Bei 17. Auflage sind 708 Teilnehmer am Start. Die DLRG-Bezirksgruppe schickte zehn Starter ins Rennen

Barsbüttel. Vom eigenen Vater gecoacht zu werden, muss nicht immer nur Vorteile haben. Levke Franz, 5, zweitjüngstes Mitglied der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Barsbüttel, kann nach dem 17. Volkslauf des Barsbütteler SV ein Lied davon singen.

Schuld trägt Vater Oliver Franz. Der dirigiert seine Tochter zum ersten von drei 400-Meter-Kinderläufen an die Startlinie. Die Fünfjährige legt einen klassischen Start-Ziel-Sieg hin. Vor Stolz platzend schließt der 45-Jährige seine Tochter in die Arme. Die Freude allerdings ist nur von kurzer Dauer. Leider hat der Vorsitzende der DLRG Barsbüttel seine Tochter ins Rennen der Drei- bis Vierjährigen geschickt. Die Organisatoren reagieren. Levkes Zeit von 2,27 Minuten wird auf den zweiten 400-Meter-Lauf – den ihrer Altersklasse – übertragen und beschert ihr im Endergebnis Rang 29. Oliver Franz bleibt gelassen. „Ich hoffe, dieses Missgeschick wird unsere künftige Vater-Tochter-Beziehung nicht zu sehr belasten“, sagt er schmunzelnd.

Die Stormarner Rettungsschwimmer-Gilde, auffallend durch ihre markant roten T-Shirts, präsentierten sich erfolgreich über die Fünf-Kilometer-Distanz. Jana Oelrichs (Jahrgang 1996) blieb in ihrer Altersklasse ohne ernsthafte Konkurrenz und belegte mit einer Zeit von 32,20 Minuten Rang eins. Jenny Ahlgrimm (Jg. 2000) wurde in 29,39 Min. Dritte, Jugendwartin Katharina Sensse bei den Frauen Vierte (32,38 Min.).

Vereinsintern alles übertroffen hat wieder einmal die Leistung von Karl-Heinz-Decker,75. Der rüstige Rentner benötigte für die 5000 Meter eine Zeit von 40,52 Minuten und belegte in seiner Altersklasse Rang zwei. „Ich treibe regelmäßig Sport, schließlich muss man sich fit halten“, sagt das Gründungsmitglied der Barsbütteler DLRG. Von 1990 bis 2012 lenkte Decker als Vorsitzender die Geschicke des Vereins, ehe er in Oliver Franz einen adäquaten Nachfolger fand.

Als Vorstandsmitglied des Fördervereins Schwimmhalle Barsbüttel trägt der 75-Jährige nicht nur Verantwortung für die Betriebsführung der Sportstätte am Soltausredder, sondern erledigt zudem an zwei Tagen in der Woche die anfallende Büroarbeit.

Viele Jahre war Decker die DLRG als Organisation unbekannt. Als Nichtschwimmer in Ost-Berlin aufgewachsen beobachtete der damals Zehnjährige russische Soldaten während ihrer Schwimmausbildung in der Spree. Jeden einzelnen Bewegungsablauf prägte sich der junge Decker gut ein und brachte sich Schwimmen anschließend in Eigenregie bei.

Sechs Jahre vor dem Bau der Mauer (1961) siedelte Decker nach West-Berlin um. 1977 gründete er in Barsbüttel die DLRG-Bezirksgruppe. Für den 75-Jährigen steht die generationsübergreifende Gemeinschaft im Vordergrund. „Gemeinsame Aktivitäten abseits der üblichen Trainingseinheiten fördern den Zusammenhalt“, sagt Decker. Rund 150 Mitglieder zählt die Barsbütteler Abteilung derzeit.

Jugendwartin Katharina Sensse sieht in der regelmäßigen Teilnahme am Barsbütteler Volkslauf einen wichtigen Identitätsfaktor. „Seit mehreren Jahren gehen wir mit einem Team von rund zehn Läufern und Läuferinnen hier an den Start“, sagt die 22-Jährige. „Somit präsentieren wir nicht nur die DLRG nach außen hin, sondern erklären zudem unsere Verbundenheit zur Gemeinde.“

Dietmar Schönert zog nach der 17. Auflage der Barsbütteler Breitensportveranstaltung eine positive Bilanz. „Mit 708 Teilnehmern haben wir das Niveau der vergangenen Jahre locker halten können“, sagt der Mitorganisator des Volkslaufes. Dieser gewinnt gerade unter den Jüngsten immer mehr Anhänger. „Wir möchten Kinder und Jugendliche für den Laufsport begeistern", sagt Schönert. „Deshalb steht auch nicht die Leistung, sondern das Mitmachen im Vordergrund.“

Die Ergebnisse des Barsbütteler Volkslaufes können im Internet unter der Adresse www.volkslauf-barsbuettel.com eingesehen werden.