In der Fußball-Verbandsliga Süd-Ost steigen in der an diesem Wochenende beginnenden Spielzeit 20 Stormarn-Duelle – nie waren es mehr

Ahrensburg. Ein Aufsteiger, zwei Absteiger, zwei altbekannte Teams: So setzt sich das Stormarner Feld in der Verbandsliga Süd-Ost zusammen, der zweithöchsten Fußball-Liga des Bundeslandes. Fünf Mannschaften aus dem Kreis in dieser Spielklasse hat es seit ihrer Gründung (2008) erst einmal gegeben. Stormarns Fußballfans dürfen sich im Laufe der Verbandsligasaison, die an diesem Wochenende beginnt, auf 20 emotionale Kreisduelle freuen – Spot an für die Saison der Derbys.

Bis es zum ersten Stormarnduell kommt, müssen sich die Anhänger allerdings noch eine Woche gedulden. Am Sonntag, 10. August, empfängt dann der SSV Pölitz den VfL Tremsbüttel – es wird bereits das dritte Saisonspiel sein. Die Spielzeit beginnt mit zwei englischen Wochen, Mitte August werden die Mannschaften also schon fünf Spiele absolviert haben und bereits erahnen können, wo sie stehen.

Während zwei Vereine den Klassenerhalt als Ziel ausgerufen haben, wollen sich drei Clubs im oberen Tabellendrittel etablieren. Einen echten Aufstiegskandidaten aus Stormarn gibt es diese Saison wohl nicht.

SSC Hagen Ahrensburg: Für die Schlossstädter steht nach dem Abstieg aus der Schleswig-Holstein-Liga eine Übergangssaison an. „Wir brauchen ein Jahr Zeit, um die vielen jungen Spieler, die wir aus der eigenen Jugend hochgezogen haben, zu integrieren“, sagt Trainer Michael Schmal. „Die SH-Liga können wir dann in den kommenden Jahren wieder anpeilen.“ Abgänge wie Robert Block, Bojan Stäcker und Vincent Janelt sind nicht sofort zu kompensieren. Zudem hat sich Andreas Bechthold, einer der wenigen externen Neuzugänge, unter der Woche möglicherweise schwer verletzt. Es besteht Verdacht auf Meniskusschaden.

Zum Auftakt empfängt Hagen den Tabellenzweiten der Vorsaison Oldenburger SV (Sonntag, 15 Uhr, Hagener Allee), für Schmal der „Aufstiegs-Favorit“. Den ersten Kreiskonkurrenten trifft Ahrensburg erst am siebten Spieltag in Pölitz. Schmal: „Jedes Derby ist ein tolles Spiel. Da steht man unter Starkstrom.“

SV Eichede II: Auch der zweite Stormarner Absteiger sieht sich in dieser Saison nicht an der Tabellenspitze. Einen Platz im oberen Drittel peilen die Steinburger an, für Trainer Marcel Müller ist ohnehin das Hauptziel „junge Spieler an die erste Mannschaft heranzuführen.“ In mehrfacher Hinsicht durchlebt die „Zweite“ des SVE, die zu einer waschechten U 23 aufgebaut werden soll, einen Umbruch. Lediglich drei Spieler, darunter der neue Kapitän Jan Plate, sind dem Team erhalten geblieben. Demgegenüber stehen zehn Abgänge und 18 Neuzugänge, darunter zwölf Talente aus der eigenen Jugend und Fabian Lucassen, der als Torwarttrainer fungiert aber auch vom Kader der „Ersten“ in die Mannschaft von Müller wechselt. Hinzu kommt die Umstellung des Leistungskader-Prinzips. Die Aufteilung zwischen Erst- und Zweitvertretung soll klarer erfolgen als in der abgelaufenen Saison. Am Sonntag empfängt der SV Eichede II die Reserve des VfB Lübeck (15 Uhr, Matthias-Claudius-Straße).

VfL Tremsbüttel: Das erste Saisonspiel der Tremsbütteler wurde verlegt. Um dem neu ausgesäten Platz noch etwas Ruhe zu gönnen, tauschten die Stormarner das Heimrecht mit dem Büchen-Siebeneichener SV, gastieren am Sonntag, 14 Uhr, an der Möllner Straße. „So starten wir sogar mit drei Auswärtsspielen, aber das ist kein Problem“, sagt Co-Trainer Carsten Holzmüller, der in der Schlussphase der Vorbereitung die volle Verantwortung trug. Chefcoach Marco Schier weilte zuletzt im Urlaub. Seine Heimspiele wird der VfL anders als in der vergangenen Saison künftig sonnabends, 17.30 Uhr, austragen.

„Mindestens 62 Punkte“ lautet das Saisonziel der Tremsbütteler, die vergangene Saison in ihrem ersten Jahr nach dem Aufstieg mit 61 Zählern auf Platz fünf landeten. Einfach wird das nicht, weiß Holzmüller. Denn mit Cedric Lühmann (fehlt die ersten vier Spiele urlaubsbedingt) und Maximilian Lampel, der als Kameratechniker ein halbes Jahr die College-Football-Saison in den USA begleitet, fallen erst mal zwei Leistungsträger aus.

TSV Trittau: Die härteste Verbandsligasaison seit dem Aufstieg 2010 dürfte dem TSV Trittau bevorstehen. Die Abgänge der Leistungsträger Kai Zimmermann, Marcel Anton und Max Johnsen wiegen schwer, die Strafe wegen der zu wenigen Schiedsrichtermeldungen mindestens ebenso schwer. Mit sechs Minuspunkten gehen die Schützlinge von Trainer Matthias Räck in die neue Spielzeit – eine harte Prüfung für die im Durchschnitt rund 21 Jahre junge Mannschaft. Nach vier Spielzeiten ohne große Abstiegsnot zählt in dieser Saison nur der Klassenerhalt. Erster Einsatz des TSV: Sonntag, 15.30 Uhr, gegen den TuS Lübeck (Großenseer Straße).

SSV Pölitz: Irgendwie in der Liga zu bleiben ist üblicherweise auch das Ziel eines Aufsteigers und so sieht es Sascha Vogt, Trainer des SSV Pölitz, auch: „Entscheidend wird sein, ob wir lernen. Die Fehler, die wir in der Hinrunde begehen werden, dürfen wir in der Rückrunde nicht noch mal machen.“ Nach der Offensive des Kreisligameisters, der als erster Stormarner Club schon am Sonnabend einsteigt (beim TSV Malente, 16 Uhr, Neversfelder Straße) würde sich allerdings auch manch höher gehandelter Verbandsligist die Finger lecken. „In der Defensive haben wir allerdings viel Qualität verloren“, so Vogt.