Bei den Deutschen Meisterschaften feierte der Ahrensburger Leichtathlet mit Platz zwei seinen größten Erfolg – kein Grund, sich auszuruhen

Ahrensburg. Das Zitat von Heiner Bock ist rund neun Monate alt. „Seit mehr als 30 Jahren bin ich im Geschäft, aber an so eine Leistungsexplosion wie die von John Schlegl in diesem Jahr kann ich mich bei keinem meiner Sportler erinnern“, sagte der Leichtathletikcoach des Ahrensburger TSV am Ende der vergangenen Saison – und schon jetzt deutet vieles darauf hin, dass John Schlegl 2014 genau da weitermacht, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hat: Immer noch höher, schneller, weiter. Bei den Deutschen Meisterschaften im Blockwettkampf Wurf verbesserte der 13-Jährige in drei von fünf Disziplinen seine persönliche Bestleistung. 2879 Punkte bedeuteten Silber im Wettkampf der Altersklasse M 14.

„Das erste Mal bei einer Deutschen Meisterschaft und gleich der zweite Platz. Das war mein größter Erfolg“, jubelte John. Im Kugelstoßen sei sogar noch jede Menge Luft nach oben. Dort verlor der mit 1,72 Meter Körpergröße vergleichsweise schmächtige Stormarner auf den späteren Sieger Lukas Lappe (SC Neubrandenburg, 2944 Punkte) mit einer Weite von 10,93 Meter gleich 85 Zähler. Auch über 100 Meter blieb der in Haiti geborene Schüler des Gymnasiums Am Heimgarten mit 12,02 Sekunden deutlich unter seiner persönlichen Bestleistung – dafür übertraf er sich in den übrigen Disziplinen selbst. Die 80 Meter Hürden legte er nie zuvor so schnell zurück wie in Mönchengladbach (11,61 Sekunden), nie sprang er so weit (6,36 Meter) und noch nie zuvor hatte er den Diskus über die 36-Meter-Marke geschleudert – im Grenzlandstadion kam er auf 36,15 Meter.

Lange ausruhen kann und will sich John auf seinem Erfolg nicht – schon am heutigen Freitag will er die nächste Hürde nehmen. Um im August an den Deutschen Neunkampf-Meisterschaften in Filderstadt bei Stuttgart teilnehmen zu dürfen, muss er noch die Norm erfüllen. Die erste und günstigste – weil geografisch naheliegendste – Chance dazu bietet sich beim Mehrkampfmeeting der LG Reinbek-Ohe an diesem Freitag (16 Uhr) und Sonnabend (11 Uhr). „Die Marke von 4440 Punkten sollte eigentlich kein Problem sein“, sagte er. „Meine besten Disziplinen kommen gleich am ersten Tag.“

Im Schwabenland unter den besten Acht zu landen, ist das nächste große Vorhaben von John Schlegl. Und wo soll es langfristig mal hingehen? „Mein langfristiges Ziel ist die Berufung in den Nationalkader und die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen.“

Bei den Deutschen Meisterschaften in Mönchengladbach waren zwei weitere Stormarner am Start: Leonie Sievers, ebenfalls vom Ahrensburger TSV, belegte im Blockwettkampf Lauf den achten Platz. In der Altersklasse W 15 kam sie auf 2463 Punkte (Weitsprung 4,44 Meter, 80 Meter Hürden 13,5 Sekunden, Ballwurf 40 Meter, 100 Meter-Lauf 14,26 Sekunden, 2000-Meter-Lauf 7:02,05 Minuten). Siegerin Nele Weßel (SV Preußen Berlin) erreichte 2776 Zähler.

Den Blockwettkampf Sprint M 14 beendete Ole Grammann auf Platz neun. Der Athlet vom SV Großhansdorf sammelte 2785 Punkte (80 Meter Hürden 11,75 Sekunden, Hochsprung 1,84 Meter, 100-Meter-Lauf 12,31 Sekunden, Weitsprung 5,62 Meter, Speerwurf 25,24 Meter). Aaron Christian Köhler von der Bramstedter Turnerschaft triumphierte mit 3010 Punkten.

Während der junge John Schlegl in Reinbek neuen Bestmarken hinterherjagt, steigt für die erwachsenen Athleten am Freitag in Bad Oldesloe der erste Läuferabend. Um 17.30 Uhr beginnen im Travestadion die 100-Meter-Läufe, später messen sich Teilnehmer über 200, 400, 1000 und 3000 Meter.