Beim 4:0-Erfolg gegen den Hamm United FC zeigen die Landesligafußballer, warum sie mit dem Abstiegskampf wohl nichts zu tun haben werden

Reinbek. Ein bisschen erinnerte die erste Halbzeit zwischen dem FC Voran Ohe und dem Hamm United FC an das erste Heimspiel der Stormarner vor zwei Wochen, als der Landesligaaufsteiger den Kreiskonkurrenten Barsbütteler SV in der ersten Halbzeit nach Belieben dominierte, am Ende aber schon fast tragisch verlor. „Ich glaube auch, dass Barsbüttel in den Köpfen war“, sagte Kapitän Yannik Lux später, als die Fußballer ihre beeindruckende Leistung und ihren hochverdienten 4:0 (1:0)-Sieg feierten.

Die Gastgeber hatten bereits 13 Mal aufs Tor geschossen – aber nur einmal durch Abwehrspieler Niklas Woldt getroffen (22. Minute) – als Hamm United nach knapp 40 Minuten erstmals gefährlich vor dem Kasten der Oher auftauchte und durch Oliver Kunkel um ein Haar den Ausgleich erzielt hätte. Es war einer der ganz wenigen unaufmerksamen Momente der Reinbeker während der gesamten Spielzeit. „Die Mannschaft hat ziemlich genau umgesetzt, was ich mir vorstelle: Zielgerichtetes, vertikales Spiel nach vorn“, sagte Trainer Sven Schneppel. „Das war zu 90 Prozent an der Perfektion.“

Hamm United, individuell gut besetzt und deswegen vor der Saison als Kandidat für eine Spitzenplatzierung gehandelt, war nicht erst nach dem schon entscheidenden 2:0 durch Adrian Voigt (51.) der Oher Wunschgegner. Hoch stehend und im Stile eines vermeintlichen Favoriten bemüht, das Spiel zu diktieren, wurden die Gäste von Beginn an nach Ballverlusten im Minutentakt Opfer des konsequenten Konterspiels, für das die Stormarner in der Liga längst bekannt sein könnten. Der Aufsteiger wird mit dieser Taktik auch weiterhin Erfolge feiern und in dieser Form kaum etwas mit dem Abstiegskampf zu tun haben – allerdings es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die professionell geführten Clubs der Liga darauf einstellen und nicht so naiv ins offene Messer laufen wie der HUFC. „Es ist unsere größte Sorge, dass sich unsere Spielweise herumspricht“, gab Schneppel zu. „Bislang standen wir nicht so im Fokus. Es wäre natürlich das Beste für uns, wenn sich die Gegner weiterhin nicht mit uns beschäftigten.“

Neben der fahrlässigen Chancenverwertung, die gegen Hamm lediglich einen zweistelligen Heimsieg verhinderte, jedoch zur Niederlage gegen Barsbüttel geführt hatte, gibt es noch ein Problem, das den Aufsteiger im Laufe der Saison vor eine harte Prüfung stellen könnte: Der ausgedünnte Kader. Die geplante Verpflichtung von Dennis Petersen musste zunächst um sechs Monate auf kommenden Winter verschoben werden und ist nun endgültig geplatzt. Der Husumer sagte ab. Ilja Gassmann ist derzeit verletzt und verabschiedet sich im Oktober zum Studium nach Göttingen. Peter Schild wird sich einer Operation am Sprunggelenk unterziehen und mehrere Wochen ausfallen, und gegen Hamm verletzte sich auch noch Robin Woost.

Nach einem rüden Foul von Geoffery Hansen wurde Woost ins Krankenhaus gebracht, wo sich immerhin der Verdacht auf Kreuzbandriss nicht bestätigte. Schneppel: „Es ist wohl eine Innenbandverletzung. Wir hoffen, dass es nicht gerissen ist.“ Aufschluss wird die Kernspintomographie bringen.

Während Hansen nach seinem Tritt noch mit Gelb davonkam, sah dessen Teamkollege Alessandro Schirosi später – drei Minuten nach dem 3:0 durch Agit Aydin (54.) – die Rote Karte wegen einer Tätlichkeit an Phillip Lang. „Spätestens da sind sie auseinandergebrochen. Aber schon nach dem 2:0 hat man gemerkt, dass sie zerfallen“, sagte Lux. Voigt erhöhte noch auf 4:0 (86.).

Bereits im ersten Durchgang hatte Lux sogar einen Foulelfmeter vergeben (34.). „Ich wollte den Elfmeter wie im Spiel gegen Vorwärts-Wacker direkt unter die Latte schießen“, sagte er. Lux scheiterte mit seinem Strafstoß am Querbalken und die Oher Offensive vergab zuvor und danach zahlreiche weitere Großchancen. Zehn Prozent fehlten eben zur Perfektion.

FC Voran Ohe: Baasch – Hooge, Lux, Stritzke, Woldt – M. Gassmann, Dülsen (90. Keil) – Woost (29. Johnsen), Voigt, Aydin – Lang (76. Schipper).