Ärger um die drei Indonesier, die weiter in Jakarta festsitzen, überschattet den Saisonstart der Badminton-Bundesliga. Sonntag Auftakt beim Meister
Trittau. Ganze fünf Monate dauerte die Pause zwischen der letzten Spielzeit in der Badminton-Bundesliga und der Saison, die an diesem Sonntag beginnt. Zeit genug, jede Menge Vorfreude und Ungeduld anzusammeln. Und doch sind die letzten Wochen allzu schnell verflogen beim TSV Trittau. Der Fall der in Jakarta festsitzenden Indonesierinnen Meisy Jolly Lee und Maziyyah Nadhir sowie deren Landsmann Gustaf Firdaus (das Abendblatt berichtete) dominierte den Alltag der Verantwortlichen – und wieder gibt es eine schlechte Nachricht: Firdaus, dem die Aushändigung eines Touristenvisums schon von der Botschaft in Jakarta zugesagt worden war, darf nun doch nicht einreisen.
„Plötzlich wird infrage gestellt, ob er nach den drei Monaten, die er in Deutschland bleiben dürfte, wieder zurückkommt“, sagte Abteilungssprecherin Sabina Persson. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Für ihn und uns alle ist dieses ewige Warten so was von schlimm.“
Wann es für die drei Indonesier und den Verein endlich Gewissheit gibt, steht weiter in den Sternen – und doch muss sich der TSV Trittau nun wieder intensiv dem Tagesgeschäft widmen, denn am Sonntag steht der erste Spieltag im Oberhaus an. Die Stormarner gastieren beim amtierenden Deutschen Meister SC Union Lüdinghausen (14 Uhr, Hinterm Hagen). Zeitgleich empfängt Trittaus Zweitvertretung in der Zweiten Liga BW Wittorf (Heinrich-Hertz-Straße). Das Saisonziel ist wie in der vergangenen Saison mit beiden Mannschaften die Klasse zu halten.
Schwer wiegt der Abgang des Niederländers Jelle Maas, der zum Ligakonkurrenten 1. BC Düren wechselt. Ein Wiedersehen gibt es schon am kommenden Dienstag, wenn die Nordrhein-Westfalen am zweiten Spieltag zu Gast in der Sporthalle des Gymnasiums sind (19 Uhr).
Von Paulien van Dooremalen hat sich der Verein getrennt
Auch Alyssa Lim, die sich auf ihre persönliche Karriere konzentrieren will, hat den Verein verlassen. Von Paulien van Dooremalen hat sich der Verein getrennt. Die Niederländerin war in der vergangenen Saison überwiegend nur noch für die „Zweite“ zum Einsatz gekommen. Neu im Verein sind der Engländer Peter Mills, der allerdings nicht zu jedem Spiel anreisen kann und auch gegen Lüdinghausen fehlt, die Niederländerin Iris Tabeling (Schwester von Robin Tabeling), die Engländerin Kate Robertshaw – und natürlich Königstransfer Kenneth Jonassen.
Der ehemalige Weltranglisten-Zweite und Europameister von 1998, 2002 und 2008 kommt von der SG EBT Berlin, die ihre Mannschaft aus der Bundesliga zurückzog. Der 40-jährige Däne soll den Verein mit seiner Erfahrung und Klasse zum Klassenerhalt führen – und zu dem ein oder anderen Überraschungssieg. Er sagte: „Ich mag es, mit einem Verein in der Außenseiterrolle zu sein. Und wie Abteilungsleiter Kim Persson mir erzählt hat, spielt die Mannschaft zu Hause vor einer tollen Kulisse. Das gibt jedes Mal ein Extra an Motivation.“ Tatsächlich gehört der TSV in der Zuschauertabelle zu den Spitzenclubs, empfing im Schnitt rund 250 Zuschauer. Zum Heimauftakt gegen Düren erwartet Sabina Persson etwa 300 Fans.
Eine Möglichkeit, im schlimmsten Fall noch Ersatz für die fest eingeplanten Lee und Nadhir zu verpflichten, gibt es nicht mehr. So droht dem Tabellensiebten der vergangenen Saison ein erhebliches Personalproblem auf der Damenseite. In Lüdinghausen wird Charlotte Persson ihr Bundesligadebüt geben. Ihre Chancen sind gering. „Gegen Lüdinghausen ist es aber fast egal, welche Dame man aufstellt. Der Gegner ist dort sehr stark besetzt“, sagte Sabina Persson.