Der 22 Jahre alte Fußballer aus Ahrensburg sorgt mit dem Meiendorfer SV in der Oberliga Hamburg für Furore

Ahrensburg. Er wohnt in Ahrensburg, er arbeitet in Ahrensburg, er verbringt den Großteil seiner Freizeit in Ahrensburg, nur Fußball spielt Bojan Stäcker seit Kurzem nicht mehr in der Schlossstadt. Nach 17 Jahren beim SSC Hagen Ahrensburg trägt er seit dieser Saison das Trikot des Meiendorfer SV - und sorgt mit seiner neuen Mannschaft gleich für ordentlich Furore. Die Meiendorfer führen nach sechs Siegen in sechs Spielen überraschend die Tabelle der Hamburger Oberliga an. Höher eingeschätzte Gegner wie den Regionalligaabsteiger SC Victoria haben Stäcker & Co nicht nur im direkten Duell mit 2:0 geschlagen, sondern auch schon um komfortable zehn Punkte distanziert.

„Mit dem Wechsel habe ich einfach alles richtig gemacht“, sagt der 22-Jährige aus fester Überzeugung. „Die familiäre Atmosphäre beim SSC Hagen war toll, ich habe das genossen, aber in Meiendorf ist einfach alles viel professioneller und mehr auf die erste Mannschaft ausgerichtet. Genau das, was ich brauche, um mich weiterzuentwickeln.“ Als Beispiel führt Stäcker die Trainingsbeteiligung an: „In Ahrensburg waren wir manchmal nur zu zehnt, in Meiendorf sind nie weniger als 20 Spieler dabei. Der Konkurrenzkampf ist so groß, dass man in jeder Einheit seine volle Leistung abrufen muss.“

Obwohl neu dabei, hat er sich auf der „Sechser“-Position vor der Abwehr auf Anhieb zur Stammkraft entwickelt. Stäcker stand in allen sechs Oberligapartien von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz – wobei er so gut wie nie steht. Der Ahrensburger ist permanent in Bewegung. Laufen, Gestikulieren, zum Kopfball gehen, Mitspieler dirigieren, Grätschen – das ist sein Spiel. „Ich bezeichne mich selbst gern als ,Kampfsau’“, sagt Stäcker. Deshalb holt er sich in fast jedem Spiel eine gelbe Karte ab und fühlt sich in der Hamburger Oberliga bestens aufgehoben. „Dort wird härter und schneller als in der Schleswig-Holstein-Liga gespielt, das kommt mir sehr entgegen.“

Stäckers Zweikampfstärke hat auch der für Victoria spielende Ex-Profi Marius Ebbers am eigenen Leib gespürt. Dass der frühere St.-Pauli-Torjäger beim Spiel in Meiendorf weitgehend wirkungslos blieb, war auch ein Verdienst des jungen Ahrensburgers. Ohnehin ist die Defensive eine Stärke seiner Mannschaft – bislang gab es erst zwei Gegentore, eines davon durch einen Elfmeter. Der Defensivspieler hat aber auch schon zwei Treffer vorbereitet, stand auf einem Fußballportal im Internet dreimal in der Elf des Tages.

Dass es für Stäcker, der als Drucker arbeitet und mit seinem derzeit noch verletzten Mitspieler Christopher Lindenau in einer WG wohnt, gleich von Beginn an so gut läuft, überrascht ihn selbst ein wenig. „Ich habe nicht erwartet, so schnell Stammspieler zu werden und sicher davon profitiert, dass einige Mitspieler anfangs verletzt waren und ich gleich zeigen konnte, was in mir steckt.“

Wie geht es weiter mit Meiendorfs Himmelsstürmern? Stäcker: „Unser Trainer sagt immer, vor dem zehnten Spieltag habe die Tabelle wenig Aussagekraft, deshalb wollen wir uns noch weiter oben halten.“ Den Titel zu holen sei aber ebenso unwahrscheinlich wie nach unten durchgereicht zu werden.

Auch wenn Stäcker aus Überzeugung statt Blau-Weiß nun Schwarz-Gelb trägt, verfolgt er die Entwicklung seiner in die Verbandsliga Süd-Ost abgestiegen ehemaligen Mannschaft. „Wenn es zeitlich passt, sehe ich mir die Heimspiele an. Zu vielen im Verein habe ich noch guten Kontakt – auch zu Trainer Michael Schmal. Ich bin ja nicht im Streit gegangen.“ Oft trifft er sich mit früheren Mitspielern zum Fitnesstraining im Sports Club, in dem Kumpel Lindenau als Trainer arbeitet.

Dort wurde Anfang des Jahres übrigens auch der Wechsel der beiden angebahnt. Denn auch Meiendorfs Betreuer Andreas Hagenow stemmt in dem Fitnesscenter im Ahrensburger Gewerbegebiet regelmäßig Gewichte.