Der Oldesloer Stadtlauf war für den 31-Jährigen ein Formtest für die Deutschen Meisterschaften im Marathon

Bad Oldesloe. Andreas Vetter aus dem Travenbrücker Ortsteil Vinzier hat ein großes Ziel, dem er derzeit fast alles andere unterordnet: Bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften am 12. Oktober in München möchte der 31-Jährige eine neue persönliche Bestzeit aufstellen, die dann nicht mehr weit von der Zweieinhalb-Stunden-Marke entfernt sein soll. Zu unterbieten gilt es eine Zeit von 2:39,13 Stunden, aufgestellt vor zwei Jahren in Hannover.

„Ich bin verletzungsfrei durch das Jahr gekommen und ganz gut drauf“, sagte der ursprünglich aus Sachsen stammende Leichtathlet. Als kleinen Formtest nahm er am 18. Stadtlauf des Spiridon-Clubs Bad Oldesloe teil – und feierte im vierten Anlauf prompt seinen ersten Sieg. Für die zehn Kilometer benötigte er 34:58,0 Minuten. Vetter will den Erfolg aber nicht überbewerten. „Es freut mich natürlich, dort gewonnen zu haben. Als Jugendtrainer des Spiridon-Clubs habe ich entlang der Strecke viele Freunde und Bekannte gesehen, die mich angefeuert haben.“ Das Läuferfeld sei aber nicht so stark gewesen wie in den Vorjahren. So konnte sich Vetter bereits nach vier Kilometern von seinen Verfolgern absetzen.

Kreismeister wurde er übrigens nicht. Die Titel gingen an den viertplatzierten Dirk Schumann (36:04,0 Minuten) bei den Männern und Lena Baade (44:30,0; beide Spiridon-Club Bad Oldesloe) bei den Frauen. Vetter ist zwar auch noch Mitglied im Spiridon-Club, startet seit zweieinhalb Jahren bei Wettkämpfen aber für den Hamburger Laufladen.

„Dort ist alles auf Leistungssport ausgerichtet. Es gibt eine große Dichte an schnellen Läufern, mit denen man zusammen trainieren kann“, sagt Vetter. „Das bringt einen natürlich weiter.“ Besonders, wenn man so wie er mehr an schnellen Zeiten als an Titeln und Siegen interessiert ist. Auch große Marathons wie New York oder Boston reizen ihn (noch) nicht. Vor drei Jahren ist Vetter bei den Militär-Welt- und Europameisterschaften gestartet, damals war er noch Zeitsoldat und in Boostedt stationiert.

Mittlerweile hat er umgesattelt und seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Vetter arbeitet in der Fitnessbranche als Personaltrainer, Ernährungs- und Gesundheitsberater – seit Kurzem sogar selbstständig. Wie ist das mit dem eigenen Training vereinbar?

Vetter: „Mein Trainingsaufwand liegt bei etwa 15 Stunden pro Woche, da muss man ein gewisses Organisationstalent haben und seine Tage gut durchstrukturieren können. Ich bekomme es jedoch ganz gut hin, Alltagstätigkeiten ins Training einzubinden. Ein Beispiel: Ich habe einen Auftraggeber in Nähe des Hamburger Flughafens. Das sind hin und zurück gut 70 Kilometer, die fahre ich mit dem Rennrad. So erledige ich das Training quasi auf dem Weg zur Arbeit.“

Schade: Wie fast alle Volksläufe hat auch der Stadtlauf mit sinkenden Teilnehmerzahlen zu kämpfen. Diesmal waren nur 180 Läufer dabei, bei der achten Auflage vor zehn Jahren hatten fast 850 Sportler mitgemacht. Am 20. September folgt in Bad Oldesloe schon der nächste Wettkampf – der Stundenlauf. Anmeldungen sind bei Traute Dieterich (Telefon 04531/121 11) möglich.