Thorben Stahmer verstärkt Volleyballmänner des Oststeinbeker SV in der Drittliga-Saison. Der 24 Jahre alte Libero kommt aus Lüneburg

Oststeinbek. So oder so rechnet Thorben Stahmer bei seinem Drittliga-Debüt am 20. September in der Walter-Ruckert-Halle mit einem flauen Gefühl in der Magengegend. Immerhin fällt der Tag des Saisonauftakts exakt mit seinem Geburtstag zusammen. Und mit dem TKC Wriezen wartet der Vorjahreszweite und somit ein echter Prüfstein auf die Volleyballmänner des Oststeinbeker SV. Aber für Stahmer wird es, wie er es ausdrückt, „auch eine Rückkehr nach Hause sein“.

Vor gut neun Jahren begann der heute 24-Jährige am Meessen mit dem Volleyballsport. Sein Talent sprach sich nach kurzer Zeit auch außerhalb Oststeinbeks herum, weshalb Stahmer in den erweiterten Kader der Hamburger Auswahlmannschaft berufen wurde. Während er mit dem Zweitligateam der „Ostbek Cowboys“ trainierte, lief er für die „Pirates“ in der Regionalliga auf. Von Schulterproblemen geplagt wechselte Stahmer 2010 für ein Jahr die Sportart und ging mit der zweiten Fußballmannschaft des OSV in der Kreisliga auf Torejagd.

Die Verletzung war noch nicht vollständig auskuriert, als Stahmer sich vom Meessen verabschiedete und bei der TSV Reinbek auf der Position des Zuspielers zum Volleyballsport zurückkehrte. Es folgten zwei Jahre VC Norderstedt, ehe Stahmer in der vergangenen Spielzeit mit der SVG Lüneburg gemeinsam mit Bjoern Domroese und Christian Schulz – beide wechselten vor ihm nach Oststeinbek – den Sprung in die erste Liga schaffte. Für die höchste Spielklasse wurde sein Kontrakt allerdings nicht verlängert.

„Als Libero war Immo Brüggemann gesetzt, zudem wollte der Verein einen erstligaerfahrenen zweiten Libero verpflichten“, erzählt Stahmer, für den sein alter Verein somit wieder eine Option wurde. Spätestens als Domroese bekannt gab, dass er das Traineramt bei den „Pirates“ übernimmt, stand die Heimkehr für den 24-Jährigen fest. „Ich war überzeugt, in Oststeinbek auf ein ambitioniertes und begeisterungsfähiges Team zu treffen“, sagt Stahmer und formuliert sein persönliches Ziel: „Ich will unter keinen Umständen gegen den Abstieg spielen, sondern um einen der vorderen Mittelfeldplätze ein Wort mitreden.“

Den Abstieg von der Zweiten in die Dritte Liga nimmt Stahmer mit einem Lächeln hin, denn beruflich läuft es für den 24 Jahre alten Polizeibeamten hervorragend. Zu Beginn des Jahres wurde ihm der Status Beamter auf Lebenszeit verliehen. „Als junger Polizist spornt mich diese Ernennung natürlich an“, sagt Stahmer, „bedeutet für mich aber auch eine beruhigende Absicherung für die Zukunft.“

Stahmer fährt Streifendienst. Auch er leidet unter dem stetig wachsenden Werteverfall innerhalb der Gesellschaft. „Leider wird man als Polizist von vielen Menschen respektlos behandelt“, sagt Stahmer. „Zum Glück gibt es aber immer wieder Momente, in denen Einzelne dankbar für die geleistete Hilfe sind und diese Erlebnisse gehören zu den schönen Seiten unseres Berufs.“

Im Freundes- oder Bekanntenkreis erfährt Stahmer als Polizeibeamter eine hohe Akzeptanz, nicht nur wenn es um seine durch den Schichtdienst bedingte unregelmäßige Freizeit geht. Privates und Arbeit kann Stahmer gut trennen. Nur selten, wie zuletzt auf der Hamburger Reeperbahn, kommt er in die Bredouille, sich in Zivilkleidung als Polizist zu outen.

„Auf dem Hans-Albers-Platz waren zwei Streifenbeamte dabei, ein Handgemenge zu schlichten“, erzählt der 24-Jährige. „Während der eine Beamte beruhigend auf die Kontrahenten einsprach, wurde sein Kollege ein paar Meter weiter plötzlich von mehreren Typen, jeder mit einer Glasflasche in der Hand, umringt.“ Kurz entschlossen gab Stahmer sich seinem Kollegen gegenüber als Polizeibeamter aus, um ihm in dieser angespannten Situation den Rücken frei zu halten.

So ein Einschreiten erfordert Rückgrat. Dieses könnte auch beim OSV gefordert sein – spätestens dann, wenn es nicht wie gewünscht läuft.