Weil der Vorsitzende des Oststeinbeker SV, Hans-Helmuth Luther, die erste Fußballmannschaft aus der Oberliga abmeldete, muss diese in der kommenden Saison in der Kreisliga spielen.

Oststeinbek. Der Widerspruch des OSV gegen die eigene Abmeldung wenige Stunden später wurde vom Hamburger Fußball-Verband (HFV) nicht akzeptiert (wir berichteten). Bereits am gestrigen Abend wollte der Verein offiziell Protest einlegen – und erhält Unterstützung aus Glinde. Die Stimmen zum größten Aufreger der noch kurzen Sommerpause:

Frank Gabbert, Fußballabteilungsleiter des TSV Glinde: „Bei uns war es 2008 fast der gleiche Fall. Der einzige Unterschied war, dass alle Relegationsspiele schon gelaufen waren, als ich unsere Mannschaft aus der Kreisliga 3 abgemeldet habe. Unser damaliger Trainer hatte keine Mannschaft zusammenbekommen. Als unser neuer Trainer Hakan Karadiken dann mit mehreren neuen Spielern kam, habe ich beim Spielausschuss-Vorsitzenden des HFV, Herrn Dipner, angerufen und ihm erklärt, wie alles gelaufen ist. Er sagte mir damals, es gebe keine konkrete Regelung für diesen Fall sondern Ermessensspielraum. Drei Tage vor dem ersten Spieltag habe ich die Mannschaft wieder anmelden können. Nur das erste Spiel wurde gegen uns gewertet. Warum sollte im Fall Oststeinbek der Ermessensspielraum jetzt anders gewertet werden, wie damals?“

Rafael Monteiro, Spieler des OSV: „Als ich von der Abmeldung gehört habe, bin ich vom Stuhl gefallen, und das ist noch nett ausgedrückt. Ich konnte es nicht glauben. Unglaublich, wie oft danach mein Handy geklingelt hat. Drei, vier andere Vereine haben schon bei mir angefragt. Aber ich warte erst mal ab. Ich glaube fest daran, dass wir in der Oberliga bleiben. Warum akzeptiert der Verband das Zurückziehen, aber nicht das Zurückziehen vom Zurückziehen wenig später? Ich glaube, es liegt daran, dass sie zu voreilig an die Presse gegangen sind, nachdem der HFV-Mitarbeiter Lutz Krohn auf seinem privaten Facebook-Profil vorgeprescht ist.“

Stefan Kohfahl, Ex-Trainer des OSV: „Das Handeln von Lutz Krohn muss arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, das wäre in jedem anderen Berufsbereich auch so. Alles ist nur durch das Fehlverhalten eines Verbandsmitarbeiters entstanden. Angesichts des Präzedenzfalls in Glinde kommt der Verband aus der Nummer schwer heraus. Natürlich ist der Druck immens, weil viele andere Vereine, die auf den Aufstieg in die höhere Liga hoffen, indirekt betroffen sind. Die einzige Lösung ist, 19 Vereine für die nächste Oberligasaison zuzulassen. Sollte es doch beim Abstieg in die Kreisliga bleiben, glaube ich nicht, dass die Sponsoren abspringen. Die unterstützen den OSV eher aus sozialen Gründen.“

Mohet Wadhwa, Cheftrainer: „Der Glinder Fall ist eines unserer stärksten Argumente beim Einspruch. Der wird gerade vorbereitet. Der Vorstand sitzt daran, unser Teammanager Stefan Salewski und auch Holger Rochow. Das hätten wir natürlich gern vermieden, weil er gesundheitlich angeschlagen ist. Mittlerweile bin ich optimistisch, dass unser Einspruch Erfolg hat. Der Verband versucht natürlich, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, um Lutz Krohn zu schützen und weil all die Vereine, die noch auf den Aufstieg hoffen, von Paloma bis TSV Uetersen II, bestimmt protestieren würden, wenn wir doch in der Oberliga bleiben. Ich kümmere mich im Moment den ganzen Tag um diese Dinge. Arbeiten muss ich dafür von nachts bis morgens um fünf Uhr.“