Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbands bestätigt den Abstieg des OSV aus der Ober- in die Kreisliga

Oststeinbek. Die Fußballer des Oststeinbeker SV sind mit ihrem Einspruch gegen den Zwangsabstieg aus der Ober- in die Kreisliga vor dem Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbands (HFV) gescheitert. Das Gremium unter Vorsitz von Thomas Zeißing bestätigte die Entscheidung, die der Spielausschuss bereits eine Woche zuvor gefällt hatte.

Trainer Mohet Wadhwa reagierte geschockt auf das Urteil. „Mein Eindruck ist, dass die Entscheidung schon vor der Verhandlung feststand. Der Verband macht sich damit lächerlich und nimmt 24 Fußballern und einem jungen Trainer die Chance, sich in einer Klasse zu beweisen, für die sie sich sportlich qualifiziert haben“, sagte der 26-Jährige.

Ob das schon der letzte Richterspruch in dieser Angelegenheit war und die Oststeinbeker kommende Saison tatsächlich in der achten Liga kicken müssen, steht aber noch nicht fest. Liga-Manager Stefan Salewski kündigte gleich nach der Verhandlung kämpferisch an: „Gehen sie davon aus, dass es weitergeht.“

Den Oststeinbekern bleibt jetzt noch die Möglichkeit, ihren Verbleib in der höchsten Hamburger Spielklasse vor einem Zivilgericht zu erstreiten. Wadhwa: „Darüber wird zeitnah entschieden. Wir müssen zuerst prüfen, wie groß die Erfolgsaussichten sind, aber natürlich auch den zeitlichen Faktor berücksichtigen. Das würde die Entscheidung ja noch weiter aufschieben.“

Worum geht es in dem Fall eigentlich? Oststeinbeks Vereinsvorsitzender Hans-Helmuth Luther hatte die Oberligamannschaft am Dienstag, 3. Juni, beim Verband abgemeldet, weil Salewski ein nötiges Dokument nicht beim Gesamtverein eingereicht hatte. „Diese Erklärung beinhaltet, dass der zuständige Ligamanager selbst haftet, wenn es zu einer finanziellen Unterdeckung kommen sollte“, erläuterte der stellvertretende Vorsitzende Matthias Minar. Der Vorstand hatte offenbar mehrfach auf das Fehlen des Schreibens hingewiesen, wie Wadhwa bestätigte.

Den wenige Stunden später erfolgten Rückzug vom Rückzug hatte der Verband dann jedoch nicht akzeptiert – wohl auch, weil ein HFV-Mitarbeiter die Abmeldung auf seinem privaten Facebookprofil zwischenzeitlich öffentlich gemacht und den beiden Landesligazweiten USC Paloma und FC Süderelbe, die am selben Abend im Relegationsspiel aufeinandertreffen sollten, voreilig bereits zum Aufstieg gratuliert hatte.

Die Oststeinbeker verwiesen bei der Verhandlung auf einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2008, bei dem der TSV Glinde betroffen war und der Verband anders entschieden hatte. Zudem argumentierten sie, dass die Abmeldung nur von Luther und nicht noch von einem zweiten Vorstandsmitglied unterschrieben worden sei und deshalb nicht der Vereinssatzung entspreche. Zeißing entgegnete, der Verein hätte in der Vergangenheit doch auch mehrfach Schriftstücke nur von einer Person abzeichnen lassen und präsentierte entsprechende Schreiben.

Wie geht es jetzt mit Trainer und Mannschaft weiter? Wadhwa: „Wir werden jetzt die Köpfe zusammen stecken und uns beraten.“ Aber es droht der Ausverkauf. Die meisten seien schon von anderen Vereinen kontaktiert worden. Auch Wadhwa hätte schon einige Angebote vorliegen. Der junge Trainer betont jedoch, loyal zum Verein stehen zu wollen. „Ich habe den Verantwortlichen schließlich meine Zusage gegeben. Wenn ich die Möglichkeit bekomme, eine so schlagkräftige Mannschaft zu haben, die aufsteigen kann, könnte ich mir auch vorstellen, im Falle des Abstiegs in die Kreisliga in Oststeinbek zu bleiben.“

Inwieweit das für seine Spieler gilt, vermag der Trainer nicht einzuschätzen. Wadhwa: „Sollte es dazu kommen, würde ich natürlich versuchen, einige Spieler dazu zu bewegen, diesen Weg mitzugehen.“