Regionalligafußballer unterliegen Mitaufsteiger Eintracht Norderstedt 1:4. Wieder kassieren die Stormarner zwei Gegentore nach Standardsituationen

Steinburg. Es will einfach nicht klappen. Gegen den FC Eintracht Norderstedt kämpften die Fußballer des SV Eichede vor 564 Zuschauern erneut aufopferungsvoll um jeden Ball, nur um nach 90 Minuten wieder mit leeren Händen dazustehen. „Cleverness und Konzentration in den entscheidenden Momenten haben mal wieder den Unterschied gemacht“, ärgerte sich Trainer Oliver Zapel nach der 1:4 (1:1)-Pleite. Die Gründe für all die Niederlagen oder bestenfalls Unentschieden sind seit 18 sieglosen Regionalligaspielen in Folge scheinbar fast immer dieselben.

Weil auch der Tabellenvorletzte SC Victoria deutlich verlor (0:5 gegen Hannover 96 II), ist die Situation des Schlusslichtes aus Stormarn nach wie vor nicht hoffnungslos – schließlich könnte schon Platz 17 für den Klassenerhalt reichen. Doch wenn die Mannschaft weiterhin so schaurig konsequent in jedem Spiel die ganze Bandbreite der typischen Eichede-Gegentore kassiert, wird sie die zwei Punkte Rückstand kaum mehr wettmachen können. Fast vier Gegentore kassierte der SVE in seinen Spielen im März und April durchschnittlich.

Nach der glücklichen Führung durch Haris Huseni in der 32. Minute (zu dem Zeitpunkt hatten die Norderstedter sechsmal häufiger auf den gegnerischen Kasten geschossen als die Gäste) begann es mit der vielleicht schmerzhaftesten Gegentor-Kategorie. Deran Toksöz traf aus halbrechter Position herrlich in den langen Winkel (41. Minute) und ließ damit eine Klasse aufblitzen, wie sie bei den Steinburgern in der bisherigen Saison kaum einmal zu sehen war. „Warum schießen wir nicht mal so ein Tor“, haderte Zapel später.

In einer Phase, in der sich der SVE mindestens auf Augenhöhe mit dem seit acht Spielen ungeschlagenen Mitaufsteiger präsentierte, war es wiederum Toksöz, der nach einem Freistoß seelenruhig zur Norderstedter Führung einköpfen durfte (61.). Diese Art, Gegentore zu kassieren, könnten die Steinburger aus eigener Kraft abstellen. Doch seit Wochen präsentieren sie sich bei Standardsituationen in besonders selbstzerstörerischer Regelmäßigkeit schlafmützig, unkonzentriert, naiv oder zweikampfschwach. Schon beim 4:5 gegen Goslar waren drei Gegentore nach Ecken oder Freistößen gefallen. Und schon beim 2:4 gegen die zweite Mannschaft des Hamburger SV hatten mehrfach gegnerische Angreifer so nah am und frei vorm Kasten gestanden wie der 1,74 Meter kleine Toksöz, der von Malik Issahaku und Jan-Ole Rienhoff vor dem 1:2 bestenfalls begleitet, aber in keiner Weise gestört wurde.

Beim 1:3 nur drei Minuten später war es die Mischung aus Pech und der von Zapel vermissten Cleverness, mit der André Kossowski bei einem Rettungsversuch ins eigene Netz traf – auch das eine Parallele zum Goslar-Spiel, wo Jan-Ole Rienhoff ein Eigentor unterlaufen war. Und beim Treffer zum 1:4-Endstand (88.) kam Jan-Marc Schneider frei zum Kopfball – nach einer Ecke.

Er habe bis zum 1:2 nach einer Stunde immer das Gefühl gehabt, dass in dieser Partie nichts Negatives passieren könne, sagte Zapel nach dem Abpfiff. Das Spielkonzept sei perfekt aufgegangen. „Speziell zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir es versäumt, den Sack zuzumachen.“ Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff tauchte Flodyn Baloki vor dem gegnerischen Tor auf. Juri Marxen hatte noch gerade seinen Fuß dazwischen und zwang den eigenen Torwart Johannes Höcker zu einer Glanzparade. Später vergab Jonathan Marschner, der erneut Teil der Dreier-Abwehrkette war, eine Kopfballchance.

SV Eichede: Lucassen – Marschner, Jan-Ole Rienhoff, Issahaku (63. Alassani) – Fischer, Heidenreich, Baloki (82. Lechler), Koops, Kossowski (86. Abou Khalil) – Huseni, Maltzahn.