Alles Hoffen und Bangen war umsonst. Regionalliga-Meister VfL Wolfsburg II verliert sein Relegations-Rückspiel. Damit reicht Platz 16 nicht zum Klassenverbleib

Steinburg. Der SV Eichede steigt nach einem Jahr Regionalliga Nord wieder in die Schleswig-Holstein-Liga ab. Weil der VfL Wolfsburg II sein Relegations-Rückspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach mit 0:1 verlor (Hinspiel 0:0), wird kein zusätzlicher Platz in der Vierten Liga frei. Die Stormarner Fußballer gewannen sieben Spiele, sammelten 26 Punkte und ließen mit dem SC Victoria und dem Zwangsabsteiger SV Wilhelmshaven zwei Vereine hinter sich – zu wenig.

Alles Bangen, Hoffen und Daumendrücken hat also nicht geholfen. Die Spieler Fynn Berndt und Dennis Wagner waren sogar nach Wolfsburg gefahren, um das Spiel live zu sehen. Trainer Oliver Zapel, der derzeit in Griechenland seinen Urlaub verbringt, verfolgte die Geschehnisse per Liveticker im Internet, und Olaf Gehrken kam seinen Verpflichtungen als Vereinspräsident beim Handicap-Turnier in Eichede nach. „Ich habe nebenbei immer mal ein Zwischenergebnis bekommen“, sagte Gehrken. Ziel sei es nun, in der Schleswig-Holstein-Liga wieder um die Spitzenplätze mitzuspielen. Den sofortigen Wiederaufstieg wollte Gehrken nicht als Ziel ausrufen. „Da müsste schon vieles zusammenpassen.“

Mit der verrückten Situation, eine Woche nach dem letzten Punktspiel noch von einer anderen Mannschaft abhängig zu sein, endete eine verrückte Regionalliga-Premierensaison für den SV Eichede. Gleich das erste Heimspiel gewannen die Stormarner (2:1 gegen Victoria), später machte der Verein mit drei Siegen in Folge gegen die individuell wesentlich stärker besetzten Profireserven von Hannover 96, dem HSV und dem FC St. Pauli Schlagzeilen – auch bundesweit. Später folgte die ernüchternde Negativserie von 22 sieglosen Spielen und zum Abschluss die beste Saisonleistung beim 4:1-Sieg in Oldenburg. Unmittelbar nachdem der Abstieg feststand sagte Gehrken: „Ich bin unglaublich stolz, dass wir als kleinstes Regionalliga-Dorf Deutschlands und Abstiegskandidat Nummer eins so eine gute Rolle in der Liga gespielt haben. Wir haben nahezu das Optimum herausgeholt.“ Natürlich, so Gehrken, seien auch Fehler gemacht worden. „Wir sind aber nicht unter den Erwartungen geblieben und haben auch unglaublich bewegende Momente erlebt.“

Cheftrainer und Vereinspräsident stehen seit dem letzten Spiel in Oldenburg täglich telefonisch in Kontakt, um die Kaderplanungen voranzutreiben. Die Gewissheit über die Ligazugehörigkeit – so schmerzhaft sie ist – dürfte in mehreren Fällen Klarheit schaffen, auch wenn der SVE grundsätzlich vor allem nach Spielern sucht, „die sich unabhängig von der Liga zum Verein positionieren“, wie Gehrken sagte. Nach Vincent Janelt, Fabian Kolodzick, Marcel Anton und Nikita Bojarinow machte der Verein noch vor dem Rückspiel der Wolfsburger die fünfte Neuverpflichtung perfekt: Vom SV Sülfeld kommt Florian Wurst, der allerdings für die zweite Mannschaft eingeplant ist. Aus der eigenen Jugend rücken Abdullah Besli, Philipp Börner, Thorsten Kreimer, Christopher Micheel und Daniel Müggenburg auf.

Güzel, Hinkelmann und Bento gehen – Fragezeichen hinter Fousseni Alassani

Demgegenüber steht eine zweistellige Zahl an Abgängen aus dem gesamten Leistungskader. Den SVE definitiv verlassen werden Tom Pöhls, Sammy Güzel, Sercan Demirbas, Zakaria Salhi (alle Ziel unbekannt), Ardian Sejdiu (pausiert aus gesundheitlichen Gründen), Marc Stobbe (pausiert studienbedingt schon seit Monaten), Moritz und Felix Hinkelmann (beide zum NTSV Strand 08), Emanuel Bento (VfR Neumünster), Lennard Bahn (Meiendorfer SV), Timo Havemann (Breitenfelder SV), Maximilian Röbl (VfL Tremsbüttel) und Yannik Marschner (Eutin 08).

Fraglich ist die Entwicklung bei Malik Issahaku und André Kossowski. Beide wollen ein Studium aufnehmen, müssen Norddeutschland möglicherweise verlassen. Mit Abdel Abou Khalil befindet sich der Verein noch in Gesprächen. Bei Torjäger Haris Huseni scheint man in Eichede noch nicht alle Hoffnungen auf einen Verbleib aufgegeben zu haben, es spricht allerdings fast alles für einen Wechsel des 21-Jährigen. „Es sind eine Reihe von interessanten Anfragen bei ihm eingegangen“, weiß Gehrken. Huseni will Profi werden. Offenbar sind Drittligisten und Bundesliga-Reserven an ihm interessiert.

Und dann ist da noch das leidige Thema Fousseni Alassani. Im Winter vom Oststeinbeker SV nach Eichede gewechselt eroberte der 23-Jährige mit seiner freundlich-offenen Art und dynamischen Spielweise die Herzen der Fans und Mitspieler – nun versucht er trotz laufenden Vertrags einen Wechsel zu einem anderen Club zu erzwingen. Eintracht Norderstedt ist interessiert, eine offizielle Anfrage ist in Eichede aber noch nicht eingegangen.