Stormarner Handballfrauen verdrängen nach 27:26-Erfolg die SG Oeversee/Jarplund-Weding von Rang zwei. Noch zwei Spiele zu absolvieren

Reinfeld. Noch wissen die Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge nicht, ob sie kommende Saison weiterhin in der Schleswig-Holstein-Liga spielen oder am Ende dieser Spielzeit doch den Sprung in die Oberliga schaffen. Ein wichtiger Schritt in Richtung vierthöchste deutsche Spielklasse ist der Mannschaft von Coach Detfred Dörling beim 27:26 (15:14)-Erfolg über die SG Oeversee/Jarplund-Weding allerdings gelungen.

Zwei Spieltage vor Saisonende schoben sich die Reinfelderinnen an ihrem ärgsten Konkurrenten vorbei auf Tabellenrang zwei, der am Ende den Aufstieg bedeutet. Bis zur endgültigen Entscheidung geht es aber Schlag auf Schlag weiter: Kommenden Sonnabend, 5. April (17.30 Uhr, Schützenstraße), ist für die Stormarnerinnen ein Sieg in eigener Halle gegen den HC Treia/Jübek Pflicht, ehe sie eine Woche später (12. April) erneut – diesmal in Handewitt – auf die punktgleichen Handballerinnen aus Oeversee treffen. „Gegen den abstiegsbedrohten Tabellenzehnten aus Jübeck müssen wir hoch konzentriert zur Sache gehen und dürfen uns keinen Ausrutscher leisten“ mahnte Dörling.

Egal in welcher Liga die Reinfelderinnen spielen werden, ihr Coach hat mit den Planungen für die kommende Spielzeit bereits begonnen. Zwei Neuzugänge kann er vermelden: „Mit Ninja van der Klok haben wir endlich eine zweite Torhüterin verpflichten können und auf der linken Außenbahn wird uns Dominique Schildt verstärken“, sagte Dörling.

Die 22-jährige van der Klok wird von der Lübecker Turnerschaft in den Norden Stormarns wechseln, die gleichaltrige Schildt vom Eichholzer SV. „Beide Spielerinnen haben beim Probetraining einen guten Eindruck hinterlassen“, sagte der 59 Jahre alte Übungsleiter, der im Falle eines Aufstiegs weitere Aktivitäten auf dem Transfermarkt ankündigt. „Wir benötigen für den Rückraum unbedingt eine erfahrene, hochgewachsene Spielerin.“

Im Fall eines Aufstiegs sei seine Mannschaft stark genug, um sich im unteren Mittelfeld zu etablieren, meint Dörling. Und verweist auf die Trefferbilanz seit Jahresbeginn: „In zehn Begegnungen haben wir durchschnittlich 28,3 Treffer pro Partie erzielt“, so Reinfelds Coach. „Wir haben bewiesen, dass wir einen attraktiven Angriffshandball spielen können, der aber aufgrund der vielen ausgelassenen Möglichkeiten noch effektiver werden muss.“ Viel zum Aufwärtstrend beigetragen haben Athletiktrainer Lars Woisin und Physiotherapeutin Kathleen Litfil. Der studierte Sportwissenschaftler Woisin hat Reinfelds Handballfrauen in Sachen Kraft, Ausdauer, Stabilität und Schnelligkeit weitergebracht und die Mannschaft physisch auf ein gutes Niveau gehoben.

Litfil hingegen ist immer zur Stelle, um kleine Leiden mit gut gewickelten Tapes oder der richtigen Salbe zu lindern. Nicht selten ist die 23 Jahre alte Physiotherapeutin vor einer Begegnung oder Trainingseinheit die meist gefragte Frau. Nicht zuletzt von ihren Künsten profitierte auch Laura Beth, die angeschlagen in die Partie gegen Oeversee ging. Die 23 Jahre alte Außenspielerin zahlte es mit dem vielleicht wichtigsten Treffer ihrer Karriere zurück, denn 15 Sekunden vor Ende der Partie mussten die Reinfelderinnen den Ausgleichstreffer hinnehmen – das Thema Aufstieg war plötzlich wieder in weite Ferne gerückt.

Es folgte der große Auftritt von Beth: Drei Sekunden vor Abpfiff – nach einem klugen Zuspiel von Lina Tonding – sprang Beth mit letztem Einsatz von der Linksaußenposition in den Sechsmeterkreis der Gäste und wuchtete den Ball ins lange Eck. „Wahnsinn. Das mit Lina war einfach blindes Verständnis“, sagte Beth. „Ich hatte sogar noch Zeit, mir die Ecke auszusuchen.“ Der Schlusspfiff ging in Reinfelds Jubel-Szenario unter, nur Lena Powierski, mit sechs Treffern beste Torschützin, presste sich auf der Bank eine kühlende Kompresse an die rechte Gesichtshälfte. „Ich habe einen Ellenbogenschlag auf das Jochbein bekommen“, sagte sie.

Die gute Laune ließ sich die 34 Jahre alte Mutter von zwei Kindern nicht verderben. „Ich bin heilfroh, dass Träume manchmal auch nicht wahr werden“, sagte Powierski. „Denn vor zwei Tagen habe ich geträumt, dass wir gegen Oeversee mit zwei Treffern Differenz verlieren.“