Der 14-jährige Ammersbeker ist wieder Bezirksmeister – aber zum ersten Mal bei den Junioren U21. Insgesamt vier Titel für Stormarns Jugendliche

Ammersbek/Ahrensburg. An den Gewinn seines ersten Pokals kann sich Glenn Busch vom THC Ahrensburg noch genau erinnern: „Da war ich sieben und habe bei den Minimeisterschaften mitgespielt. Das war mein erstes Turnier überhaupt, und ich habe auf Anhieb gewonnen“, sagt der 14-Jährige. „Das hat sicher dazu beigetragen, dass ich damals mit dem Tennis weitergemacht habe.“

Sieben Jahre später sind 66 Trophäen dazugekommen, die letzte gab es jetzt bei den Bezirksmeisterschaften in Ratzeburg, wo er erstmals bei den Junioren U21 den Titel holte. „In meinem Zimmer ist aber noch genügend Platz“, sagt Glenn lachend. Gut möglich, dass der bald benötigt wird: Denn noch vor den Sommerferien stehen in Kiel die Jugend-Landesmeisterschaften an, und auch dort ist dem Ammersbeker einiges zuzutrauen. Glenn: „Das Viertelfinale ist mein Minimalziel. Vielleicht springt auch mehr heraus, ich bin im Moment gut drauf.“

Das musste bei den Bezirksmeisterschaften auch der favorisierte Florian Kraus vom TSV Glinde erkennen, der nach gewonnenem ersten Satz auch im zweiten Durchgang schon 3:0 führte, ehe Glenn das Match noch umbog und 4:6, 6:4, 10:7 gewann. Für ihn ein ganz besonderer Erfolg: „Flo ist einer meiner besten Freunde, und bislang habe ich gegen ihn meistens verloren. Deshalb habe ich mich schon sehr über den Sieg gefreut.“

Anschließend gab es für Glenn, der im Winter schon bei den U16-Junioren den Titel gewonnen hatte, Lob von allen Seiten: „Er ist auch nach dem Rückstand ganz cool geblieben. Das war sehr nervenstark“, sagte Glindes Trainer Ole Wiederhold. Glenns Vereinstrainer Michael Jeglinski war vom Erfolg seines Schützlings nicht besonders überrascht: „Er macht kaum leichte Fehler, deshalb muss man als Gegner besonders im Match-Tiebreak schon sehr riskant spielen, um gegen ihn zu gewinnen. Außerdem ist er ein unglaublicher Kämpfer.“ Zumindest das verbindet ihn schon mit seinem großen Vorbild – dem spanischen Weltranglistenersten Rafael Nadal.

Viermal pro Woche radelt Glenn von Ammersbek zum Training nach Ahrensburg, am Wochenende stehen dann meist noch Turniere, Meisterschaften oder Punktspiele an. Glenn spielt trotz seines Alters schon bei den Herren, gemeinsam mit vielen anderen Talenten wie den Brüdern Tobias und Lucas Schümann, Gregor Höhne, Henry Siercke oder Jan Poth. Jeglinski: „Wenn man als Jugendlicher weiterkommen will, kann man gar nicht früh genug damit beginnen, gegen Erwachsene zu spielen, um sich an die härteren Schläge und das höhere Tempo zu gewöhnen.“

Glenn belegt mit seiner Mannschaft nach Siegen über den SV Hamberge (6:0), TC Schönningstedt III (6:0) und Travemünder THC (4:2) derzeit Platz eins in der zweiten Bezirksklasse. Der 14-Jährige kam in zwei Begegnungen zum Einsatz und gewann jeweils im Einzel und Doppel. „Ich hoffe, dass wir irgendwann einmal in der Landesliga oder noch höher spielen.“ Ist das nicht komisch, in seinem Alter schon gegen Erwachsene zu spielen? „Nö, ich glaube, das ist eher andersherum. Als Erwachsener ist es schwierig, gegen einen Jugendlichen zu spielen.“

Dass Glenn für seinen Bezirksmeistertitel auch noch 75 Euro Preisgeld erhielt, kam ihm ganz gelegen: Er spart nämlich auf einen Laptop. Denn die wenige Freizeit, die dem Neuntklässler der Selma-Lagerlöf-Schule neben dem Tennis noch bleibt, verbringt er am liebsten mit Lesen oder Computerspielen – und während der WM natürlich mit Fußball gucken. „Deutschland hat eine gute Chance“, glaubt er. „Aber auch Brasilien und die Niederlande sind stark.“ Glenn kennt sich aus: Er ist Fan von Bayern München, hat früher beim Ahrensburger TSV selbst Fußball gespielt. „Aber irgendwann musste ich mich für eine Sportart entscheiden.“

Stormarns Talente gewannen in Ratzeburg noch drei weitere Titel. Glenns Vereinskamerad Felipe Lampe wurde seiner Favoritenrolle bei den Junioren U10/12 mit einem 6:4, 6:3 im Finale gegen Julius Schmidt (Phönix Lübeck) gerecht. Bei den Mädchen setzten sich Anna Bögner von den Tennisfreunden Ahrensfelde (Juniorinnen U14) und Mia Schwalba vom TSV Glinde (Juniorinnen U9/10) durch: Anna kämpfte Pauline Hagen (TV BW Ratzeburg) mit 6:2, 6:7, 10:3 nieder, Mia feierte mit 4:3, 4:1 ihren ersten Sieg überhaupt gegen Anna Petkovic (FC Voran Ohe).