Ole Grammann vom SV Großhansdorf verbessert im Hochsprung deutsche Jahresbestleistung. Der Ahrensburger John Schlegl feiert drei Siege

Ahrensburg. Routiniert mobilisiert John Schlegl letzte Kraftreserven, ehe er scheinbar mühelos über die Ziellinie schwebt. Und obwohl er mit dem Titelgewinn im 100-Meter-Finale der in Lübeck ausgetragenen Landesmeisterschaften der Altersklassen U20 und U16 zufrieden sein kann, gilt gleiches nicht für seine Endlauf-Zeit von 11,81 Sekunden.

„Leider habe ich meine Bestmarke um ganze 13 Hundertstelsekunden verpasst“, sagt das 13 Jahre alte Lauftalent vom Ahrensburger TSV. Auf den letzten Metern spürte er im Nacken sogar noch den Atem von Ole Grammann, konnte aber seinen gleichaltrigen Konkurrenten vom SV Großhansdorf souverän in Schach halten. In seiner Altersklasse (M 14) dominierte John über 80 Meter Hürden und im Weitsprung ebenfalls das Teilnehmerfeld.

Der Siebtklässler der Heimgartenschule verpasste über die Hürden-Distanz mit 11,88 Sekunden um drei Hundertstelsekunden zwar hauchdünn seine eigene Bestzeit, machte dies aber im Weitsprungwettbewerb eindrucksvoll wett. Mit dem zweiten Versuch erzielte John die Siegesweite von 6,23 Meter, für ihn ein Satz so weit wie nie zuvor. Zeit zum Feiern bleibt dem Ahrensburger nicht, bereits kommendes Wochenende (5./6. Juli) reist er zu den Deutschen Meisterschaften im Blockmehrkampf nach Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen).

In der Disziplin Block Sprint/Wurf rechnet er sich gute Chancen aus. „Werfer sind allgemein keine guten Läufer“, sagt John. Über 100 Meter, 80 Meter Hürden und im Weitsprung sieht er die Vorteile klar auf seiner Seite. Dass er mit dem Diskus umgehen kann, hat er in Lübeck bewiesen, nachdem er die Wurfscheibe auf 35,02 Meter schleuderte und Silber gewann. „In der fünften Disziplin Kugelstoßen sind sowieso nicht so viele Punkte zu holen“, sagt der 13-Jährige. Dauerkonkurrent Ole musste sich hinter John über 100 Meter (12,08 Sekunden), über 80 Meter Hürden (12,01 Sek.) und im Weitsprung (5,39 Meter) mit jeweils dem zweiten Rang begnügen, was seiner guten Laune keinen Abbruch tat, denn im Hochsprung sorgte der 13 Jahre alte Großhansdorfer für Furore. Im ersten Versuch meisterte Ole die Höhe von 1,83 Meter, verbesserte dabei die von ihm erst kürzlich bei den Landesmeisterschaften im Block-Mehrkampf in Büdelsdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) eingestellte deutsche M-14-Bestmarke um einen Zentimeter.

„Nach den ersten Sprüngen habe ich mit meinem Anlauf experimentiert und zu Beginn ein paar Schritte mehr eingebaut“, erzählt Ole, der direkt nach seinem Rekordsprung hinüber zum 100-Meter-Finale wechselte. Das Ticket für die nationalen Titelkämpfe in Mönchengladbach hat Ole ebenfalls in der Tasche, sich im Gegensatz zu John aber für einen Start im Blockwettkampf Sprint/Sprung entschieden.

Mit gleich drei U-20-Landestiteln im Gepäck wartete Leoni de Graaf auf. Die 17 Jahre alte Wurfspezialistin vom VfL Oldesloe setzte sich im Kugelstoß-Wettbewerb (11,67 Meter) ebenso durch wie mit dem Diskus (38,20 Meter) und dem Speer (42,84 Meter). Leoni konzentriert sich in Zukunft weiter auf den Speerwurf, nicht nur weil sie seit 2012 mit eben diesem Sportgerät dem Landeskader angehört. „Seit vergangenem Jahr habe ich mit dem 600 Gramm schweren Speer meine Weite um gut fünf Meter verbessern können“, sagt die Elfklässlerin des Norderstedter Lise-Meitner-Gymnasiums. Die DM-Norm (14 Meter) mit der Kugel hat Leoni in Lübeck allerdings um mehr als zwei Meter verpasst.

Mit je einer Gold-, Silber- und Bronzemedaille präsentierte sich Vereinskollegin Sabrina Schröder (W 14) im Stadion Buniamshof in glänzender Verfassung. Im Hochsprungwettbewerb meisterte sie als einzige die Höhe von 1,60 Metern. 10,67 Meter mit der Kugel reichten für Rang zwei, 4,94 Meter im Weitsprung für Platz drei. „Nach einem mehrwöchigen Formtief bauen mich diese Erfolge auf“, sagt die 14-Jährige, die zu Beginn des Jahres vom TSV Zarpen in die Kreisstadt wechselte. Während Janine Steffen von der LG Reinbek-Ohe – neben Rang drei im weiblichen U-20-Weitsprungwettbewerb (5,55 Meter) – im 100-Meter-Hürden-Endlauf (15,52 Sek.) überraschend Gold gewann, wurde Kim Laura Thiede ihrer Favoritenrolle bei den U-20-Stabhochspringerinnen gerecht.

Ihre Siegeshöhe von 3,30 Meter blieb dabei eher bescheiden, ist aber einer sechswöchigen Verletzungspause zuzuschreiben. „Nach den vielen Stunden Fahrradfahren und Aqua-Jogging hat es unheimlich viel Spaß gemacht, wieder einmal Wettkampfluft zu schnuppern“, sagt Thiede. Eine weitere Silbermedaille sicherte sich im W-15-Wettbewerb mit dem Speer Inga Siek vom TSV Glinde (33,17 Meter), M-15-Bronze mit der Kugel holte Walter Lukas (9,89 Meter) , der für den Oststeinbeker SV startet.