Volleyballfrauen feiern nach 20 Siegen in Folge Verbandsliga-Meisterschaft und Aufstieg in nächst höhere Spielklasse

Oststeinbek. „In den zurückliegenden 20 Jahren hat unsere Volleyball-Frauenmannschaft schon öfter an die Tür der Regionalliga geklopft, jetzt endlich haben sie den Traum vom Aufstieg perfekt gemacht“, sagt Jan Schneider.

Der Abteilungsleiter des Oststeinbeker SV verweist stolz auf die eindrucksvolle Bilanz seiner Ostbek Cowgirls: Ungeschlagen holten sie in der abgelaufenen Verbandsliga-Spielzeit 58 von 60 möglichen Punkten. Ganze zehn Sätze gingen an die Gegner, 60 gewannen die Stormarnerinnen.

Coach Ulli Böttcher sieht das Frühjahr 2012 als Zeitpunkt des sportlich steilen Aufstiegs. „Nach einer miserablen Hinrunde habe ich nicht nur meine Spielerinnen, sondern auch mich selbst in die Pflicht genommen“, sagt der 41 Jahre alte Multimediaentwickler. „Ich habe als Scout beim VT Aurubis in der Zweiten Bundesliga hospitiert, wovon letztendlich auch unser wöchentliches Training profitiert hat“, so Böttcher.

Die Konsequenz: Die Oststeinbekerinnen gewannen sieben Partien in Folge und legten das Thema Abstieg frühzeitig zu den Akten. Inga Finnern bringt es auf den Punkt. „Unter Druck werden wir zu Diamanten“, sagt die 33-Jährige. Die Mutter von zwei Kindern arbeitet in Hamburg als Immobilienmaklerin. Seit mehr als zwanzig Jahren – von der U 12 an – trägt sie das Trikot des OSV. „Mein großer Traum, mit meinem Team in der Regionalliga zu spielen, hat sich endlich erfüllt.“

Die Vorjahressaison beendeten die Cowgirls in der Verbandsliga auf dem zweiten Rang. Verstärkt durch Anne Domroese, die während ihrer Meisterschaftssaison 2011/12 beim VT Aurubis nach Meinung ihres Trainers als „kompletteste Spielerin der Zweiten Bundesliga“ galt, starteten die Oststeinbekerinnen in ihr Meisterschaftsjahr. „Anfang 2013 habe ich den Oststeinbeker SV und seine Vereinsstrukturen als Co-Trainerin der Volleyballmänner kennengelernt. Aber auch sportlich hatte das Team der Cowgirls auf mich einen gewissen Reiz ausgeübt“, sagt die 30 Jahre alte Diplom-Pädagogin.

Dreh- und Angelpunkt im Zuspiel ist Mannschaftskapitänin Tanja König. Sie sieht den Erfolg der Cowgirls unter anderem im harmonischen Miteinander begründet. „Auch wenn wir vom Alter her zum Teil weit auseinander liegen, passt die menschliche Komponente“, sagt die 31 Jahre alte Bankkauffrau. Die Mutter einer zweieinhalb Jahre alten Tochter ist sicher, dass gemeinsame Aktivitäten wie Wochenendausfahrten an die Ost- oder Nordsee einen Anteil zur guten Stimmung beitragen.

Als Mittelblockerin profitiert vor allem Janina Molzahn vom genauen Zuspielen Königs. Die 31-Jährige sagt: „Blind zu wissen, wie Tanja die Bälle am Netz stellt, macht einfach Spaß. Ich denke, dass noch weitaus mehr Potenzial in dieser Mannschaft steckt.“

Anne Adolphsen kehrte vor knapp zwei Jahren aus beruflichen Gründen nach Oststeinbek zurück . Die 29 Jahre alte Außenspielerin studierte in Kiel die Fächer Sport und Englisch auf Lehramt und nahm später eine Stellung als Lehrerin an der Sachsenwaldschule Gymnasium Reinbek an. „Natürlich darf es innerhalb einer Mannschaft zwischen zwei Spielerinnen, die sich für eine Position bewerben, Konkurrenzgedanken geben. Sie müssen nur gesund und fair sein – und genau das ist bei uns der Fall“, sagt Adolphsen, die beim Wiker SV bereits Erfahrungen in der Regionalliga gesammelt hat.

Wiebke Böttcher, Libera, ist seit 2007 beim Oststeinbeker SV. Die 36 Jahre alte Ehefrau von Coach Uli ist überzeugt: „Falls bei uns in der Mannschaft Probleme auftauchen, egal welcher Art, können wir uns jederzeit zusammensetzen und über alles offen reden.“

Die jüngste im Team ist Außen Michelle Alex. Die 20-Jährige absolviert in Hamburg eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau. Auch sie schaut optimistisch in die Zukunft: „Ich gehe fest davon aus, dass wir uns in der Regionalliga für einen Aufsteiger gut verkaufen werden.“

Beim Thema Klassenerhalt ist sich die Mannschaft einig: „Abstieg ist für uns keine Option“, sagt Domroese. „Wir werden von Beginn an selbstbewusst auftreten und im oberen Tabellendrittel mitmischen.“

In Zukunft wird der OSV verstärkt die Jugendarbeit fördern. Uli Böttcher : „Um uns in der Regionalliga zu etablieren, benötigen wir einen gut funktionierenden Unterbau.“ Regionalliga bedeutet aber auch weitere Fahrten und höhere Kosten. Domroese: „Wir wären dankbar, wenn uns der ein oder andere Sponsor aus der Region finanziell unter die Arme greifen würde.“