Tennisherren 30 dürfen nach 5:4 über die TG Westfalia Dortmund auf Klassenerhalt hoffen. Torben Beltz gibt nach einer Zerrung auf

Ahrensburg. Nach dem verwandelten Matchball rissen Michael Jeglinski und Kasper Warming jubelnd die Arme in die Luft, die Mannschaftskameraden kamen lachend zum Gratulieren auf den Platz gerannt. Mit ihrem 6:2, 6:3 im abschließenden Doppel über Henrik Müller-Frerich und Wilhelm Hensel haben Spielertrainer Jeglinski und der Däne Warming den Tennisherren 30 des THC Ahrensburg den ersten Sieg in der Bundesliga gesichert.

Dank des 5:4 im dritten Saisonspiel über die TG Westfalia Dortmund haben die Stormarner nun sogar vage Chancen auf den Klassenerhalt. Allerdings müssen sie dafür mindestens noch eine zweite Begegnung gewinnen. Da die beiden nächsten Auswärtsgegner, Jacobi & Partner Ratingen mit dem ehemaligen deutschen Spitzenspieler Nicolas Kiefer, und der TC BW Wesel-Flüren wahrscheinlich zu stark sind, wird es möglicherweise am 12. Juli im letzten Saisonspiel gegen den TC 1899 BW Berlin in Ahrensburg zu einem Endspiel um den Klassenverbleib kommen.

„Das wäre natürlich ein Traum, wenn es in dieser Begegnung noch um etwas gehen würde. Wir werden alles dafür tun“, sagte Mannschaftsführer Lars Borgstede. „Wenn wir vergangene Saison in der Zweiten Bundesliga etwas gelernt haben, dann, dass es sich lohnt, bis zum letzten Ballwechsel zu kämpfen.“ Damals standen die Ahrensburger nach einem 0:4-Rückstand im letzten Saisonspiel in Dortmund bereits vor dem Abstieg in die Regionalliga. Dann drehte die Mannschaft die Partie noch in ein 5:4, schaffte damit den Klassenerhalt und nach der anschließenden Ligareform sogar den Sprung in die Bundesliga.

Dass der Gegner diesmal in Unterzahl antrat, weil der Holländer Tim De Rooij kurzfristig absagte, und zwei Punkte kampflos an die Ahrensburger gingen, schmälerte die Freude über den Sieg nicht. Im Gegenteil: „Das hat den Druck, gewinnen zu müssen, sogar noch erhöht“, sagte Borgstede. Insbesondere Jeglinski merkte man das zeitweise an. „Die Nervosität war schon sehr groß“, gab der 34-Jährige nach seinem Sieg über Müller-Frerich zu. Nach starken Schlägen unterliefen ihm immer wieder vergleichsweise leichte Fehler. Doch als es im Tiebreak des ersten Satzes darauf ankam, zeigte Jeglinski sein ganzes Können. Anschließend gab sein Gegner, völlig entkräftet vom zweistündigen Schlagabtausch in der Mittagshitze, auf.

Zwei waren nach dem Erfolg besonders erleichtert: Neuzugang Torben Beltz, der nach zwei ganz knapp verlorenen Matches in den beiden vorangegangen Begegnungen endlich auch etwas Zählbares beisteuern wollte, aber gegen Mathias Nieweg wegen einer im ersten Satz erlittenen Zerrung im linken Oberschenkel aufgeben musste. Und Jochen Werner, weil er gegen Hensel im abschließenden Match-Tiebreak bei einer 5:1-Führung den Sieg schon vor Augen hatte, dann aber keinen Punkt mehr machte und noch 5:10 verlor. „Nicht auszudenken, wenn wir das Spiel meinetwegen verloren hätten“, sagte Werner.

„Was war da los Mitte des Match-Tiebreaks?“ Diese Frage musste er später auf der mit 300 Zuschauern wieder gut gefüllten Anlage pausenlos beantworten. „Hört sich blöd an“, sagte der 42-Jährige. „Aber ich habe beim Aufschlag zweimal genau in die Sonne gucken müssen. Das hat mich aus dem Konzept gebracht. Ich bin dann etwas passiver geworden, der Gegner hatte bei zwei, drei Bällen das nötige Glück – und schon kann so ein Spiel kippen.“

Auffällig: Es war bis dahin schon das achte Mal, dass die Ahrensburger im dritten Satz den Kürzeren zogen. Kann die Mannschaft keinen Match-Tiebreak? Doch: Jaska Krüger brach schließlich den Bann, feierte bei seinem 6:3, 4:6, 10:4 über Volker Kaupert den ersten Dreisatzsieg eines Ahrensburgers in dieser Saison. Für Krüger war es schon das zweite gewonnene Einzel, damit ist er der verlässlichste Punktesammler bei den Stormarnern. Borgstede: „Er ist wie alle anderen Neuzugänge ein absoluter Gewinn für die Mannschaft. Wir sind heilfroh, dass wir ihn in der Hallenrunde so lange bequatscht haben, dass er vom SC Victoria zu uns gewechselt ist.“