Handballfrauen verlieren letztes Saisonspiel bei der SG Oeversee/Jarplund-Weding mit 27:34. Ein Punkt fehlt zum Sprung in die Oberliga

Reinfeld. Die gedrückte Stimmung unter den Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge über den verpassten Oberligaaufstieg fand im Bus während der Rückfahrt nach Stormarn ein jähes Ende, als der Fahrer eine CD von Helene Fischer in den Player schob und den Song „Atemlos durch die Nacht“ in Dauerschleife laufen ließ.

Der angestaute Frust verschwand, stattdessen kam eine gewisse Trotzreaktion, aber auch Vorfreude auf die kommende Saison auf. Die selbstbewusst klingende Ansage „dann schaffen wir den Aufstieg eben im dritten Anlauf“ verbreitete sich wie im Lauffeuer von Sitzreihe zu Sitzreihe. Wenn auch nur für kurze Zeit war die deutliche 27:34 (11:14)-Pleite bei der SG Oeversee/Jarplund-Weding vergessen, verdrängt der verpasste Sprung in die vierthöchste deutsche Spielklasse.

Bei allen sportlichen Ansprüchen darf allerdings nicht vergessen werden, dass erst vor zwei Jahren Coach Detfred Dörling die vor zwölf Jahren gegründete Spielgemeinschaft aus der Landesliga in die Schleswig-Holstein-Liga geführt hatte. Und das Reinfelder Team sich schnell in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse etablieren konnte. Zwei Jahre mischten die Stormarnerinnen in der Tabellenspitze mit, verpassten dabei beide Male nur knapp den Aufstieg. Diese Saison schlossen die Stormarnerinnen – punktgleich mit den Spielerinnen aus Jarplund – auf dem dritten Rang ab.

Vielleicht wäre ein Aufstieg zum jetzigen Zeitpunkt für die Mannschaft zu früh gewesen. „Mein Team verfügt derzeit noch nicht über die notwendige mentale Reife, in entscheidenden Begegnungen selbstbewusst aufzutreten und die gewohnte Leistung auf Knopfdruck abzurufen“, sagt Reinfelds Übungsleiter. „Wir sind diesmal weit unter unseren Möglichkeiten geblieben und haben auch in der Höhe verdient verloren.“

Allerdings: Noch vor 17 Tagen hatten sich die Stormarnerinnen in eigener Halle in besserer Verfassung präsentiert und gegen denselben Gegner mit 27:26 die Oberhand behalten. Vor der entscheidenden Partie gegen die SG Oeversee überkam Dörling schon während seiner Kabinenansprache eine gewisse Vorahnung. „In euren Blicken vermisse ich den unbedingten Siegeswillen“, mahnte Reinfelds Coach. Und bemühte sich ein letztes Mal als Motivator: „Geht raus und gewinnt. Ihr seid einfach die bessere Mannschaft.“

Bis Mitte des ersten Durchgangs hatte die Einschätzung von Dörling Bestand, seine Mannschaft konnte die eigene Führung bis auf drei Treffer ausbauen. „Dann haben wir uns durch den hohen körperlichen Einsatz des Gegners den Schneid abkaufen lassen“, sagte er. „In der Deckung wurden wir ängstlich und kamen oft einen Schritt zu spät, vorn wurde nicht mehr konzentriert genug abgeschlossen.“ Beste Werferin war Lena Powierski, die sechsmal von der Siebenmeterlinie aus traf.

Dörling bastelt bereits am Kader der kommenden Spielzeit. „Die Mannschaft bleibt zusammen“, sagte der 59 Jahre alte Übungsleiter. „Mit Ninja Krause haben wir endlich eine zweite Torhüterin verpflichten können, und auf der linken Außenbahn mit Dominique Schildt eine Verstärkung gefunden.“ Dörling will weiter auf dem Transfermarkt aktiv werden. Er sagte: „Wir benötigen für den Rückraum unbedingt noch eine erfahrene, hochgewachsene Spielerin.“

Zum Saisonabschluss begleiteten Schildt und Krause ihr zukünftiges Team nach Handewitt. „Ich freue mich auf die neue sportliche Herausforderung“, sagte die 23 Jahre alte Krause. Die ehemalige Spielerin der Lübecker Turnerschaft und Reinfelds Torfrau Annika Rahf kennen sich aus Jugendzeiten. Krause: „Annika und ich haben in der C-Jugend in der Landesauswahl gespielt.“ Die ein Jahr ältere Schildt kommt vom Eichholzer SV und fiebert ebenfalls den kommenden Aufgaben entgegen. „Ich werde alles geben, um der Mannschaft den Aufstieg zu ermöglichen.“ Nach der Rückkehr feierten die Reinfelderinnen bis in die Morgenstunden in einer Lübecker Bar, und hielten sich dabei an Helene Fischer: „Wir zieh'n durch die Straßen und die Clubs dieser Stadt. Das ist unsere Nacht, wie für uns beide gemacht, oho oho“.

Die weiteren Tore für die HSG Reinfeld/Hamberge erzielten: Anna-Lena Tetzlaff (5), Lina Tonding, Sina Rostek, Sandra Bernert (je 3), Jessica Fuhlbrügge, Kerstin Albrecht (je 2), Janine Sachse, Laura Beth, Maike Waldeck (je 1).