800-Meter-Läufer der LG Reinbek-Ohe sucht nach Gründen für seinen Leistungseinbruch. Bei DM wird er nur Fünfter

Reinbek. Enttäuscht über seinen Leistungseinbruch in den vergangenen Monaten ist 800-Meter-Läufer Andreas Lange schon. Fadenscheinige Ausreden sind allerdings nicht seine Sache. Stattdessen fordert das Aushängeschild der LG Reinbek-Ohe knallharte Analysen, denn immer wieder waren es die letzten Meter, die ihm diesen Sommer bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zum Verhängnis wurden.

„In der gesamten Freiluftsaison habe ich nie zu meinem Rhythmus gefunden. Schlimmer noch, bei Rennen nach hinten raus immer wieder Schwierigkeiten bekommen“, sagt der blonde Reinbeker, der noch im Februar das 800-Meter-Finale bei den deutschen Hallen-Leichtathletik-Meisterschaften in Leipzig (Sachsen) für sich entscheiden konnte.

Häufig war es die hintere Unterschenkelmuskulatur, die ihm am Ende eines Laufes Probleme bereitete. „Aufgrund unerklärlicher Kontraktionen der Muskulatur funktionierten meine Beine nicht mehr so wie gewohnt“, sagt Lange. Zwar verpasste er krankheits- und verletzungsbedingt vier grundlegende Wochen der Vorbereitungszeit, dennoch können die Gründe seines Leistungsabfalls unterschiedlichster Natur sein. Und genau das will Lange in den kommenden Wochen gemeinsam mit seinen beiden Trainern Gunnar Weitschat und Jan Gutzeit herausfinden, um demnächst wieder in die Nähe seiner im vergangenen Jahr erzielten Bestzeit (1:45,69 Minuten) zu kommen. „Wir werden uns in aller Ruhe zusammensetzen und unter anderem die Trainingspläne von 2013 heranziehen, um im Vergleich mit den diesjährigen eventuell Schlüsse zu ziehen“, sagt der 23-Jährige.

Schmerzlicher Höhepunkt einer eher verkorksten Saison war zweifelsohne Langes 800-Meter-Finallauf bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Donaustadion Ulm (Baden-Württemberg). Zählte der Stormarner eingangs der letzten Kurve hinter dem Führenden und späteren Sieger Dennis Krüger (VfL Fortuna Marzahn) noch zu den heißen Anwärtern auf einen Medaillenrang, verließen ihn auf den letzten Metern die Kräfte und drei Läufer schoben sich an ihm vorbei.

Letztendlich musste sich Lange mit Rang fünf begnügen, er blieb dabei mehr als drei Sekunden über seiner vier Wochen zuvor aufgestellten Jahresbestzeit (1:46,77 Min.). Noch weiter war er von der Norm für die am kommenden Dienstag in Zürich (Schweiz) beginnenden Europameisterschaften entfernt, bei denen er eigentlich unbedingt dabei sein wollte.

Der 23-Jährige zieht jetzt einen Schlussstrich unter die Freiluftsaison, verzichtet damit auch auf den für Ende August geplanten Start beim ISTAF, einem international hochklassig besetzten Leichtathletik-Meeting in Berlin.

„Es macht wenig Sinn, weitere Wochen hart zu trainieren, um letztendlich das Rennen erneut auf den letzten Metern aus der Hand zu geben“, sagt Lange. An ein mentales Problem glaubt er nicht. „Meine Leistungen während der vielen Trainingseinheiten haben gestimmt“, sagt Lange, der vorerst ein paar Wochen Abschied von der Tartanbahn nimmt. Sein Körper wird ihm diese Erholungspause danken, denn Anfang September beginnt der Reinbeker bereits mit dem Aufbautraining für die Mitte Januar beginnende Hallensaison.

„Klar ist die Titelverteidigung bei der DM mein vorrangiges Ziel“, sagt Lange, „aber genauso werde ich alles daran setzten, die Qualifikation für die Europameisterschaft zu schaffen.“ Auch wenn es für den Stormarner die Saison über wenig erfreulich lief, bleibt er Mitglied des Bundeskaders. Ob dies auch für das Junior-Elite-Team des Deutschen Leichtathletik Verbands (DLV) gilt, bleibt abzuwarten. Lange: „Die Norm für diesen Perspektivkader habe ich zwar knapp verpasst, aber ein Verbleib im Team ist nicht nur eine Sache der Zeit, sondern auch der Absprache zwischen dem Verband und meinem Betreuerteam.“ Nicht vergessen bleibt dabei sicherlich Langes Leistungssteigerung von mehr als zwei Sekunden im vergangenen Jahr.

In den Junior-Elite-Kader werden nur Athleten berufen, denen der DLV eine Teilnahme an Europa- oder Weltmeisterschaften sowie an Olympischen Spielen zutraut.