Abstiegsbedrohte Fußballer holen gegen TSV Trittau drei wichtige Zähler. Fehde der Trainer Matthias Räck und Sven Buntfuß erreicht Höhepunkt

Bad Oldesloe. Die Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen hinterfragen in einem ihrer Songs: „Eine Behauptung steht im Raum. Wie kriegt man sie jetzt wieder raus? Wie kam sie hier herein?“ Sänger Campino will in dem Stück „Die Behauptung“ weiterhin wissen: „Wer hat sie hier eigentlich aufgestellt? War es Zufall oder Absicht, oder kam sie von selbst?“

Auch der Streit zwischen Trainer Matthias Räck vom TSV Trittau und seinem Kollegen Sven Buntfuß, Coach der Verbandsligafußballer des VfL Oldesloe, hat seinen Ursprung in einer vermeintlich aufgestellten Behauptung. „Alles begann vor knapp zwei Jahren mit dem Vorwurf, dass ich die Oldesloer als schlechtesten Verbandsliga-Aufsteiger aller Zeiten bezeichnet haben soll“, sagte Räck. „Weder habe ich dies behauptet noch konnten mir die Oldesloer jemals den entsprechenden Zeitungsartikel vorlegen, in dem das gestanden haben soll.“ Trittaus Trainer hatte vor dem Kreisderby öffentlich angekündigt, Buntfuß den vor der Partie üblichen Handschlag zu verweigern. „Ein Niveau, auf das wir uns bestimmt nicht begeben werden“, kommentierte Oldesloes Coach kurz und knapp.

Fußball gespielt wurde auch – die Oldesloer gewannen mit 3:1 (2:0). In einer äußerst kampfbetont geführten Partie gingen sie Mitte des ersten Durchgangs durch einen sehenswerten Treffer von Mike Henkel (21. Minute) in Führung. Oldesloes Wintertransfer führte knapp hinter der Mittellinie einen Freistoß in Richtung Strafraum der Gäste aus. Über Freund und Feind hinweg segelte das Spielgerät zum Erstaunen aller Beteiligten unbehelligt in die Maschen der Trittauer.

„Mein erster Saisontreffer wird mich sicherlich einen Kasten Bier kosten. Den bezahle ich aber gern“, sagte Henkel, der von der zweiten Mannschaft des SV Eichede (Schleswig-Holsten-Liga) in die Travestadt gewechselt war. Angesprochen auf den bevorstehenden Abstiegskampf erklärt der 25-Jährige zuversichtlich: „Wenn wir bis zum Saisonende mit so einer geschlossenen Mannschaftsleistung wie gegen Trittau auftreten, mache ich mir um den Klassenerhalt wenig Sorgen.“

Sechs Minuten nach Henkels Führungstreffer sorgte Marc Kunze per Foulelfmeter für den Pausenstand (27.). Zwar gelang Abwehrspieler Toni Metzner im zweiten Durchgang der Anschlusstreffer (74.), doch die Freude auf Seiten der Gäste hatte nur kurz Bestand.

Oldesloes Torjäger Marcel Noeske nahm acht Minuten später eine Steilvorlage von Marcel Kupka auf und ließ Torwart David Schmechel aus kurzer Distanz keine Chance (82.). „In einer Phase, in der Trittau am Drücker war, war dieser Treffer für uns ungemein wichtig“, sagte Noeske. „Und ich bin sehr glücklich, meinem Trainer für seine private Unterstützung mit Toren danken zu können.“

Buntfuß hatte seine Kontakte spielen lassen und seinem Elf-Tore-Mann einen Job bei einem großen Oldesloer Unternehmen für Reinigungstechnik besorgt. „Kein Job, kein Geld – die Situation kennen sicherlich einige. In so einer Situation ist es ein tolles Gefühl, jemanden an der Seite zu haben, der einem Halt gibt“, sagte der 20-Jährige.

„Für mich waren es drei Zähler im Abstiegskampf. Nicht mehr, aber auch nicht weniger“, sagte Buntfuß. „Wir spielen zwar nicht den schönsten Fußball, aber wenn die kämpferische Leistung zum Erfolg führt, ist das auch in Ordnung.“

In Sicherheit wiegen sollten sich die Oldesloer als Tabellenelfter jedoch nicht, mahnte Ligabetreuer Jens Schenck: „Wenn mehr als eine Stormarner Mannschaft aus der Schleswig-Holstein-Liga absteigt, wird sich auch der Tabellen-14. aus der Verbandsliga verabschieden müssen.“

Räck hingegen war nach der Partie bedient. „Was meine Mannschaft heute gezeigt hat, war einfach unterirdisch und nicht verbandsligatauglich“, sagte Trittaus Coach. Kleiner Trost: In der Tabelle behaupten die Trittauer weiterhin Rang sieben.

VfL Oldesloe: Lindtner – Biermann, Kunze, Bojarinow, Henkel – Akin, Fischer – Pascal Espe (80. Rathje), Kupka (85. Burmeister), Schacht – Noeske (90. Broening). TSV Trittau: Schmechel – Gläser, Prehn, Ohl, Metzner – Spoth (24. Lantz), Detjens – Johnsen, Stirl, Ratzlaff – Zimmermann (62. Herdt).