SV Eichede hofft nach 1:0 gegen Eintracht Braunschweig II weiter auf Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga. Haris Huseni trifft in der Nachspielzeit

Steinburg. Plötzlich ist alles wieder möglich. Mittelstürmer Haris Huseni hat durch ein Kopfballtor in der Nachspielzeit dem SV Eichede die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord zurückgegeben. Die Stormarner Fußballer gewannen gegen die zweite Mannschaft von Eintracht Braunschweig mit 1:0 (0:0) und damit das erste Mal seit 22 Partien wieder in der Regionalliga Nord. Der Aufsteiger kletterte dadurch auf den vorletzten Tabellenrang, weil der SC Victoria sein Spiel gegen Eintracht Norderstedt mit 0:3 verlor.

Was sich nach dem Abpfiff im Ernst-Wagener-Stadion abspielte, sah nicht aus wie der Jubel über einen Sieg, der weiter auf den Klassenerhalt hoffen lässt. Vielmehr hätte man meinen können, hier würde gerade der Aufstieg gefeiert. Torwart Julian Barkmann rannte jubelnd zu den Fans, Oliver Zapels Ehefrau Mirka lief quer über das Feld, um den Trainer zu beglückwünschen. Wenig später bekam der Coach von Matchwinner Huseni sogar eine Bierdusche verpasst. „Das war das wichtigste Tor meiner Laufbahn“, jubelte der Stürmer, der sich im Überschwang der Gefühle erstmals gegenüber der Presse äußerte.

Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag: Eichede ist 17., punktgleich mit dem SC Victoria. Ein Sieg beim VfB Oldenburg (Sonnabend, 14 Uhr, Marschweg) reicht auf jeden Fall, um diesen Rang zu behaupten. Andernfalls müsste der Aufsteiger auf Schützenhilfe des BSV Rehden hoffen. Die Niedersachsen gastieren zeitgleich bei „Vicky“. Aufgrund des Zwangsabstiegs des SV Wilhelmshaven würde Platz 17 schon zum Klassenerhalt reichen, vorausgesetzt der Meister der Regionalliga Nord (Werder Bremen II oder VfL Wolfsburg II) setzt sich in der Relegation zur Dritten Liga durch.

Husenis Kopfball nach einem Freistoß von Abdel Abou Khalil in der 93. Minute, gefolgt von einem überschwänglichen Jubel, war die spielentscheidende Szene in einer turbulenten Schlussphase. Die leidenschaftlich kämpfenden Steinburger scheiterten zunächst durch Abou Khalil (88. Minute) und Lechler (90.) an Torwart Benjamin Later. Auf der Gegenseite vergab der konternde BTSV zweimal fahrlässig den Auswärtssieg. „Der Fußballgott, der lange einen Bogen um Eichede gemacht hat, hat endlich mal wieder vorbeigeschaut“, sagte Zapel. Wie so viele enge Spiele zuvor, die die Eicheder unglücklich verloren, gewannen sie diesmal eine solche Partie. Braunschweigs Trainer brachte es auf den Punkt: „Wer mehr will, gewinnt so ein Spiel.“

Zapel, der auf den unentschuldigt fehlenden Fousseni Alassani verzichten musste und insgesamt fünf Veränderungen gegenüber der Startelf gegen Neumünster (1:2) vornahm, sagte mit biernassem Haar auf der Pressekonferenz: „Ich werde einen Teufel tun und auf die Euphoriebremse treten und sagen, was heute noch nicht gestimmt hat.“ Für das Spiel in Oldenburg erwarte er eine ähnliche Fan-Karawane wie in der Aufstiegsrunde im vergangenen Sommer, als Hunderte Stormarner den SVE nach Brinkum und Lüneburg begleiteten. Zum letzten Heimspiel der Saison gegen Braunschweig kamen allerdings nur 346 Zuschauer.

Kapitän Jan-Ole Rienhoff, der sich in den vergangenen sieben Monaten wieder und wieder der Presse gestellt und nach Erklärungen für mal deutliche Klatschen (0:6 und 0:7 gegen Wolfsburg), meist aber unglückliche Niederlagen gesucht und seine Mitspieler auch schon mal kritisiert hatte, durfte endlich mal wieder Positives in die Notizbücher diktieren: „Das ist ein ‚Dreier‘ für den ganzen Verein. Wir haben den Sieg erzwungen.“ Rienhoffs Abwehrkollege Malte Buchholz, erstmals seit dem 5. April wieder im Kader, sagte: „Es freut mich unglaublich für die Jungs, dass sie sich endlich mal für den hohen Aufwand belohnt haben.“ Flodyn Baloki jubelte: „Da sieht man, dass es sich lohnt, niemals aufzugeben. Ich habe immer zu 100 Prozent geglaubt, dass wir noch ein Spiel gewinnen würden.“

Sekunden vor dem Abpfiff sah Braunschweigs Mario Petry, der zuvor zweimal die Gästeführung auf dem Kopf hatte, wegen einer Tätlichkeit an Jakub Heidenreich die Rote Karte.

SV Eichede: Barkmann – Issahaku, Buchholz, Jan-Ole Rienhoff – Fischer, Heidenreich, Baloki (67. Abou Khalil), Seiler (67. Koops), Kossowski – Huseni, Lechler.