Kampfstarke Landesligafußballer ringen dem Aufstiegsfavoriten ein torloses Unentschieden ab

Barsbüttel. 30 Minuten vor Anpfiff tauchte der Trainer dann doch auf. Definitiv werde er nicht dabei sein, hatte Aydin Taneli vor dem Spiel seines Barsbütteler SV gegen den FC Türkiye noch angekündigt, denn wie in jedem Sommer verpasst er beruflich bedingt zwei Wochen in der Anfangsphase der Saison. Doch die Nervosität und eine flotte Fahrt über die Autobahn machten es möglich, dass Taneli seine Landesligafußballer doch vor Ort unterstützen konnte – vielleicht war das sogar entscheidend für den Punktgewinn.

Denn in einer besonders im ersten Durchgang extrem temporeichen und körperbetonten Partie der Stormarner gegen den Aufstiegsfavoriten aus Hamburg-Wilhelmsburg bewies der 31-Jährige, dass er bereits ein hervorragender „Coacher“ ist. Angetrieben von den Anweisungen und Anfeuerungen ihres Übungsleiters wuchsen die Stormarner in Sachen Zweikampfverhalten über sich hinaus und zogen dem Gegner um die gestandenen Oberligaspieler Sascha de la Cuesta, Deniz Kacan, Christopher Mahrt und Alexander Pohlmann den Zahn. Schon Mitte der zweiten Halbzeit mahnte Mahrt seine Mannschaftskollegen zur Geduld – erfolglos. Einige seiner Mitspieler schoben sich da schon lautstark gegenseitig die Schuld für das fehlerhafte Aufbauspiel in die Schuhe.

All das war ein Produkt einer bärenstarken Defensivleistung der Gastgeber, die in der Schlussphase sogar einige Chancen zum Siegtor besaßen. Für die spektakulärste Aktion des Spiels sorgte Ramazan Sütcü in der 90. Minute, als er Türkiyes Schlussmann Yalcin Ceylani aus mehr als 50 Metern zu einer Parade zwang. „Der hätte gern reingehen können. Sütcü war der beste Mann auf dem Platz“, sagte Taneli. Die beiden besten Chancen der Gäste vereitelten Lennard Wallner (22. Minute) und Samin Trako (48.) auf der Linie für den jeweils schon geschlagenen Torwart Marco Reksidler. Für den BSV traf Fatih Koc die Latte (55.).

Bei ihrem Auftritt, den Taneli als „Zeichen an die Liga“ wertete, mussten die Barsbütteler sogar kurzfristig auf Nico Sandig und André Tschichholz verzichten. Während Sandig angeschlagen fehlte, ist Tschichholz vom Hamburger Fußball-Verband für die ersten beiden Saisonspiele gesperrt worden, weil der Verein den Mittelfeldspieler nach einer Roten Karte in der Vorbereitung in einem Testspiel vor Ablauf der zehntägigen Sperre eingesetzt hatte. In der Innenverteidigung sprang Trako ein, der im Pokalspiel gegen Eilbek trotz seines 4:3-Siegtreffers den Unmut des Trainers auf sich gezogen hatte. „Ich habe ihn extrem kritisiert, daraufhin hatten wir ein längeres Gespräch“, so Taneli. „Heute hat er gezeigt, wie wichtig er für uns sein kann.“

Bevor es am kommenden Freitag zum Derby gegen Voran Ohe kommt, gastiert Barsbüttel bereits am morgigen Dienstag in der zweiten Pokalrunde beim Bezirksligaclub FC Elazig Spor (Wendenstraße 478 in Hamburg). Taneli wird dann beruflich bedingt nicht dabei sein – definitiv...

Barsbütteler SV: Reksidler – Wallner, Trako, Cords, Kiehn – Sütcü, Reinecke (90. Lauppe) – Qasem, Koc, Ünlü (86. Lübbert) – Carrion de Gaona (72. Fanara).