Sieben Sportgymnastinnen des Ahrensburger TSV qualifizieren sich in der Heimgartenhalle bei Regionalmeisterschaft für nationale Titelkämpfe

Ahrensburg. Lene Jonsson ist gerade einmal elf Jahre alt. Auf der Turnmatte präsentiert sich das junge Mädchen des Ahrensburger TSV allerdings wie ein alter Hase. Mit einer Leichtigkeit und Eleganz turnt die Sportgymnastin ihre Übungen – mal mit, mal ohne Handgerät.

Lene ist nicht nur ein Bewegungstalent, sie besitzt ebenfalls ein großes Kämpferherz. Dieses verhalf ihr bei den erstmals vom eigenen Verein organisierten Regionalmeisterschaften Nord, um sich neben sechs weiteren Mädchen des ATSV (Alex Linn, Elisabeth Heine, Lara Yaren Neumaier, Camilla Aubakirov, Karla Schmidt sowie Pia Möller) für den Deutschland-Cup (24. und 25. Mai in Koblenz) zu qualifizieren. „Im Mehrkampf der Schülerwettkampfklasse hat sich Lene gleich bei ihrer Auftaktübung mit den Keulen mehrere Patzer geleistet“, sagte Judith Albrecht. „Doch wie erwartet hat sie sich davon nicht entmutigen lassen, sondern tapfer die Zähne zusammen gebissen.“ Sprichwörtlich wie eine Löwin kämpfte die Elfjährige und holte 21 Ränge auf, indem sie mit dem Reifen (10,167 Punkte, erster Platz) und ohne Handgerät (9,767 Punkte, zweiter Platz) die Wertungsrichter bezauberte.

Vor knapp fünf Jahren entdeckte das Trainergespann Judith und Sarah Albrecht das Potenzial von Lene, ebenso wie das der gleichaltrigen Alex Linn. Sie schnitt in der selben Wettkampfklasse mit Platz vier sogar noch besser ab. „Wie Lene hat auch Alex in den vergangenen zwei bis drei Jahren ihr Leistungsvermögen deutlich steigern können“, sagte die 28 Jahre alte Speditionskauffrau Judith Albrecht.

Alex bekam für ihre Darbietung mit dem Reifen die zweithöchsten Tageswertung (9,417). Anschließend erhielt sie unter 36 Starterinnen für ihre Übung mit den Keulen die zwölftbeste (7,933 Punkte), für ihren Auftritt ohne Handgerät die fünftbeste Wertung (9,667 Punkte). Die Qualifikation für Koblenz verpasst hat Maila Sievers. Sie belegte in der Schülerwettkampfklasse (SWK) Rang 14.

Zuvor hatten sich in der Juniorenwettkampfklasse (JWK) Elisabeth (Platz 3), Lara Yaren (6.), Camilla (7.), Karla (9.) sowie Pia (18.) das Ticket für den Deutschland-Cup gesichert. „Ein Erfolg, von dem meine Schwester und ich heimlich geträumt, mit dem wir aber niemals gerechnet haben“, sagte die Trainerin. Eine offizielle Anerkennung ihrer Verdienste um die Rhythmische Sportgymnastik in der Schlossstadt erhielten die Schwestern von übergeordneter Stelle bereits vor Monaten – mit der Zuteilung der Norddeutschen Titelkämpfe.

Bei Margit Rüggeberg vom Deutschen Turnerbund (DTB) lag ein Hauch von Rührung in der Stimme, als sie erzählte: „Eine von Judith und Sarah hervorragend organisierte Veranstaltung. Beide kenne ich noch aus ihren aktiven Zeiten und verfolge mit Interesse, was sich unter ihrer Leitung seit Gründung der Sparte vor gut sechs Jahren in Ahrensburg entwickelt hat.“ Dieser Wertschätzung konnte sich auch der Vertreter des Landesverbandes nicht entziehen. „Es war vom DTB die absolut richtige Entscheidung, die Austragung der Regionalmeisterschaft nach Ahrensburg zu vergeben.“, sagt Christian Köhne, Vizepräsident des Schleswig-Holsteinischen Turnverbands.

Der sportliche Erfolg der Ahrensburger Turnerinnen ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Abteilung erst seit Anfang 2011 bei Wettkämpfen an den Start geht. „Vor drei Jahren war Ahrensburg für viele Turnerinnen ein weißer Fleck auf der Landkarte“, sagte Judith Albrecht. „Das haben wir zum Glück ändern können.“

Die Albrecht-Schwestern bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden. Auch wenn sieben ihrer Schützlinge bewiesen haben, dass sie in Deutschland zu den besten Sportgymnastinnen der Wettkampfklassen gehören. „Wenn wir in Koblenz mit einigen der jüngeren Mädchen unter den besten 15 landen, oder einige sich für das Geräte-Einzelfinale am Sonntag qualifizieren, wäre das für uns ein großer Erfolg“, sagt Judith Albrecht. „Aber auch mit unseren etwas älteren Turnerinnen haben wir in der Junioren-Klasse gute Chancen, eine oder mehrere Top-20-Platzierungen zu erreichen.“