In der neuen Kreisliga schlagen die Stormarner Fußballer die Möllner SV mit 6:1. Bargteheide bezwingt den selbsternannten Topfavoriten

Ahrensburg. Wenn über die neue gemeinsame Kreisliga Stormarn/Lauenburg gesprochen wird, dann klingt das allerorten gleich. Niemand vermag zu sagen, wer in dieser Spielklasse richtig stark und wer ein Abstiegskandidat ist. Nur noch sechs Stormarner Fußballteams sind aus der Kreisliga der vergangenen Saison geblieben. „Die Lauenburger Mannschaften kann man noch überhaupt nicht einschätzen“, sagte etwa Georg Jobmann, Trainer des SC Elmenhorst. Das wird auch noch einige Wochen so weitergehen. Die Fakten nach dem ersten von 34 Spieltag lesen sich aus Stormarner Sicht aber schon mal nahezu ideal: Von den Top sechs in der Tabelle kommen fünf aus dem Kreis. Von ganz oben grüßt der SV Preußen Reinfeld.

Die Verantwortlichen der ambitionierteren Vereine reagieren auf die Ungewissheit über die Stärke der Konkurrenz mit zurückhaltenden Saisonziel-Formulierungen. Favorit auf die beiden direkten Aufstiegsplätze sind immer die anderen.

In Reinfeld etwa bleibt man auch nach dem überraschend deutlichen 6:1-Triumph über die als Mitfavorit gehandelten Möllner dabei, dass schon Platz drei ein Erfolg wäre. Während bei der Konkurrenz – wie schon vor der vergangenen Saison – der SV Preußen als Titelanwärter Nummer eins gilt. In Bargteheide will man offiziell unter die Top fünf, beim Absteiger VfL Oldesloe gar „erst mal Stabilität reinbringen und uns einstellig platzieren“, wie Obmann Jens Schenk sagte. Und in Elmenhorst fühlt man sich entgegen der „Unterstellungen“ einiger Ligakonkurrenten gut aufgehoben in der Kreisliga. Jobmann: „Keiner von uns sagt, dass wir aufsteigen müssen oder wollen.“

Ein Club hatte sich im Vorfeld dann doch dazu hinreißen lassen, den Aufstieg als Ziel zu formulieren, sich gar selbst zum Topfavoriten ernannt und das auch noch in aller Öffentlichkeit. Und dieser Club ist nun dermaßen schlecht gestartet, dass er der ganzen Liga schon jetzt als abschreckendes Beispiel für zu offensive Rhetorik dient.

Erst musste der WSV Tangstedt in der Woche vor dem Saisonauftakt die Nachricht von den drei Minuspunkten wegen zu weniger Schiedsrichtermeldungen verdauen – und sich dann trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung dem TSV Bargteheide mit 2:3 geschlagen geben. Bis man in einer Kreisliga sechs Punkte aufgeholt hat, kann es schon mal Monate dauern, selbst bei einer langen Siegesserie. „Dabei war Tangstedt ja schon aufgestiegen, bevor die Saison überhaupt angefangen hat, wenn man den Berichten glauben durfte“, bemerkte Jobmann süffisant.

Die Bargteheider selbst sprachen nach ihrem Coup von einem „sehr, sehr glücklichen Sieg“. „Die Tangstedter hatten nach dem 2:0 noch vier hochkarätige Chancen“, so Co-Trainer Torben Bischkopf. „Ein Unentschieden wäre wohl gerecht gewesen. Charakterlich war das natürlich eine sehr ansprechende Leistung von uns.“ Kurz vor dem Abpfiff sorgte Frederik Kuehn per Volleyschuss für den ersten Paukenschlag der Saison – wobei auch das Reinfelder Schützenfest freilich für Erstaunen in der Liga sorgte. Bischkopf: „Ich hätte Mölln eigentlich zu den Favoriten gezählt.“ Dass die MSV urlaubsbedingt noch auf mehrere Stammkräfte verzichten musste, wollte Bischkopf dabei nicht als Ausrede für die Möllner Klatsche gelten lassen. „Uns fehlen auch noch vier Spieler.“

Eröffnet wurde die Saison mit einem Flutlichtspiel in Elmenhorst, das die Gastgeber vor 180 Zuschauern durch ein frühes und ein spätes Tor gegen den TSV Gudow 2:0 gewannen. „Dazwischen war es ein Spiel der verpassten Gelegenheiten. Wir haben unsere Konterchancen nicht genutzt und mussten deswegen bis zum Schluss zittern“, so Jobmann, der ab sofort auf die Hilfe seines bisherigen Co-Trainers verzichten muss. Ulf Dassow ist zurückgetreten. „Sein Anspruch war ein anderer als bei einem Kreisligaclub, wie wir es sind“, so Jobmann.