Johannes Begemann gewinnt bei Hamburger Beachvolleyball-Meisterschaften am Meessen das Spiel um Platz drei

Oststeinbek. Millimeter vor dem Aufprall erwischt Johannes Begemann den hart geschlagene Kunststoffball, legt ihn sogar seinem Partner perfekt auf. Blitzschnell wieder auf den Beinen, springt der 20 Jahre alte Beachvolleyballer des Oststeinbeker SV hoch und verwertet knapp über der Netzkante das gefühlvolle Zuspiel von Immo Brüggemann. „Das ist Beachvolleyball. Extrem schnell, extrem kräftezehrend“, sagt Begemann.

Umso erfreulicher, wenn der strapaziöse körperliche Einsatz von Erfolg gekrönt wird. So wie im kleinen Finale der am Meessen in Oststeinbek ausgetragenen Hamburger Beachvolleyball-Meisterschaften. In der Partie um Rang drei trafen im Herren-Wettbewerb Begemann und sein Partner vom Erstliga-Aufsteiger SVG Lüneburg auf seine Oststeinbeker Mannschaftskameraden Martin Stromecki und Levin Wolf.

Den beiden Drittliga-Volleyballern des OSV setzte nicht nur der erfrischend aufspielende Gegner und der tiefe Sand zu, auch die einer durchfeierten Nacht geschuldete Portion Schlafmangel forderte ihren Tribut. „Als Teambildungsmaßnahme haben wir uns mit der gesamten Oststeinbeker Mannschaft in einem Hamburger Kletterpark getroffen“, erzählt Stromecki. „Einige von uns haben sich danach verabschiedet und bis spät in die Nacht weitergefeiert.“ Dementsprechend verhalten war die Gegenwehr, auf die Begemann und Brüggemann bei ihrem 2:0-Erfolg trafen.

Der 20-Jährige macht aus seiner Schadenfreude keinen großen Hehl. „Vor der Partie hatten Martin und Levin permanent große Sprüche geklopft“, sagt Begemann lachend, „leider sind diese ihnen nach der Begegnung im Hals stecken geblieben.“ Der gelernte Außenangreifer ist nach mehrjähriger Abwesenheit nach Oststeinbek zurückgekehrt. Am Meessen hatte Begemann im Alter von zehn Jahren mit dem Volleyballsport begonnen, vier Spielzeiten später war er zum Eimsbütteler TV gewechselt. 2011 holte Landestrainer André Bolten das derzeit 1,84 Meter große Volleyballtalent ins Team des VC Olympia Hamburg.

Der VCO wurde im April 2010 mit dem Ziel gegründet, die Ausbildung junger Volleyballspieler im Hallen- sowie im Beachvolleyball-Bereich voranzutreiben. Drei Jahre lang sammelte Begemann dort Erfahrungen in der Regionalliga.

„Unter Landestrainer Bolten habe ich mich physisch wie mental weiterentwickelt“, sagt Begemann. Die Entscheidung, zum Oststeinbeker SV zurückzukehren, sei ihm allerdings leicht gefallen. „Für mich war die Zeit reif, in der Dritten Liga den nächsten Schritt zu machen“, sagt Begemann. Ihm sei aber bewusst, dass er mit Stromecki, Matthias Bansemar und Michael Kopf starke Konkurrenten auf der Position des Außenangreifers derzeit noch vor sich habe.

Dennoch bleibt der 20-Jährige gelassen. Er sagt: „Ich werde weiterhin hart an mir arbeiten und hoffe, dass ich in der zweiten Hälfte der Saison meine Chance bekommen werde.“ Mit dem Drittliga-Saisonstart der Oststeinbeker am Sonnabend, 20. September, in eigener Halle gegen den TKC Wriezen beginnt für Begemann nicht nur sportlich ein neuer Lebensabschnitt. Knapp zwei Wochen später beginnt er in Hamburg Politikwissenschaften zu studieren.

Die Zeit zwischen Abitur und Studium überbrückte der 20-Jährige mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr bei der Lebenshilfe in Hamburg. Und bewies Courage: Begemann pflegte und betreute einen kleinen Jungen, der an Muskelschwund erkrankt war. „Das war eine unglaublich intensive und wichtige Erfahrung, die für mein weiteren Leben prägend sein wird“, sagt Begemann. Den Kontakt zu dem Jungen hält er weiterhin aufrecht.

Für kommende Saison sind die Ostbek Pirates gerüstet. Coach Björn Domroese hat mit der Verpflichtung von Thorben Stahmer, Christian Schulz (beide SVG Lüneburg), Enrico Fetz (eigene zweite Mannschaft), Finn Schwarmann, Börge Wittmüss, Jannis Lange (alle VC Olympia Hamburg), Uli Krause (SV Friedrichsgabe) und Begemann in wenigen Wochen eine schlagkräftige Mannschaft geformt.

Stromecki erwartet einen anderen Verlauf als in der vergangenen Spielzeit, als der Abstieg nicht auf dem sportlichen Weg sondern nur aufgrund zu wenig gemeldeter Teams vermieden werden konnte. Er sagt: „Wir sind stark genug, um uns am Saisonende im Mittelfeld zu etablieren.“