Tennisherren 30 schrammen beim Heimdebüt gegen Kölner THC knapp an Erfolg vorbei. Spiel lockt 350 Zuschauer an

Ahrensburg. Als sich Torben Beltz nach dem Einspielen seine weiße Head-Trainingsjacke abstreifte, sagte er mit einem breiten Grinsen in die Runde der umstehenden Zuschauer: „Noch sieht es gut aus, es steht 0:0.“ Ein bisschen Nervosität klang aus diesem Satz heraus – und die Sorge, sein Match gegen Thomas Olschewski könnte vielleicht doch nicht den erhofften Verlauf nehmen. Die Tennisherren 30 des THC Ahrensburg lagen zu diesem Zeitpunkt im Bundesliga-Heimspiel gegen den Kölner THC Stadtion Rot-Weiß mit 1:2 zurück – und ein Sieg des 37-Jährigen wäre wichtig gewesen.

Am Ende reichte es nicht ganz: Beltz gewann den ersten Satz mit 6:3, verlor den zweiten 1:6, und kämpfte sich mit einer unglaublichen Energieleistung im abschließenden Match-Tiebreak nach einem 1:7-Rückstand mit 8:7 in Führung. Zwei unglückliche Schläge führten schließlich doch zur 9:11-Niederlage.

„Dennoch war das eine großartige Leistung“, sagte Lars Borgstede. Der Mannschaftsführer war sich damit mit dem Großteil der 350 Zuschauer einig, die zum ersten Erstligaspiel einer Ahrensburger Tennismannschaft in der Vereinsgeschichte auf die Anlage geströmt waren. Am Ende gab es für sie zwar nicht den erhofften Sieg zu bejubeln – die Gastgeber verloren mit 3:6. Borgstede: „Wir hätten aber genauso gut gewinnen können. Letztlich fehlte nur das letzte Quäntchen Glück.“ Damit spielte er auf drei andere umkämpfte Matches an, die ebenfalls in drei Sätzen verloren gingen.

„Wir hoffen, die Tennisfans kommen am nächsten Sonnabend zum Heimspiel gegen Westfalia Dortmund erneut so zahlreich. Der Applaus und die Anfeuerungen sind für uns Spieler sehr wichtig, sorgen immer nochmal für einen zusätzlichen Schub“, sagte der diesmal nur im Doppel eingesetzte 35-Jährige. Vor allem die beiden Neuzugänge genossen die bei Tennisspielen ungewohnt gute Stimmung: Beltz und Jaska Krüger, der sich für die Unterstützung auch gleich mit einem 6:2, 6:2 über Ron Röhrig bedankte. Borgstede: „Beide sind damit endgültig in Ahrensburg angekommen und nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein absoluter Glücksfall für uns.“

Im Einzel punktete neben dem vom SC Victoria gekommenen Krüger nur Jochen Werner, der sich nach seinem 6:3, 7:6 über den Inder Anish Pulickal mit einem ganz besonderen Titel schmücken darf: „Raab-Bezwinger-Bezwinger“. Hintergrund: Sein Kontrahent hatte im Dezember Entertainer Stefan Raab in der Pro-Sieben-Show „Schlag den Raab“ in die Knie gezwungen und den Jackpot mit drei Millionen Euro abgeräumt.

Beim anschließenden gemeinsamen Roastbeef- und Bratkartoffelessen beider Mannschaften musste der 32 Jahre alte Sozialarbeiter die Geschichte seines Erfolgs im TV in allen Einzelheiten schildern. Da war auch Michael Jeglinski trotz seiner Zweisatzniederlage gegen den Italiener Giuseppe Manga wieder guter Laune. Der Ahrensburger Spieltrainer, der gewöhnlich auf dem vor der Clubterrasse gelegenen „Centre-Court“ spielt, war für sein Match freiwillig auf einen der beiden Nebenplätze ausgewichen, wo es keine Sitzplätze gibt und die Geräuschkulisse gewöhnlich etwas größer ist.

Keine glückliche Entscheidung: Von Jeglinksi weiß man, wenn es im Spiel nicht hundertprozentig läuft, stört er sich an allem und jedem: Von Gemurmel im Publikum bis hin zu surrenden Kameramotoren. Und da der Ahrensburger einer ist, der beim Tennis das Herz auf der Zunge trägt, hadert er nicht nur mit sich selbst, sondern äußert seinen Unmut über andere bisweilen schon mal recht lautstark. Diesmal traf es einen der anwesenden Fotografen, dem er kurzerhand untersagte, weitere Bilder von ihm zu machen.

Während die Ahrensburger insgeheim auf einen Sieg von Jeglinski spekuliert hatten, war die Niederlage des eigens aus Dänemark angereisten Kasper Warming einkalkuliert. Sein Gegner Roberto Menendez aus Spanien ist kürzlich in Palm Beach (Florida) Einzel-Weltmeister bei den Herren 35 geworden.