Fußballer verteidigen 16. Tabellenplatz durch 4:1-Sieg beim VfB Oldenburg. Entscheidung über Regionalliga-Verbleib fällt kommenden Sonntag

Steinburg. Den beeindruckendsten Auftritt seiner ersten Regionalligasaison hat sich der SV Eichede für den letzten Spieltag aufgehoben – und darf weiter auf den Klassenerhalt hoffen. Durch einen überraschenden 4:1 (3:1)-Auswärtserfolg vor 832 Zuschauern beim Tabellendritten VfB Oldenburg behaupteten die Stormarner Fußballer den 16. Platz vor dem SC Victoria und dem Zwangsabsteiger SV Wilhelmshaven. Nun ist der Aufsteiger auf Schützenhilfe angewiesen. Nur wenn Meister VfL Wolfsburg II in der Relegation gegen die SG Sonnenhof Großaspach besteht, bleibt Eichede in der Liga.

Erst vor einer Woche hatte die Mannschaft von Trainer Oliver Zapel durch einen Last-Minute-Sieg gegen Eintracht Braunschweig II die unglaubliche Negativserie von 22 Spielen ohne „Dreier“ beendet. In Oldenburg spielten die Steinburger daraufhin von der ersten Minute an wie befreit auf. Kapitän Jan-Ole Rienhoff sagte: „Der Brustlöser gegen Braunschweig war entscheidend. Heute hat man gesehen, was das ausgelöst hat.“ Besonders in der Anfangsphase verblüfften die im 3-4-3-System spielenden Gäste Gegner, Zuschauer und wohl auch ein bisschen sich selbst. Haris Huseni verwandelte einen Freistoß aus 20 Metern flach ins linke Eck (9. Minute) und legte wenig später sehenswert aus ähnlicher Distanz nach (15.). Nur drei weitere Minuten später traf Nico Fischer nach einer schönen Kombination über Torge Maltzahn und André Kossowski per Kopf zum 3:0 – es folgten Buh-Rufe der Oldenburger Fans und der dritte Jubelsturm binnen weniger Minuten der rund 100 mitgereisten SVE-Anhänger.

„Ich glaube, es gab im Stadion einige Menschen, die sich verwundert die Augen gerieben haben“, sagte Trainer Oliver Zapel auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und fügte nach einer kurzen Pause unter dem Gelächter der überwiegend Oldenburger Zuhörer hinzu: „Ich gehörte dazu.“ Spätestens zur Halbzeit konnte Eichede trotz des Gegentreffers zum 1:3 durch Oldenburgs Kevin Samide (30.) kollektiv aufatmen. Denn Konkurrent SC Victoria lag gegen den BSV SW Rehden bereits aussichtslos mit 0:4 zurück. Am Ende gingen die Hamburger 0:6 unter und steigen in die Oberliga ab.

Der couragierte, offensive, selbstbewusste Auftritt und die ungewohnt gute Chancenverwertung waren Ursachen für den ersten Eicheder Sieg gegen ein Topteam der Liga. Ein anderer Grund war, dass nahezu alle engen Situationen zugunsten der Gäste endeten. Nur eine Minute nach Husenis erstem Tor gab es nach einem Foul von Rienhoff zurecht Elfmeter für den VfB – Kapitän Nils Laabs traf den Pfosten. In der 39. Minute schoss Lucas Hoeler an die Latte und Sekunden vor dem Pausenpfiff rettete Fischer auf der Linie.

„Alle Leinen los“, verkündete Kapitän Rienhoff bevor im Mannschaftsbus feucht-fröhlich der Ankunft in Eichede entgegengefeiert wurde. Dort jubelten Spieler und Offizielle im Clubheim weiter. Mit dem Erwachen am nächsten Morgen begann das große Zittern, das sich der Verein so sehr gewünscht hat. Am kommenden Donnerstag gastiert Wolfsburgs Reserve bei der SG Sonnenhof Großaspach (Meister Regionalliga Südwest). Das Rückspiel steigt am Sonntag, 14 Uhr, in der Autostadt.

„Ich denke, dass wir mit ein paar Leuten nach Wolfsburg fahren“, sagte Markus Venz, der in den Schlussminuten unverhofft sein erstes Regionalligaspiel seiner langen und eigentlich schon beendeten Laufbahn als Torwart machen durfte. In der 88. Minute wechselte Zapel den 32-Jährigen, der nie für einen anderen Verein spielte, für Julian Barkmann ein. Einen Ballkontakt hatte der jetzige Zeugwart des SVE nicht mehr.

Das Spiel mit dem Treffer zum 4:1 endgültig zu entscheiden war in der 59. Minute Flodyn Baloki vorbehalten. Für den Mittelfeldspieler war es somit ein in vielfacher Hinsicht perfekter 23. Geburtstag. Der ehemalige Oldenburger wurde 90 Minuten lang von zehn auf der Tribüne mal sitzenden, mal tanzenden Familienmitgliedern überschwänglich gefeiert. „Besser geht es nicht“, strahlte Baloki.

Bevor sich Zapel in die Sommerpause verabschiedete, wandte er sich an jene, die einen möglichen Klassenerhalt des SVE als unverdient ansehen: „Diese Meinung ist angesichts unserer heutigen Leistung sehr schwer zu vertreten.“

SV Eichede: Barkmann (87. Venz) – Issahaku, Buchholz, Jan-Ole Rienhoff – Fischer, Heidenreich (71. Krämer), Koops, Kossowski – Baloki, Huseni (75. Lechler), Maltzahn.