gewappnet zu sein für die Regionalliga.“

Alle Spekulationen über die möglichen Konstellationen am Saisonende erledigen sich dann, wenn die Stormarner regelmäßig die Leistung abrufen, die sie gegen Kropp zeigten. „Das war mit Abstand unser bestes Saisonspiel“, sagte Zapel und setzte noch einen drauf: „Ich lasse mich dazu hinreißen, morgen trainingsfrei zu geben. Das gab es noch nie.“

Einzig die Chancenverwertung war noch nicht meisterlich. Torge Maltzahn und Vincent Janelt allein hätten schon vor der Pause alles klar machen können, auch Nico Fischer und Jonathan Marschner vergaben Hochkaräter. Erst in der 73. Minute konnten die gut aufgelegten 243 Zuschauer im Ernst-Wagener-Stadion aufatmen. Janelt erzielte nach einem herrlichen Spielzug das Tor des Tages.

SV Eichede: Barkmann – Marschner, Buchholz (46. G. Schubring), Rienhoff – Heidenreich, Baloki, Seiler (77. Koops), Fischer – Maltzahn, Janelt (89. Lechler), Kossowski.