Fußballer des SV Eichede schlagen FC Angeln durch zwei späte Treffer 2:0. Petrik Krajinovic feiert starkes Comeback – und muss verletzt raus

Steinburg. Es gibt im Fußball ungezählte Arten von Toren: zum Beispiel schöne Tore, Zufallstore oder ziemlich wichtige Tore. Und es gibt Treffer, die nicht bloß Sieg und Punkte sichern, sondern dem gesamten weiteren Saisonverlauf die gewünschte Richtung geben. Solch ein Treffer könnte das 1:0 von Eichedes André Kossowski in der 86. Minute gegen den FC Angeln gewesen sein. Der SVE hatte mächtig zu kämpfen mit dem leidenschaftlichen Aufsteiger, vor allem aber mit der eigenen Psyche und tat sich entsprechend schwer. „Übermorgen erinnert sich niemand mehr an Einzelheiten“, sagte Oliver Zapel, der erleichterte Trainer des Schleswig-Holstein-Ligisten, der sich also mit einem 2:0-Sieg – in der Schlussminute traf Torge Maltzahn per Foulelfmeter zum Endstand – für das blamable 5:5 gegen den SV Henstedt-Ulzburg rehabilitiert und zurück in die Erfolgsspur gefunden hat.

In der Halbzeitpause machte die Nachricht von der ersten Saisonniederlage des Spitzenreiters Eutin 08 die Runde. „Das hat uns noch extra motiviert“, sagte Kossowski nach dem Spiel, das er mit seinem Schuss durch die Beine des gegnerischen Keepers mit dem bis dahin völlig zutreffenden Namen Tore Wächter entschieden hatte. Wenig später sah Wächter für eine Notbremse gegen den schnelleren Kossowski Rot und Maltzahn verwandelte den fälligen Strafstoß. Es war bereits sein neunter Saisontreffer.

Die wohlwollend aufgenommene Nachricht vom Ende der Eutiner Siegesserie hätte aber auch zu einem atmosphärischen Bumerang werden können, wenn es für die Eicheder in dem 40 Kilometer vor der dänischen Grenze gelegenen Dorf Steinfeld beim 0:0 geblieben wäre. Zapel: „Unsere Unsicherheit wäre in der Kenntnis, den Anschluss verpasst zu haben, gesteigert worden.“ Nun beträgt der Rückstand des Tabellenzweiten auf Eutin nur noch einen Punkt. Die Steinburger sind als einziges Team der Liga noch ungeschlagen.

Zapel reagierte auf die Gegentorflut gegen Henstedt-Ulzburg mit einer Umstellung in der Abwehrreihe. Malte Buchholz rückte ins Mittelfeld vor, Jan-Ole Rienhoff übernahm den Part des zentralen Verteidigers. Auf der rechten Seite der Dreierkette lief überraschend Petrik Krajinovic auf. Der 21-Jährige feierte ein Jahr und fünf Tage nach seinem Kreuzbandriss ein glänzendes Comeback in der ersten Mannschaft des SVE, überzeugte mit seiner altbekannten Abgeklärtheit, guter Antizipation und einem schönen Diagonalpass, der in der 11. Minute eine der ganz wenigen Torchancen einleitete. Kossowski scheiterte an Wächter. Noch in der ersten Halbzeit knickte Krajinovic jedoch um und musste mit einem angeschwollenen Knöchel nach der Pause auf der Bank Platz nehmen.

Im zweiten Durchgang war der konditionelle Vorteil der Gäste zwar in den Gesichtern der Spieler, kaum aber in ihren Aktionen zu sehen. Angeln stemmte sich getragen von dem immer euphorischeren Publikum gegen den klaren Favoriten, kam fast nie vor das gegnerische Tor (der für den verletzten Fynn Berndt eingesprungene Julian Barkmann musste in 90 Minuten einen Ball halten), ließ aber weiterhin kaum Möglichkeiten zu. „Nach der guten ersten Viertelstunde hat man gesehen, dass uns doch noch etwas in den Knochen steckt“, so Zapel. „Es war die Angst zu spüren, erneut Punkte liegen zu lassen.“

Erst in der 72. Minute schoss Maltzahn im Fallen mit der Pieke an die Latte. „Danach wusste ich, dass auf jeden Fall noch einer reingeht“, sagte der wie Krajinovic nach 45 Minuten ausgewechselte Vincent Janelt. Während Zapel seine Schützlinge lobte, „nicht komplett den Kopf verloren sondern mit fußballerischen Mitteln“ agiert zu haben, gab Kossowski zu, „am Ende die Brechstange“ herausgeholt zu haben. „Auf dem engen Platz war es schwierig, unsere taktischen Mittel einzusetzen.“ Es war mit Sicherheit nicht die beste Leistung des Regionalligaabsteigers, aber ganz bestimmt der bislang wichtigste Sieg des Sommers – und in neun Monaten wird der Beinschuss von André Kossowski vielleicht als der wichtigste Treffer der gesamten Saison beurteilt werden.

Am kommenden Sonntag (14 Uhr, Matthias-Claudius-Straße) empfangen die Stormarner den TSV Kropp, während sich ihre bisher ärgsten Konkurrenten Eutin und NTSV Strand 08 gegenseitig die Punkte wegnehmen.

SV Eichede: Barkmann – Krajinovic (46. Heidenreich), Rienhoff, Marschner – Fischer, Buchholz, Seiler (66. Lechler), Baloki – Maltzahn, Janelt (46. M. Schubring), Kossowski.