Frauenfußballclub wird nach 14 Jahren aufgelöst. Mannschaft verabschiedet sich mit mit 2:1-Erfolg gegen Bösdorf

Bad Oldesloe. Nach dem letzten Auftritt einer Frauenfußball-Mannschaft des FFC Oldesloe durfte die obligatorische Sektdusche für Trainer Dirk Horstmann ebenso wenig fehlen wie das emotionale Lippenbekenntnis von André Niemann. „Ich bin sehr stolz auf meine Spielerinnen, die sich nach hohen Niederlagen nie aufgegeben haben und heute mit dem dritten Saisonerfolg einen würdigen Schlussstrich unter das Kapitel FFC gesetzt haben“, sagt Oldesloes sportlicher Leiter im Anschluss an das 2:1 (1:1) über Fortuna Bösdorf.

Nun wird der Frauenfußballclub, wie kürzlich auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen, aufgelöst. Die vier verbliebenen Mannschaften schließen sich dem benachbarten VfL Oldesloe an. Eine Fußballgeschichte findet nach 14 Jahren ihr Ende. Niemanns Lebensgefährtin Anja Völcker, Wolfgang Dibbern sowie Jens und Hanne Wöhler hatten den Verein im Jahr 2000 gegründet. Niemann stieg als Co-Trainer ein. Zwischen den Jahren 2007 und 2013 spielte der FFC in der Zweiten Bundesliga Nord und galt als sportliches Aushängeschild der Kreisstadt.

Nach dem Abstieg in die Regionalliga im vergangenen Jahr löste sich die erste Mannschaft auf, die Reserve beendete die Spielzeit abgeschlagen auf dem letzten Tabellenrang der Schleswig-Holstein-Liga. Geplant ist, dass der Kader der „Zweiten“ kommende Spielzeit dort wieder an den Start geht – verstärkt durch jeweils aufrückende B-Mädchen beider Vereine.

Niemann wird sich aus dem sportlichen Geschehen zurückziehen. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt seiner Lebensgefährtin Anja Völker. Die Vorsitzende des FFC ist kürzlich ernsthaft erkrankt, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. „Für diese Entscheidung wird jeder Verständnis haben“, sagt Niemann. „Dennoch werde ich beratend zur Seite stehen, wenn jemand mit Fragen auf mich zukommt.“

Coach Horstmann freut sich ebenfalls auf ruhigere Zeiten. Mitte November sprang der 50-Jährige als Nachfolger der ausscheidenden Manuela Gädert als Trainer ein. Unter seiner Regie feierten die Stormarnerinnen in Bösdorf mit einem überraschenden 6:2-Sieg ihren ersten Saisonerfolg.

„Mit dem ‚Dreier’ am letzten Spieltag schließt sich der Kreis“, sagt der Coach. Er wird kommende Spielzeit ebenfalls nicht mehr zur Verfügung stehen, sagt aber stolz: „Trotz der dünnen Personaldecke haben wir es immer geschafft, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen.“

In der Partie gegen Bösdorf gingen die Stormarnerinnen von Beginn an druckvoll zur Sache. Der Führungstreffer ließ nicht lange auf sich warten: Als Oldesloes Sturmspitze Gaitana Löwenstrom am gegnerischen Strafraum der Ball vor die Füße fiel, ließ sie mit einem trockenen Schuss Bösdorfs Torhüterin Jessica Wann keine Abwehrmöglichkeit (19.).

Kurz vor dem Seitenwechsel schloss Julia Ennen unbedrängt im Strafraum der Gastgeberinnen zum Pausenstand ab (41.). Horstmann reagierte in der Pause und wechselte von einem 4-2-3-1-System zu einer 4-3-3-Aufstellung. Maresa Rockschies und Miriam Schacht bildeten mit Luise Köstel die Mittelfeldachse, während Merle Horstmann und die eingewechselte Janine Gauer in den Angriff vorrückten. Im zweiten Abschnitt waren die Stormarnerinnen drückend überlegen. Wiederum war es es Löwenstrom, die in eine Hereingabe von Gauer rutschte und den Ball mit der Fußspitze zum Endstand über die Linie drückte (55.).

Niemanns Zukunftsvision: „Ein gemeinsames Team beider Vereine wird das sportliche Potenzial haben, in der Schleswig-Holstein-Liga zu bestehen“, sagt der 47-Jährige. „Langfristiges Ziel sollte aber der Aufstieg in die Regionalliga sein – das hat eine Stadt wie Bad Oldesloe verdient.“

FFC Oldesloe: Schönfeld – Schoelermann, Henke (68. Zilesch), Frey (57. Franke), Niemann – Rockschies, Schacht – Horstmann, Köstel, Sievers (46. Gauer) – Löwenstrom.